Psychologe
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Psychologen, einem Psychiater und einem Psychotherapeuten? Alle drei beschäftigen sich mit der Psyche des Menschen. Darüber hinaus gibt es aber wesentliche Unterschiede.
Psychologe ist, wer Psychologie studiert hat. Jeder, der das Hochschulstudium abgeschlossen hat, darf sich Psychologe nennen. Die Psychologie widmet sich per Definition dem „Erleben und Verhalten von Menschen“. Das Teilgebiet der klinischen Psychologie befasst sich mit psychischen Krankheiten wie zum Beispiel der Depression.Nach dem Studium kann der Psychologe eine mehrjährige Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten oder zum Psychoanalytiker machen. Diese Zusatz-Ausbildung macht den Unterschied zwischen einem Psychologen und einem Psychotherapeuten aus.
Wann zum Psychologen?
Wer an einer psychischen Krankheit leidet, etwa an einer Depression oder einer Sucht, geht zum Psychiater oder zum Psychotherapeuten. Zum Psychologen gehen psychisch Kranke eigentlich gar nicht. Ein Psychologe behandelt keine Krankheiten. Dazu fehlt ihm die therapeutische Ausbildung.
Einige Psychologen machen sich nach dem Studium der Psychologie selbstständig. Sie coachen oder beraten, etwa in Firmen aber auch Privatpersonen, und helfen zum Beispiel bei der Suche nach dem richtigen Job. Nicht zu verwechseln sind Psychologen wiederum mit „psychologischen Beratern“. Diese Berufsbezeichnung ist in Deutschland nicht geschützt.
Psychologe: Kosten
Bei psychischen Krankheiten übernimmt die Krankenkassen die Kosten, wenn ein Psychologischer Psychotherapeut oder einen Psychiater die Erkrankung feststellt. Psychologen behandeln keine psychischen Erkrankungen, dementsprechend bezahlt die Krankenkasse auch nichts dafür.
Möchte man privat die Dienste eines Psychologen beanspruchen, etwa in Form einer Beratung oder eines Coachings, können die Kosten sehr unterschiedlich sein. Stundensätze beginnen bei 50 bis 70 Euro, können aber auch schon mal bei 150 bis 200 Euro liegen. Je nach Beratung.
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Psychiater
Der Unterschied zwischen Psychiatern und Psychotherapeuten ist, dass der Psychiater Medikamente verschreiben darf, zum Beispiel Psychopharmaka. Ein Psychotherapeut darf das nicht, weil er nicht Medizin studiert hat.
Wann zum Psychiater?
Wer eine längere psychische Krise durchmacht, ständig Sorgen oder Ängste hat oder stets erschöpft ist, der sollte einen Psychiater oder Psychotherapeuten aufsuchen. Auch wer häufig Schlafstörungen hat oder körperliche Beschwerden bemerkt, für die es scheinbar keine Ursache gibt, sollte sich Rat holen.Bei der Entscheidung, ob man lieber zu einem Psychiater oder zu einem Psychologischen Psychotherapeuten geht, kann der Hausarzt helfen. Wichtig ist, dass sich der Patient beim Therapeuten wohlfühlt und beide eine Verbindung zueinander aufbauen.
Psychiater: Kosten
Die Kosten einer Behandlung übernimmt bei einem Psychiater die Krankenkasse. Die Voraussetzung dafür ist, dass ein Psychiater oder ein Psychologischer Psychotherapeut dem Betroffenen zuvor eine Diagnose stellt.
Wer eine Psychotherapie selbst bezahlen möchte, muss je nach Krankheitsbild mit etwa 24 bis 60 Sitzungen rechnen. Eine Sitzung dauert etwa 50 Minuten und kostet zwischen 50 und 150 Euro.
Psychotherapeut (Psychotherapie)
Was ist ein Psychotherapeut? Grundsätzlich gibt es nicht den einen Psychotherapeuten, es gibt verschiedene. Ein ärztlicher Psychotherapeut hat in der Regel Medizin studiert und dann die Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert. Ein psychologischer Psychotherapeut hat hingegen Psychologie studiert und anschließend die Ausbildung Psychologische Psychotherapie gemacht.
Beide dürfen gleichermaßen behandeln mit bestimmte psychotherapeutische Verfahren. Welche das sind, das hängt sowohl von der psychischen Erkrankung ab, die zu behandeln ist, als auch vom Arzt selbst. Unterschiede zwischen ärztlicher Psychotherapie und psychologischer Psychotherapie betreffen ausschließlich den Ausbildungsweg der Therapeuten. Der Unterschied besteht darin, dass psychologische Psychotherapeuten keine Medikamente verschreiben dürfen, ärztliche Psychotherapeuten schon.
Mit analytischer Psychotherapie sind Psychoanalyse-Verfahren gemeint, die Sigmund Freud prägte. Die Kosten dafür übernimmt ebenfalls die Krankenkasse. Die Ausbildung zum Psychoanalytiker unterscheidet sich von der zum Psychiater oder der zum psychologischen Psychotherapeuten. Vorraussetzung sind ebenfalls ein abgeschlossenes Psychologie- oder Medizin-Studium.
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist eine Therapie-Form, die sich aus der Psychoanalyse entwickelt hat. Sie fußt auf der Annahme, dass einer psychischen Erkrankung ein innerer Konflikt zugrunde liegt, der unbewusst ist und aus Kindertagen stammt. Therapeuten nutzen die Methode zur Behandlung von akuten Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörung oder Panikstörungen.
Für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen gibt es spezielle ausgebildete Kinderpsychotherapeuten und Jugendlichenpsychotherapeuten.
Heilpraktiker für Psychotherapie haben nichts mit ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten zu tun. Zwar ist der Heilpraktiker auch ein Ausbildungsberuf. Jedoch dauert die Ausbildung meist nur zwischen ein und zwei Jahren. Ein Medizin- oder Psychologie-Studium sind nicht nötig. Aus diesem Grund zahlen die Krankenkassen nicht für eine Therapie beim Heilpraktiker für Psychotherapie.
Wann Psychotherapie?
Menschen mit psychischen Problemen sollten sich Hilfe suchen. Auch psychische Erkrankungen können sich über die Zeit ohne Behandlung verschlimmern. Es gibt viele Gründe, warum jemand psychotherapeutische Hilfe beansprucht. Dazu gehören etwa:
- Psychische Krisen, für die es keine angemessene Erklärung gibt und die andauern
- Stets wiederkehrende Ängste und Sorgen, welche die Gedanken dominieren
- Schlafstörungen oder andere körperliche Symptome, für die keine physische Ursache erkennbar ist
- Konzentrationsstörungen, ständige Überforderung, extreme Stimmungsschwankungen, Aggression
Wer sich unsicher ist, ob er psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen sollte, kann dies mit seinem Hausarzt besprechen. Der Hausarzt kann auch dabei helfen, den richtigen Psychiater oder Psychologischen Psychotherapeuten zu finden.
Psychotherapie: Kosten
Die Kosten für eine Psychotherapie übernimmt die Krankenkasse. Dabei ist egal, ob ein Psychiater oder ein psychologischer Psychotherapeut die Psychotherapie durchführt. Allerdings muss für die Genehmigung eine Diagnose vorliegen.
Die Kosten einer Psychotherapie variieren je nach Krankheit. Zwar sind die Stundensätze, die ein Psychiater oder ein psychologischer Psychotherapeut abrechnet ähnlich – sie liegen zwischen 50 und 150 Euro. Jedoch kann es sehr unterschiedlich sein, wie viele Sitzungen jemand für die Behandlung einer psychischen Erkrankung benötigt. Das hängt von der Art und der Schwere der Krankheit ab, sowie von der gewählten Therapieform.
Quellen
- Online-Informationen Berufsverbände und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org Abruf: 10.10.2019
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de
- Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V. (BDP), Verband Psychologischer Psychotherapeuten (VPP) im BDP; Infomaterial: Ein Wegweiser zur Psychotherapie; Stand: Januar 2019