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Diese Fähigkeit macht glücklicher

Organisiert, fokussiert und … glücklich? Um langfristig zufriedener zu sein, hilft eine bestimmte Kompetenz, die man auch trainieren kann.

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Frau blickt auf Pralinen

© Getty Images/iStockphoto

Eine ganze Packung Chips essen? Auf der Party drei Bier zu viel trinken? Stundenlanges Scrollen auf Social Media? Oder spontanen Impulskäufen nachgeben? Danach haben viele Menschen ein schlechtes Gewissen.

Eine Kompetenz sorgt dafür, dass wir weniger nach unseren Impulsen handeln. Und diese Fähigkeit kann sogar glücklicher machen. 

Ein neuer Forschungsüberblick der niederländischen Universität Utrecht verrät: Menschen mit hoher Selbstkontrolle tätigen nicht nur weniger Impulskäufe, konsumieren weniger Alkohol und überessen sich weniger – sie haben bessere Beziehungen, Karrieren und Finanzen. 

Wie macht Selbstkontrolle glücklicher? 

Prof. Denise de Ridder forscht seit vielen Jahren an der Universität Utrecht zum Thema Selbstregulierung. Ihre Studien zeigen: Menschen mit hoher Selbstkontrolle empfinden im Alltag mehr positive Gefühle als Menschen mit weniger Selbstkontrolle. Sie erleben außerdem mehr Freude am Moment und Sinn im Leben. Warum ist das so?

Denise de Ridder vermutet: Sich Ziele zu stecken und sie dann auch zu erreichen verursache gute Gefühle und mache glücklich. Menschen mit einer hohen Selbstkontrolle schaffen es besser, ihre gesetzten Ziele umzusetzen als Menschen, die unbeherrscht sind. Das liegt unter anderem daran, dass sie sich weniger ablenken lassen und ein organsierteres Leben führen.

Ein weiterer möglicher Grund für das Glück durch Selbstkontrolle: Menschen, die sich besser im Griff haben, widerstehen häufiger spontanen Versuchungen (z.B. eine Tafel Schokolade zu essen). Man könnte meinen, diesen kurzfristigen Freuden (wie der Schokolade) zu widerstehen, könne auf Dauer auch unglücklich machen. Die bisherige Forschung kann das jedoch nicht bestätigen. Denn laut Prof. Ridder müssen sich Menschen mit hoher Selbstkontrolle nicht ständig anstrengen, um standhaft zu bleiben. Vielmehr fällt es ihnen durch geeignete Strategien leicht, positive Gewohnheiten im Leben zu verfolgen. 

Führt Selbstkontrolle auf lange Sicht zum Glück?

Ja, denn Menschen mit hoher Selbstkontrolle sind tendenziell zufriedener. Und das wirkt sich positiv auf ihr gesamtes Leben aus. „Glückliche Menschen sind erfolgreicher in ihren Beziehungen, ihren Finanzen und auf ihrer Arbeitsstelle“, so Prof. Denise de Ridder.

Kann man Selbstkontrolle lernen?

Selbstkontrolle kann Menschen – aufgrund verschiedener Faktoren wie der Veranlagung und der Erziehung – einfacher oder schwerer fallen. Die eigene Fähigkeit zur Selbstbeherrschung kann aber bestärkt werden. Zwei mögliche Strategien:

  1. Routinen etablieren

Positive Morgen- oder Abend-Routinen können den Tag strukturieren und Ordnung ins Leben bringen. Wer sich zum Beispiel vor dem Schlafengehen immer einen warmen Tee macht, ein paar Seiten in einem Buch liest und das Handy dabei zur Seite legt, entwickelt im Laufe der Zeit eine Gewohnheit. Nach einer gewissen Zeit muss man sich gar nicht mehr dazu zwingen, das Smartphone wegzulegen – sondern macht das ganz automatisch. 

Wie eine passende Abend- oder Morgenroutine am besten aussieht, ist individuell und sollte zum eigenen Leben passen. Dabei kann es helfen sich zu fragen: Was tut mir in dem Moment gut? Wie viel Zeit habe ich für die Routine? Was ist realistisch, damit ich sie auch einhalte? 

  1. Die „Wenn-Dann“- Regel

Um sich neue Routinen einfacher anzueignen, kann die „Wenn-Dann“-Regel wirksam sein: „Wenn Situation Y eintritt, werde ich Verhalten X einleiten!“ Diese Strategie hilft, negative Verhaltensweisen rechtzeitig zu identifizieren und gegenzusteuern. Wenn das regelmäßig stattfindet, lernt unser Gehirn und die gute Gewohnheit fällt mit der Zeit immer leichter. 

Ein „Wenn-Dann“-Plan könnte zum Beispiel so aussehen: Wenn ich abends vor dem Einschlafen nach dem Handy greife, dann lege ich es bewusst in einen anderen Raum. Und lese dann vielleicht eine Seite meines Buches. Oder: Wenn ich schon zwei Bier getrunken habe und Lust auf ein drittes Bier habe, dann bestelle ich etwas Alkoholfreies. 

Wichtig ist, dass die Pläne möglichst konkret formuliert sind. Es hilft auch, in kleinen Schritten zu planen: Erst wenn ich eine neue Gewohnheit übernommen habe, fange ich mit einer neuen Routine an. 

Außerdem sollte man nicht zu hart mit sich ins Gericht gehen, wenn man mal „sündigt“ – und sich Zeit lassen. Routinen zu etablieren, braucht Zeit.

Quellen
  • Ridder, D: Can self-control make you happy?; Current Opinion in Psychology; 2024; DOI: 10.1016/j.copsyc.2024.101875
  • Gollwitzer,P; Sheeran P: Implementation Intentions and Goal Achievement: A Meta‐analysis of Effects and Processes; Advances in Experimental Social Psychology; 2006; DOI: 10.1016/S0065-2601(06)38002-1
  • Tian, A D et al.: Enacting rituals to improve self-control; Journal of Personality and Social Psychology; 2018; DOI: 10.1037/pspa0000113

 

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