Lebensmittelvergiftung: Symptome sind meist Durchfall und Erbrechen
Eine Lebensmittelvergiftung entsteht, wenn ein Mensch Nahrungsmittel oder Getränke zu sich nimmt, die mit Giftstoffen, Bakterien, Viren oder anderen Erregern verunreinigt sind. Gut bekannt sind die Salmonellenvergiftung oder Fischvergiftung. Je nach Auslöser können die Symptome der Lebensmittelvergiftung unterschiedlich sein. Auch das Ausmaß der Beschwerden kann variieren. Aber nahezu jeder, der sich eine Lebensmittelvergiftung zuzieht, entwickelt folgende Anzeichen:
Eine Lebensmittelinfektion ohne Erbrechen oder ohne Durchfall kommt so gut wie nicht vor, denn der Körper versucht ja gerade, die Giftstoffe möglichst umgehend wieder loszuwerden. Der schnellste Weg dafür sind Erbrechen über die "obere Etage“ und Durchfall über den „unteren Weg“.
Dazu können – je nach Ursache – noch weitere Symptome der Lebensmittelvergiftung kommen:
- Fieber, Schüttelfrost
- Kopfschmerzen
- Muskel- Gelenk- und Gliederschmerzen
- Kreislaufprobleme (Schwindel)
- Bei Botulismus: Lähmungserscheinungen (z.B. Augen, Lippe, Zunge), Sprachstörungen oder Schluckstörungen. Auslöser dieser Lebensmittelvergiftung ist das Bakterium „Clostridium botulinum“, das Nervengifte (Neurotoxine) produziert. Botulismus ist in Deutschland aber sehr selten.
Bei manchen Erkrankten sind die Anzeichen der Lebensmittelvergiftung nur schwach ausgeprägt und klingen nach einigen Tagen von selbst wieder ab. Eine Lebensmittelvergiftung mit schweren Symptomen wie heftigem Erbrechen und häufigen (blutigen) Durchfällen müssen Sie immer von einem Arzt abklären lassen.
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Lebensmittelvergiftung: Verlauf ist meist mild
Wie lange eine Lebensmittelvergiftung dauert, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn als Verursacher kommen unterschiedlichste Bakterien (z.B. Salmonellen, Listerien, Escherichia coli), Giftstoffe (z.B. aus Meerestieren, Fisch), Schadstoffe (z.B. Metalle wie Blei oder Quecksilber), aber auch giftige Pilze (Knollenblätter- und Fliegenpilz) und Pflanzen (z.B. Engelstrompete, Herbstzeitlose) in Frage. So hängt die Dauer der Lebensmittelvergiftung von der Ursache ab und die Zeitspanne kann variieren, bis die Beschwerden wieder vergehen.
Manchmal bessern sich die Symptome schon nach einigen Stunden wieder, während sie in anderen Fällen sogar einige Tage lang anhalten. Im Schnitt haben die meisten die Lebensmittelvergiftung nach ein bis zwei Tagen überstanden. In der Regel ist der Verlauf der Lebensmittelvergiftung mild, auch wenn der ständige Gang zur Toilette wegen des Ebrechens und Durchfalls äußerst unangenehm sein kann.
Lebensmittelvergiftung – mit Folgen
Manchmal hat eine Lebensmittelvergiftung Folgen. Im schlimmsten Fall kann sie sogar lebensbedrohlich werden. Ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben Menschen, deren Immunsystem geschwächt oder noch nicht voll funktionstüchtig ist: Babys, kleine Kinder, Schwangere, Senioren oder Menschen mit chronischen Krankheiten.
Dazu können einige Bakterienarten gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Das Bakterium Campylobacter verursacht beispielweise in seltenen Fällen ein Guillain-Barré Syndrom, bei dem es zu Veränderung am Nervensystem kommt. Auch Infektionen mit enterohämorrhagischen E. coli-Bakterien (EHEC) können ein lebensbedrohliches hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) hervorrufen. Ein Mangel an Blutplättchen, Blutarmut und Nierenversagen sind die Folgen.Ist eine Lebensmittelvergiftung ansteckend?
Eine Lebensmittelvergiftung ist ansteckend, wenn Bakterien wie Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, EHEC oder Yersinien die Verursacher sind. Wer mit Erbrochenem oder Stuhl der Erkrankten in Kontakt kommt, kann sich anstecken. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist also möglich. Daher sind ausreichende Hygienemaßnahmen (im Sanitärbereich und Händewaschen!) besonders wichtig. Bleiben Sie besser auf Abstand zu der erkrankten Person. Wer sich eine Lebensmittelvergiftung eingefangen hat, sollte auch nicht zur Arbeit gehen, um andere nicht anzustecken. Bleiben Sie mindestens noch zwei Tage zu Hause, nachdem sich die Symptome gebessert haben.
Oft erkrankt nicht nur eine Person, sondern gleich die ganze Familie an einer Lebensmittelvergiftung, weil alle die gleichen Speisen gegessen haben. Solche Ausbrüche gibt es manchmal in Gemeinschaftsreinrichtungen (Schulen, Kitas, Alten- und Pflegeheime) oder auf Reisen mit Kreuzfahrschiffen. Dann stecken Sie sich mit der Lebensmittelvergiftung über verunreinte, verdorbene Nahrungsmittel an.
Lebensmittelvergiftung: Inkubationszeit ist verschieden
Die Inkubationszeit besagt allgemein, wie lange es von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome dauert. Bei einer Lebensmittelvergiftung ist die Inkubationszeit oft sehr kurz. Meist dauert es nach der Infektion nur wenige Stunden, bis sich die ersten Beschwerden zeigen. Manchmal vergehen auch ein oder zwei Tage, bis die Symptome einsetzen. Sehr selten dauert es etwa eine Woche. Es hängt entscheidend vom Erreger, dem Schadstoff oder dem Gift ab, wie lange die Inkubationszeit bei einer Lebensmittelvergiftung beträgt.
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Lebensmittelvergiftung: Behandlung der Symptome
Eine Lebensmittelvergiftung ist zwar unangenehm, aber in der Regel ungefährlich. Erkrankte erholen sich meist schnell wieder von alleine. Die Behandlung der Lebensmittelvergiftung setzt nur an den Symptomen an – alles über Hausmittel, Medikamente und wann Sie ins Krankenhaus müssen.
Lebensmittelvergiftung: Hausmittel gegen die Symptome
- Bis die Fitness zurückkehrt, sollten Sie sich schonen, ausruhen und nicht körperlich anstrengen. Das Immunsystem hat schon genügend mit der Bekämpfung der Erreger oder Schadstoffe zu tun.
- Trinken Sie viel, denn bei Durchfall und Erbrechen verliert der Körper eine Menge Flüssigkeit und Mineralien. Gut sind Wasser ohne Kohlensäure oder Kräutertees, die den Magen und Darm besäftigen (z.B. Kamille, Pfefferminze, Anis, Kümmel). Durch die ausreichende Flüssigkeitszufuhr gleichen Sie zudem Ihren aus dem Lot geratenen Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt wieder aus.
- Bei starkem Durchfall helfen eventuell Elektrolytlösungen. Es gibt sie als Pulver zum Anrühren in der Apotheke. Sie können die Lösung aber auch selbst aus Salz, Zucker und Wasser herstellen.
- Wer Appetit hat, sollte auch ruhig etwas essen. Dabei empfiehlt es sich, auf leichte Kost zurückzugreifen, die den Magen nicht unnötig herausfordert – also zum Beispiel Weißbrot, Zwieback, Bananen oder etwas Reis. Auf Kaffee, Cola, Alkohol und Milchprodukte verzichten Sie besser zunächst.
- Probieren können Sie eventuell Kohletabletten bei Durchfall – die Wirksamkeit ist jedoch nicht wissenschaftlich erwiesen. Aktivkohle soll Giftstoffe im Darm binden und sie auf diese Weise beseitigen. Zu beachten ist jedoch, dass Kohletabletten die Wirkung vieler anderer Medikamente abschwächen. Im Zweifel fragen Sie zunächst einen Arzt um Rat.
- Probiotika enthalten gesundheitsfördernde Bakterien und sollen sich positiv auf die Darmflora auswirken. Es gibt probiotische Lebensmittel, zum Beispiel Joghurt, oder Nahrungsergänzungsmittel als Kapseln oder Pulver, die probiotische Bakterienstämme enthalten. Sie sollen die „Krankmacher“ verdrängen. Womöglich können Probiotika die Dauer des Durchfalls verkürzen.
Medikamente gegen Lebensmittelvergiftung
Medikamente bei einer Lebensmittelvergiftung wirken gegen das Erbrechen (Antiemetika) und den Durchfall (Antidiarrhoika). Sie sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, weil sie beides bremsen. Und bei einer Lebensmittelvergiftung ist es sehr wichtig, die Keime und Giftstoffe schnellstens aus dem Körper zu befördern. Solche Medikamente kommen bei Lebensmittelvergiftung deshalb nur in schweren Fällen zum Einsatz (sehr heftiges Erbrechen, sehr häufige Durchfälle). Antibiotika wirken nur, wenn der Auslöser der Erreger Bakterien sind, zum Beispiel Salmonellen oder Listerien.
Lebensmittelvergiftung: wann zum Arzt und wann ins Krankenhaus?
Halten die Symptome ungewöhnlich lange an oder sind sie besonders stark ausgeprägt, suchen Sie besser Ihren Hausarzt auf. Eine Lebensmittelvergiftung beim Baby und Kind sollte immer ein Arzt begutachten, weil das Immunsystem von Kindern noch nicht voll funktionsfähig ist. Keime und Giftstoffe setzen ihnen daher stärker zu. Ein Arztbesuch ist auch für Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen ratsam.
Eine sehr schwere Lebensmittelvergiftung, zum Beispiel Botulismus, behandeln Ärzte immer im Krankenhaus: Sie verabreichen ein Gegengift. Auch bei einer Pilzvergiftung müssen Sie ins Krankenhaus, weil Ärzte den Magen auspumpen.
Lebensmittelvergiftung vorbeugen – so geht’s!
Es gibt einige Maßnahmen für den Alltag, mit denen Sie einer Lebensmittelvergiftung vorbeugen können:
- Achten Sie beim Einkauf von frischem Fisch, Fleisch und anderen leicht verderblichen Lebensmitteln stets auf Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) sowie das Verbrauchsdatum. Viele Lebensmittel sind über das MHD hinaus noch genießbar – der beste Ratgeber dafür ist Ihre Nase. Falls Ihnen der Geruch merkwürdig vorkommt, werfen Sie das Lebensmittel besser weg. Den Zeitpunkt des Verbrauchsdatums eines Nahrungsmittels sollten Sie nicht überschreiten.
- Kontrollieren Sie beim Einkauf, ob die Verpackung unversehrt ist. Lassen Sie zum Beispiel zerbeulte, nach außen gewölbten Konserven sowie Produkte mit beschädiger Folie links liegen.
- Bewahren Sie Lebensmittel stets in geschlossenen Behältern auf oder decken Sie diese vollständig ab. So haben Keime weniger Chancen.
- Waschen Sie frisches Obst und Gemüse vor dem Verzehr ausreichend unter fließendem Wasser. Sie beseitigen dadurch Keime, die sich womöglich auf dem Lebensmittel befinden.
- Erhitzen Sie Fisch und Fleisch ausreichend und braten Sie es vor dem Verzehr gut durch.
- Waschen Sie sich gründlich die Hände, bevor Sie Speisen zubereiten, aber auch vor dem Essen und nach dem Toilettenbesuch.
- Küchenutensilien (Messer, Gabeln, Schneidbretter, Teller) spülen Sie nach dem Gebrauch gut ab. Das gilt besonders, wenn Sie mit rohem Fleisch oder Fisch hantiert haben.
Haustiere sind gute „Keimfänger“ und haben in der Küche nichts verloren.
Lebensmittelvergiftung in der Schwangerschaft
Um das Risiko für eine Lebensmittelvergiftung in der Schwangerschaft zu senken, sollten Schwangere besonders auf ihre Ernährung achten. Folgende Lebensmittel sollten werdende Mütter meiden oder nur konsumieren, wenn sie vollständig durchgegart sind:
- rohes Hackfleisch (z.B. Hackepeter, Mett, Tartar) und rohe Fleischzuschnitte (z.B. Carpaccio)
- Rohwurst, vor allem kurz gereifte Sorten wie Zwiebelmettwurst
- Speisen, in denen rohes Ei vorkommt
- Rohmilch und Rohmilchkäse
- roher Fisch (z.B. Sushi) und rohe Meerestiere (z.B. Austern)
- Räucherlachs und Graved Lachs
Aufs Stillen müssen Mütter bei einer Lebensmittelvergiftung hingegen nicht verzichten. Die Erreger gelangen nicht über die Muttermilch zum Kind.
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Lebensmittelvergiftung erkennen
Eine Lebensmittelvergiftung zu erkennen, ist nicht ganz einfach. Oft lässt es sich nicht genau ermitteln, ob es sich um eine Lebensmittelvergiftung oder Magen-Darm-Grippe handelt. Die Symptome gleichen sich in den meisten Fällen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe.
Die genaue Diagnose ist in der Regel weniger entscheidend, denn normalerweise verschwinden beide Erkrankungen nach einiger Zeit wieder von alleine. Wenn die Symptome besonders starkt ausgeprägt sind oder ungewöhnlich lange andauern, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen, um die genaue Ursache ermitteln zu lassen. In allen anderen Fällen gilt: abwarten und ausreichend trinken.
Lebensmittelvergiftung: Ursachen sind vielfältig
Es gibt sehr viele verschiedene Ursachen der Lebensmittelvergiftung – von Bakterien, Viren, Pilzen, Pflanzen bis hin zu Gift- und Schadstoffen im Essen. Am häufigsten gelangen die Erreger über verunreingte Lebensmittel in den menschlichen Körper. Aber auch der Übertragungsweg von Mensch zu Mensch ist möglich.
Unter den Bakterien sind Salmonellen, Campylobacter, Escherichia coli und Listerien, die häufigsten Ursachen der Lebensmittelvergiftung. Die Erreger besiedeln verschiedenste Lebensmittel. Einige Beispiele:
- Salmonellen sind oft in rohem Ei, Eiprodukten (Mayonnaise, Cremes, Salaten mit Ei), Milchprodukten (Eis), rohes Fleisch, Hack oder Tartar enthalten. Auch in Salaten aus der Tüte sind Salmonellen manchmal nachweisbar.
- Listerien finden sich gehäuft in Rohmilch, Rohmilchkäse oder rohem Fleisch
- Campylobacter sind vor allem in nicht ausreichend erhitztem Geflügelfleisch oder Produkten mit rohem Ei enthalten.
- Escherichia coli stecken besonders oft in rohem Rindfleisch, Hühnerfleisch oder Rohmilch.
Neben den Bakterien haben Lebensmittelvergiftungen noch andere Ursachen:
- Pilze: Giftpilze sind unter anderem Fliegenpilze und Knollenblätterpilze; letztere lassen sich leicht mit Champignons verwechseln. Manchmal sind aber auch verpackte Pilze aus dem Supermarkt zu lange gelagert, alt und verdorben. Dann ist auch eine Lebensmittelvergiftung durch Champignons, Pfifferlinge und andere Pilzsorten möglich.
- Fisch und Meeresfrüchte: Möglich ist dies, wenn die Tiere falsch beziehungweise zu lange gelagert wurden oder Bakterien eingedrungen sind. Daneben produziert der Kugelfisch, der in der asiatischen Küche als Delikatesse gilt, selbst ein gefährliches Gift. Schon der Konsum geringster Mengen kann tödlich enden.
- Pflanzen, zum Beispiel Eibe, Efeu, Fingerhut, Engelstrompete oder Herbstzeitlose
- Metalle: Lebensmittel können mit Blei, Kadmium oder anderen Metallen verunreinigt sein.
Viren können ebenfalls die Ursache von Lebensmittelvergiftungen sein. Meist sind Noroviren und Rotaviren schuld.
Vorsicht beim Aufwärmen dieser Speisen
Muss man eine Lebensmittelvergiftung melden?
Ein Ausbruch ist per Definition allerdings auch schon dann erreicht, wenn mindestens zwei Menschen durch den Konsum des gleichen Lebensmittels erkranken. Solche Ausbrüche gibt es somit relativ häufig: In den vergangenen Jahren beobachtete das Robert Koch-Institut regelmäßig über 1.000 Ausbrüche pro Jahr, die sich auf eine Lebensmittelvergiftung zurückführen ließen.
Quellen
- Caspary, W et al.: Infektiologie des Gastrointestinaltraktes; Springer Verlag; 1.Auflage 2006
- Suerbaum, S et al.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie; Springer Verlag; 8.Auflage 2016
- Online-Informationen Robert Koch Institut: www.rki.de; Abruf: 27.06.2023
- Online-Informationen Bundesinstitut für Risikobewertung: www.bfr.bund.de; Abruf: 27.06.2023
- Online-Informationen Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF): www.lallf.de; Abruf: 27.06.2023