Was ist eine Prellung?
So ziemlich jedes Körperteil kann eine Prellung davontragen – selbst die Organe. So gibt es zum Beispiel auch eine Leber- oder eine Lungenprellung. Besonders gefährdet sind jedoch die Stellen, an denen wenig Haut und Muskulatur die Gewebestrukturen schützen. Besonders empfindlich sind unter anderem Knie, Rippen, Schulter oder Steißbein. Aber auch andere Körperbereiche sind „stoßanfällig“. Ein Überblick:
Knieprellung: Sie entsteht unter anderem bei Arbeits-, Sport- oder Haushaltsunfällen, wenn das Knie zum Beispiel gegen ein (Schreib)Tischbein rumpelt oder zwei Spieler beim Kampf um den Ball gegeneinanderprallen. Meist werden Knie und Weichteile bei der Knieprellung nur oberflächlich verletzt, die Haut bleibt intakt. Eine solche Prellung verursacht für gewöhnlich langanhaltende Schmerzen, bei besonders schweren Prellungen kann es sein, dass sich das Kniegelenk eine Weile lang nicht oder nur schlecht beugen und strecken lässt.
Rippenprellung: Eine sehr schmerzhafte Prellungsvariante, denn der Brustkorb ist durch das Atmen ständig in Bewegung. Meist verschwinden die Schmerzen innerhalb von drei bis sechs Wochen wieder. Achtung: Weil Betroffene aufgrund der Prellungsschmerzen manchmal weniger tief atmen, kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, da die Lunge nicht ausreichend belüftet wird und sich Krankheitserreger dadurch leichter festsetzen können. Prellung am Fuß: Ob Fußball, Joggen oder Wandern – einmal nicht aufgepasst, umgeknickt oder gestolpert und der Fuß ist geprellt. Das tut weh und die Heilung dauert eine Weile, aber für gewöhnlich gibt es keine Komplikationen. Ist der Fuß aber blau verfärbt und stark angeschwollen, sollten Sie zum Arzt, um auszuschließen, dass etwas gebrochen ist oder die Bänder verletzt sind.Prellung am Handgelenk: Eine typische Prellung nach einem Sturz. Sie entsteht häufig beim Versuch, den Fall abzufangen. Dabei drückt sich das weiche Gewebe gegen Gelenkkapsel oder Knochen, es entsteht ein Bluterguss und der betroffene Bereich schwillt an. Ist das Handgelenk schwer geprellt, kann sich in den Fingern ein Taubheitsgefühl entwickeln und die Beweglichkeit des Gelenks sehr eingeschränkt sein. Sicherheitshalber sollten Betroffene ärztlich abklären lassen, ob eine Gelenkkapsel verletzt oder ein Knochen gebrochen ist.
Steißbeinprellung: Ob das Steißbein geprellt oder gebrochen ist, lässt sich von einem Laien meist schwer sagen. Sehr weh tut beides, vor allem beim Sitzen. Geht selbiges gleich nach dem Unfall oder Schlag wieder einigermaßen oder kurze Zeit später, dürfte es sich um eine Prellung handeln. Weiteres Anzeichen für eine Steißbeinkontusion ist, wenn die oftmals begleitenden Rückenschmerzen bald wieder verschwinden. Final klären kann die Frage, ob es sich um Bruch oder Prellung handelt allerdings nur der Arzt. Rückenprellung: Ähnlich wie Handgelenksprellungen, ist die Ursache für Rückenprellungen häufig ein Sturz. Die betroffene Stelle (meist ein größeres Areal) schwillt normalerweise an, wird rot und schmerzt stumpf sowohl bei jeder Bewegung des Rumpfes als auch, wenn der Betroffene auf dem Rücken liegt. Durch die Gewebequetschung kann ein Bluterguss entstehen, oft ist er bei Rückenprellungen großflächig. Um sicherzustellen, dass keine Nervenbahnen oder Knochen beschädigt sind, sollte sich eine Rückenprellung immer ein Arzt ansehen, vor allem, wenn der Betroffene in Armen und/oder Beinen ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl spürt.Knochenprellung: Insbesondere Körperbereiche, an denen nur eine dünne Hautschicht den Knochen bedeckt, sind für eine Knochenprellung anfällig (z. B. Knie, Schienbein). Sie entsteht, wenn durch stumpfe Gewalteinwirkung die Knochenhautgefäße reißen und sich zwischen Knochen und Knochenhaut ein Bluterguss bildet. Letztere ist sehr schmerzempfindlich, entsprechend weh tut eine solche Prellung. Bei einer Knochenprellung sollten Betroffene warten, bis die Verletzung abgeklungen ist, bevor sie das geprellte Körperteil wieder belasten.
Schienbeinprellung: Sie gehört zu den Knochenprellungen, es bedarf dafür nur einer geringen Gewalteinwirkung. So tritt sie zum Beispiel auf, wenn Sie gegen einen harten Gegenstand stoßen oder einen Tritt gegen das Schienbein bekommen (z. B. beim Fußballspielen). Eine Schienbeinprellung ist äußerst schmerzhaft, der Schmerz setzt mehr oder weniger sofort nach der Gewalteinwirkung ein, verstärkt sich unter Druck/Belastung, lässt aber bald wieder nach.
Oberschenkelprellung: Eine solche Prellung entsteht, wenn punktuell oder auf einer größeren Fläche Druck auf den Oberschenkelbereich wirkt. Das kann unter anderem bei einem Sturz der Fall sein – von einem Fahrrad oder Motorrad, beispielsweise.
Prellung des Ellenbogens: Eine solche Prellung ist zwar oft harmlos, kann den Alltag aber beträchtlich einschränken, da das Ellenbogengelenk an quasi jeder Armbewegung beteiligt ist. Und durch die prellungstypische Schwellung sowie den druckempfindlichen Bluterguss kann die Beweglichkeit vermindert sein. Am besten also schonen und kühlen.
Prellung am Finger: Häufig sind Ballsportler davon betroffen, wenn ihr Spielgerät auf die Fingerspitzen prallt. Der Schmerz bei einer Prellung am Finger setzt für gewöhnlich direkt nach der Gewalteinwirkung ein und ist stark. Meist bringen Betroffene den Finger in eine gekrümmte Schonhaltung. Der Finger ist weiterhin beweglich, eine Faust zu machen, ist aufgrund von Schwellung und Bluterguss jedoch oft nicht mehr möglich. Ein Druckverband, möglichst sofort nach dem Unfall angelegt, kann helfen, die Schwellung zu reduzieren. Ein Taubheitsgefühl tritt normalerweise bei einer Prellung am Finger nicht auf. Tut es das, sollten Sie zum Arzt gehen, um die Ursache abklären zu lassen.
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Prellung: Behandlung
Die betroffene Körperstelle schwillt an, der Bluterguss leuchtet, der Schmerz setzt ein. Dem Verletzten stellt sich dann die Frage: „Was kann ich tun bei einer Prellung?“
Prellung: Das können Sie selbst tun
Tatsächlich bedarf nicht jede Prellung einer ärztlichen Behandlung. Die wichtigsten Sofortmaßnahmen, um das Ausmaß der Prellung unter Kontrolle zu halten und den Heilungsprozess zu unterstützen, können und sollten Sie zuhause durchführen – mit dem sogenannten PECH-Schema, das sich folgendermaßen zusammensetzt:
P-ause: Schonen Sie den betroffenen Körperbereich, um weitere Schäden zu vermeiden. Das heißt: möglichst keine Belastung und kein Sport!
E-is: Kälte zieht Gewebe und Gefäße zusammen. Das kann helfen, die Schwellung und die Schmerzen zu reduzieren. Achtung: Eis nie direkt auf die Haut legen, sondern immer in ein Tuch o. Ä. einschlagen.
C-ompression: Ein Druckverband mit einer elastischen Binde kann verhindern helfen, dass Blut ins Gewebe austritt und der betroffene Bereich (stark) anschwillt.
H-ochlagern: Auch das Hochlagern des betroffenen Körperteils reduziert den Blutfluss, sodass Schwellung und Schmerzen etwas geringer ausfallen.
Ob man nach einer Prellung kühlen oder wärmen sollte, entscheidet das jeweilige Verletzungsstadium: Kühlen direkt nach der Gewalteinwirkung hilft gegen Schmerz und Schwellung, Wärme (z. B. mit einer warmen Kompresse) kann ab dem zweiten Verletzungstag dabei helfen, die Blutzirkulation zu steigern und so den Heilungsprozess zu beschleunigen.
Darüber hinaus gibt es bei einer Prellung einige Hausmittel und Produkte für die Anwendung zuhause, die kühlend, schmerzlindernd und schwellungsreduzierend wirken und damit das Verletzungsausmaß verringern können, zum Beispiel:
- Schmerzgel mit dem Wirkstoff Diclofenac
- Arnikasalbe (bei Prellungen arbeitet die Homöopathie auch oft mit Arnika-Globuli)
- kühlende Gele mit Menthol
- Lösung aus essig-weinsaurer Tonerde
- Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol
Prellung: So kann Ihnen der Arzt helfen
In den meisten Fällen ist eine Prellung harmlos, Sie müssen damit nicht zum Arzt. Treten jedoch Taubheitsgefühle auf oder ist eine Verletzung von Knochen und/oder Organen nicht auszuschließen, sollten Sie die Prellung von einem Fachmann ansehen lassen. Auch er kann bei einer Prellung Salben oder Medikamente, die entzündungshemmend oder schmerzstillend wirken, verschreiben, wenn es sich tatsächlich nur um eine Prellung handelt. Eine Operation ist sehr selten und nur dann notwendig, wenn es Komplikationen gibt (z. B. Kompartmentsyndrom, der Muskel wird nicht mehr versorgt und droht abzusterben), bei bestimmten Knochenbrüchen oder gegebenenfalls auch, wenn ein tiefsitzender Bluterguss sich abkapselt.
Prellung: Symptome
Je nachdem, wo die Prellung sich befindet, können die Symptome variieren. Für gewöhnlich lässt sich eine Prellung aber an einer Schwellung des betroffenen Körperbereichs erkennen. Darüber hinaus verursacht eine Prellung Schmerzen, die sich bei Druck oder Belastung verstärken. Manchmal ist auch der Bewegungsradius des betroffenen Körperteils eingeschränkt. Häufig entsteht bei einer Prellung ein Bluterguss, der zunächst tiefrot-bläulich leuchtet und mit dem Heilungsprozess die Farbe über grünlich zu gelblich wechselt. Der verletzte Bereich kann überwärmt sein. Eine Prellung ohne Bluterguss ist aber ebenfalls möglich, dann beispielsweise, wenn sie tief im Gewebe sitzt.
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Prellung: Dauer
Eine Prellung zieht nur selten schwere Folgeschäden nach sich. Der Betroffene braucht aber etwas Geduld, bis die Prellung verschwindet. Wie lange es dauert, bis sie verheilt ist, hängt davon ab, wie heftig sie ist und wo sie sich befindet. Bis zur vollständigen Heilung können durchaus mehrere Wochen vergehen.
Prellung: Diagnose
Ebenfalls eine ärztliche Diagnose einholen sollten Sie, wenn die Prellung
- schwer oder sehr flächig ist.
- sich im Genital- oder Kopfbereich befindet.
- die Beweglichkeit stark einschränkt.
- von einer Entzündung oder Infektion begleitet wird.
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Prellung: Welcher Arzt hilft?
Quellen
- Online-Informationen Engelhardt Lexikon der Orthopädie und Unfallchirurgie: www.lexikon-orthopaedie.com; Abruf: 25.2.2019
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Dem Körper tut immer die Sportart gut, die dem Menschen individuell gut tut. Grundsätzlich sind Bewegungsformen zu bevorzugen, die eine gute Koordination, Ausdauer und kräftige Muskulatur fördern. Einseitiges Training sollte ausgeglichen werden.
Eine gute Vorsorge liegt vor allem in der Eigenverantwortung: Bewegung, gute Ernährung, ein zufriedener Lebensstil - all das trägt bereits zur eigenen Vorsorge bei. Und bei anhaltenden Schmerzen oder einer akuten Verletzung sollte der Arztbesuch nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Meine Erfahrung ist, dass ein ruhiges und sachliches Gespräch oft schon hilft, Vorbehalte gegenüber Spritzen und Operationen abzubauen. Viele offene Fragen können in einem vertrauensvollen Gespräch mit den Patienten besprochen und beantwortet und Barrieren abgebaut werden. Natürlich gibt es auch Menschen mit manifester Spritzenangst. Hier bedarf es einer weitergehenden interdisziplinären Unterstützung.
Das vollständige Interview mit Dr. Claudia Reuther finden Sie hier.
Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Praxis in 85521 Riemerling
Fachgebiet:
- Orthopädie und Unfallchirurgie
Teilgebiet:
- Schmerztherapie: Spezielle Schmerztherapie
Abrechnung:
- nur Privatpatienten/Selbstzahler