Definition: Was ist Sodbrennen
Beim Sodbrennen fließt Magensäure zurück in die Speiseröhre. Betroffene spüren ein Brennen und Schmerzen im Magen, in der Brust und im Hals. Häufig müssen sie gleichzeitig sauer aufstoßen oder husten.
Wer ab und zu Sodbrennen hat, nachdem er eine üppige Mahlzeit gegessen hat, muss sich keine Sorgen machen. Personen mit regelmäßigem oder starkem Brennen sollten ihre Beschwerden beim Arzt abklären lassen. Folgekrankheiten wie Zahnschäden, Entzündungen der Speiseröhre oder Speiseröhrenkrebs sind zwar selten. Mit der richtigen Behandlung lässt sich dies jedoch oft verhindern.
Es gibt viele unterschiedliche Ursachen für Sodbrennen. In den meisten Fällen hat der Betroffene einen sogenannten Gastroösophagealen Reflux. Davon sprechen Mediziner, wenn der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre nicht mehr richtig funktioniert. Wenn der Betroffene durch das Sodbrennen in seiner Lebensqualität eingeschränkt ist oder wenn die Speiseröhre beschädigt ist, liegt eine Gastroösophageale Refluxkrankheit (gastroesophageal reflux disease, kurz GERD) vor. Etwa jeder fünfte Deutsche ist davon betroffen.
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Sodbrennen: Behandlung
Patienten, die Sodbrennen loswerden wollen, sollten zunächst ihren Lebensstil umstellen. Personen mit Übergewicht müssen ein Normalgewicht anstreben. Eine ausgewogene, fettarme und ballaststoffreiche Ernährung hilft dabei. Außerdem sollten Betroffene sich regelmäßig bewegen, dazu gehören Verdauungsspaziergänge und Ausdauersport wie beispielsweise Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Auf Alkohol und Zigaretten sollten Betroffene verzichten.
Viele Patienten mit Sodbrennen haben Probleme beim Schlafen, da die Magensäure im Liegen einfacher zurück in die Speiseröhre fließen kann. Es gibt einige Tipps, die schnelle Hilfe versprechen. Betroffene sollten etwa einige Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr essen. Wer das Kopfteil seines Betts höher stellt oder ein dickeres Kissen benutzt, kann den Rückfluss der Magensäure verringern. Einigen Patienten hilft es, auf der linken Seite zu schlafen. Der Verschluss des Magens liegt in diesem Fall oben. Sowohl nachts als auch tagsüber sollten Betroffene keine enge Kleidung wie Gürtel und Jeans tragen. Besser sind weite, luftige Hosen und Shirts.
Sodbrennen: Medikamente
Wer es nicht schafft, seine Beschwerden mit einem gesunden Lebensstil zu lindern, kann zusätzlich Medikamente einnehmen. Es gibt verschiedene Mittel gegen Sodbrennen. Sogenannte Antazida neutralisieren die Magensäure. Betroffene können den Wirkstoff als Kautablette, Pulver oder Gel zu sich nehmen. Er wirkt jedoch nur bei leichten Beschwerden und für kurze Zeit.
Ein weiterer Wirkstoff gegen Sodbrennen sind die sogenannten H2-Rezeptorblocker. Das Arzneimittel verhindert, dass der Magen den Botenstoff Histamin bindet. Dadurch drosselt das Medikament die Säureproduktion.
Auch die Gruppe der Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren, PPI) sorgt dafür, dass der Magen weniger Säure produziert. Das Medikament hemmt dafür ein Enzym. Protonenpumpenhemmer sind sehr wirksam gegen Sodbrennen. Einige Patienten haben jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen. Betroffene, die das Arzneimittel über längere Zeit einnehmen, haben zudem ein leicht erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Patienten mit Sodbrennen sollten daher genau mit ihrem Arzt besprechen, wie lange und in welcher Dosierung sie das Medikament einnehmen sollen.
Sodbrennen: Reflux-OP
Chirurgen operieren Patienten mit Sodbrennen heute nur noch in Ausnahmefällen – etwa, wenn die Beschwerden sehr stark sind und Medikamente nicht helfen. Bei der Reflux-OP verstärken Ärzte den schlaffen Schließmuskel, der bei den Patienten zu viel Säure durchlässt. Dafür legen sie den oberen Teil des Magens um den unteren Teil der Speiseröhre und vernähen ihn dort. In der Regel operieren die Chirurgen minimalinvasiv, das heißt mit sehr kleinen Einschnitten. Mediziner nennen den Eingriff Fundoplicatio. Sie unterscheiden zwei Arten der OP:
- Umschließt der Magen die Speiseröhre vollständig, handelt es sich um eine Fundoplicatio nach Nissen.
- Legen Chirurgen den Magen nur um einen Teil der Speiseröhre, bezeichnen sie den Eingriff als Fundoplicatio nach Toupet.
Die Reflux-OP hilft in der Regel sehr gut gegen Sodbrennen. Allerdings verursacht sie bei einigen Patienten auch neue Symptome wie Aufstoßen oder Schluckbeschwerden. Außerdem gibt es wie bei jedem chirurgischen Eingriff ein bestimmtes Risiko. Blutungen oder Infektionen sind bei einer Reflux-OP zwar seltene, aber mögliche Komplikationen.
Es gibt einige Alternativen zu den klassischen Operationsverfahren. Ein möglicher Ansatz ist eine Kette aus Magneten, die Ärzte per Schlüssellochoperation am unteren Ende der Speiseröhre anbringen. Die Anziehungskraft der Magnete verengt den Bereich und lässt weniger Säure nach oben passieren. Patienten haben dadurch weniger Sodbrennen. Der Vorteil dieses Eingriffs ist, dass der Chirurg die natürliche Anatomie der Speiseröhre und des Magens nicht verändern muss. Es fehlen jedoch noch Studien, die zeigen, dass Magnetketten langfristig besser gegen Sodbrennen helfen als Medikamente und eine Reflux-OP.
Sodbrennen: Hausmittel
Bei leichten Beschwerden können Betroffene auf pflanzliche Mittel zurückgreifen. Es hilft zum Beispiel, mehr zu trinken. Am besten eignen sich bei Sodbrennen stilles Wasser oder Kräutertee aus Kamille, Fenchel oder Anis. Salbei, Kardamom und Ingwer wirken beruhigend und entzündungshemmend. Einigen Betroffenen hilft gepresster Saft aus rohen Kartoffeln.
Auch Heilerde kann Sodbrennen lindern. Der Stoff stammt aus einem Gestein und enthält Mineralien wie Kalium, Magnesium und Kalzium. Betroffene verrühren zwei Teelöffel des Pulvers in einem Glas Wasser und trinken die Flüssigkeit vor dem Essen.
Ein weiteres beliebtes Hausmittel ist Natriumhydrogencarbonat (Natron). Wer unter Sodbrennen leidet, löst einen Teelöffel Natron in einem Glas Wasser. Das so entstandene alkalische Wasser neutralisiert die Magensäure. Aber: Betroffene sollten diesen Trick nur ab und zu benutzen. Langfristig nehmen sie sonst zu viel Natron auf. Das kann zu Bluthochdruck führen. Menschen mit Herzproblemen sollten auf das Hausmittel daher komplett verzichten. Außerdem produziert der Magen mehr Säure, wenn Betroffene ihn ständig mit Natron neutralisieren.
Achtung: Betroffene sollten Natron nicht mit Backpulver verwechseln. Backpulver besteht nur aus einer sauren Komponente und hilft nicht gegen Sodbrennen.
Sodbrennen: Ernährung
Patienten fragen sich häufig, was sie bei Sodbrennen essen sollen. Meist braucht es etwas Zeit und Geduld, bis Betroffene wissen, welche Lebensmittel das Sodbrennen bei ihnen auslösen und welche die Beschwerden lindern. In der Regel hilft es, wenn die betroffenen Personen säurebildende Mahlzeiten vermeiden. Dazu gehören:
- Scharf gewürzte Speisen, etwa mit Chili oder Senf
- Zwiebeln und Knoblauch
- Stark salzige Mahlzeiten
- Fettige Speisen, Frittiertes
- Gebäck, Schokolade und süße Nachtische mit viel Zucker
- Koffeinhaltiger Kaffee und Tee
- Pfefferminze, in Form von Küchenkräutern, Tee oder Pastillen
- Zitrusfrüchte wie Zitronen oder Grapefruits
- Milchprodukte wie Joghurt
- Alkohol wie Wein und Bier
- Kohlensäure in Mineralwasser oder Limonaden
Betroffene können dem Sodbrennen häufig vorbeugen, indem sie basenbildende Mahlzeiten zu sich nehmen. Folgende Lebensmittel empfehlen Experten:
- Obst wie Bananen, Äpfel und Birnen
- Kartoffeln
- Naturreis
- Blattgemüse
- Sellerie
- Mandeln, vor allem lange zerkaut
- Fenchel
- Ingwer
Außerdem hilft es Betroffenen oft, wenn sie sich genügend Zeit bei den Mahlzeiten nehmen. Sie sollten langsam essen und gründlich kauen. Außerdem ist es ratsam, mehrere, kleine Speisen über den Tag zu verteilen, anstatt große Portionen zu verschlingen.
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Sodbrennen: Ursachen
Betroffene fragen häufig, was verursacht Sodbrennen? Es gibt viele verschiedene Gründe, wodurch Sodbrennen entsteht, und Begleitsymptome:
Sodbrennen: Gastroösophageale Refluxkrankheit
Einige Betroffene bekommen nur in bestimmten Situationen Sodbrennen, etwa wenn sie viel Wein getrunken oder eine sehr fettreiche Mahlzeit gegessen haben. Der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre ist bei ihnen noch intakt. Ärzte sprechen dabei von einem physiologischen Reflux.
Bei den meisten Patienten mit Sodbrennen ist der Schließmuskel bereits erschlafft. Er lässt regelmäßig Säure nach oben passieren. Bei einigen Betroffenen ist außerdem die Muskulatur in der Speiseröhre zu schwach, um die Säure wieder in den Magen zu schicken. Die Flüssigkeit fließt ungehindert in Richtung Mund. Diesen Rückfluss bezeichnen Ärzte als Gastroösophagealen Reflux. Von einer Gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) sprechen Mediziner, wenn die Säure Schmerzen im Hals auslöst und dadurch die Lebensqualität einschränkt oder wenn sich die Speiseröhre entzündet. Es gibt verschiedene Risikofaktoren für die Refluxkrankheit:
- Genetik: Einige Betroffene kommen bereits mit einem schwachen Schließmuskel zur Welt.
- Lebensstil: Große, fettreiche Mahlzeiten, bestimmte Lebensmittel wie Kaffee, Rauchen, Alkohol und Stress verursachen bei vielen Menschen Sodbrennen. Denn diese Faktoren sorgen dafür, dass der Magen mehr Säure produziert. Ob diese Faktoren den Reflux auslösen oder verschlimmern, lässt sich wissenschaftlich jedoch nicht sagen. Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie etwa eine Laktoseintoleranz können Sodbrennen verstärken, aber keinen Reflux auslösen.
- Übergewicht: Überflüssige Kilos drücken auf den Magen und den Schließmuskel. Säure kann einfacher nach oben fließen.
- Medikamente: Arzneimittel gegen Herz-Kreislauferkrankungen, Asthma und psychische Erkrankungen sowie hormonelle Verhütungsmittel können den Schließmuskel bei seiner Arbeit stören und Sodbrennen als Nebenwirkung auslösen.
Patienten mit einer Refluxkrankheit müssen neben dem Sodbrennen meist sauer aufstoßen. Bei manchen bleibt ein unangenehmer Geschmack im Mund zurück. Betroffene leiden häufig unter brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein und haben Probleme beim Schlucken. Übelkeit, Erbrechen und Blähungen können weitere Begleitsymptome sein.
Die Beschwerden verstärken sich in der Regel nach dem Essen und durch Stress. Nach dem Sport haben Personen häufiger Sodbrennen – vor allem, wenn sich der Betroffene bei den Übungen bücken und zur Seite drehen muss. Auch im Liegen verschlimmert sich das Sodbrennen häufig, weil die Magensäure leichter zurück in die Speiseröhre fließt. Patienten haben daher vor allem abends und nachts Beschwerden. Morgens müssen viele Personen husten und sind heiser. In seltenen Fällen kann die Magensäure die Luftröhre und Bronchien reizen. Dann kommt es zu Atemnot und Asthmaanfällen.
Bei einigen Betroffenen treten nur Symptome wie Husten oder Asthmaanfälle auf, ohne dass sie das typische Brennen in der Speiseröhre verspüren. Experten sprechen in diesem Fall von einem stillen Reflux.
Sodbrennen: Zwerchfellbruch
Das Zwerchfell ist eine Gewebeschicht, die den Brustbereich vom Bauchraum trennt. Die Speiseröhre verläuft durch ein natürliches Loch im Zwerchfell bis zum darunterliegenden Magen. Ist die Gewebeschicht zu schwach, kann es zu einem Bruch (Hernie) kommen. Dabei tritt ein Teil des Magens in den Brustraum über.
Ein Zwerchfellbruch ist häufig eine Folge der Refluxkrankheit, die Hernie kann das Sodbrennen aber auch auslösen. Menschen ab 50 Jahren und Übergewichtige haben ein erhöhtes Risiko für einen Zwerchfellbruch. Die Betroffenen müssen neben dem Sodbrennen sauer aufstoßen. Der Bereich hinter dem Brustbein schmerzt und drückt. Ist der Bruch bereits fortgeschritten, verspüren die Patienten Übelkeit, nachdem sie etwas gegessen haben. In seltenen Fällen klemmt sich ein Teil des Magens ein. Betroffene haben dann starke Schmerzen und einen Würgereiz und müssen sofort behandelt werden.
Sodbrennen: Reizmagen
Ein Reizmagen gehört zu den funktionellen Beschwerden. Das heißt, dass der Mediziner keine organische Ursache finden kann. Häufig sind Menschen von einem Reizmagen betroffen, die viel Alkohol oder Kaffee trinken. Auch Raucher sind typische Patienten. Psychische Faktoren wie Stress und Angst spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Betroffene haben außer Sodbrennen meist ein Völlegefühl und Schmerzen im Oberbauch. Blähungen und Durchfall treten meist begleitend auf. Patienten leiden auch häufig unter Übelkeit mit einem Brechreiz. In seltenen Fällen müssen sie erbrechen. Ist Stress der Auslöser, kommen häufig Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen hinzu.
Sodbrennen: Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
Die Schleimhaut des Magens entzündet sich, wenn Menschen zu viel Alkohol trinken oder rauchen. Auch Lebensmittelvergiftungen, bestimmte Medikamente und Stress können der Auslöser sein. Eine häufige Ursache ist außerdem das Bakterium Helicobacter pylori.
Den Betroffenen mit einer akuten Gastritis ist meist übel und sie haben starke Schmerzen im Oberbauch. Bei einer chronischen Magenschleimhaut leiden Patienten außer den Schmerzen an Sodbrennen, Blähungen und einem Völlegefühl.
Sodbrennen: Magengeschwür
Ein Magengeschwür kann sich entwickeln, wenn der Magen über lange Zeit zu viel Säure produziert. Auch das Bakterium Helicobacter pylori ist häufig dafür verantwortlich. Das Geschwür kann den Magenausgang verengen. Das macht sich durch Sodbrennen und Schmerzen im oberen Bauch bemerkbar. Bei manchen Betroffenen verstärken sich die Schmerzen nachts oder bei nüchternem Magen, bei anderen eher während sie essen.
Sodbrennen: Magenkrebs
Wenn der Magen chronisch entzündet ist, kann ein bösartiger Tumor entstehen. Häufig war in diesem Fall das Bakterium Helicobacter pylori der Auslöser der Entzündung. Im Anfangsstadium von Magenkrebs zeigen die Betroffenen meist keine Symptome. Später treten Sodbrennen, Magenschmerzen und ein Völlegefühl auf. Viele Patienten leiden unter Appetitlosigkeit und verlieren in kurzer Zeit viel Gewicht.
Sodbrennen: Magenmuskelschwäche
Eine Magenmuskelschwäche kann zum Beispiel durch Diabetes entstehen. Der Magen schafft es nicht mehr, sich vollständig zu entleeren. Betroffene haben häufig Sodbrennen und Schluckstörungen. Auch Übelkeit und Erbrechen kann die Patienten plagen. Daneben treten diabetestypische Symptome auf wie etwa eine Unterzuckerung.
Sodbrennen: Schwangerschaft
Werdende Mütter leiden häufig unter Sodbrennen. Etwa jede zweite Schwangere ist betroffen. Die Symptome treten vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel auf. Experten nennen verschiedene Ursachen. Zum einen können Sexualhormone den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre lockern. Zum anderen drückt das ungeborene Kind von unten auf den Magen.
Sodbrennen tritt in der Schwangerschaft häufig zusammen mit klassischen Symptomen auf wie etwa Schmerzen hinter dem Brustbein, Aufstoßen, Probleme beim Schlucken, Husten und Heiserkeit.
Die Behandlung ist bei Schwangeren etwas anders: Ärzte raten ihnen wie allen Patienten zunächst dazu, ihren Lebensstil umzustellen. Die werdenden Mütter sollten sich ausreichend bewegen und gesund ernähren. Sie sollten jedoch keine Diät beginnen oder übermäßig abnehmen. Bleiben die Beschwerden bestehen, sind Antazida das Mittel der Wahl. Auf hochdosierte Protonenpumpenhemmer sollten Schwangere mit Sodbrennen nicht zurückgreifen. Einige Studien geben Hinweise darauf, dass die Arzneimittel Fehlbildungen beim Baby auslösen können.
Nach der Geburt verschwinden die Symptome in den meisten Fällen.
Sodbrennen: Wann zum Arzt?
Gelegentliches Sodbrennen nach einer fettreichen oder üppigen Mahlzeit ist normal. Betroffene sollten zum Arzt gehen, wenn:
- das Sodbrennen regelmäßig auftritt
- die Beschwerden sehr stark sind
- das Sodbrennen dauerhaft (chronisch) ist
Personen mit Sodbrennen fragen sich häufig, zu welchem Arzt sie gehen sollten. Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Dieser kennt Ihren Lebensstil und mögliche Vorerkrankungen in der Regel bereits und kann die Ursache für das Sodbrennen abschätzen. Kann er noch keine Diagnose stellen, wird er Sie an einen Gastroenterologen (Magen-Darm-Arzt) überweisen.
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Sodbrennen: Diagnose
Um die Ursache festzustellen, wird sich der Hausarzt zunächst nach Ihren Beschwerden erkundigen. Er fragt Sie, seit wann Sie bereits Sodbrennen haben und in welchen Situationen es auftritt. Der Mediziner wird auch nachhaken, ob weitere Symptome vorkommen – ob Sie etwa husten oder aufstoßen müssen.
Brennt es vor allem in der Brust, kann es sein, dass nicht die Speiseröhre, sondern das Herz erkrankt ist. Der Arzt veranlasst in diesem Fall ein Elektrokardiogramm (EKG). Dabei misst er die elektrische Aktivität des Herzens und kann sehen, ob es ohne Störungen funktioniert.
Wichtig: Für den Laien ist es schwierig, zu unterscheiden, ob Sodbrennen oder Herzprobleme hinter den Beschwerden stecken. Haben Sie starke Schmerzen in der Brust, die in den linken Arm ausstrahlen, Atemnot oder ein Panikgefühl, kann es sich um einen Herzinfarkt handeln. Sie sollten in diesem Fall keine Zeit verlieren und sofort einen Notarzt unter 112 rufen.
Wenn der Arzt vermutet, dass eine Refluxkrankheit hinter den Beschwerden steckt, kann er dem Patienten für zwei Wochen einen Protonenpumpenhemmer (PPI) verschreiben. Wenn das Medikament das Sodbrennen bessert, handelt es sich in der Regel um die Gastroösophageale Refluxkrankheit.
Zusätzlich veranlasst der Mediziner in der Regel eine Endoskopie. Das macht er auch dann, wenn der Betroffene Symptome für eine Speiseröhrenentzündung oder -krebs zeigt – etwa, wenn der Patient starke Probleme beim Schlucken hat oder viel Gewicht verliert. Der Arzt schiebt dabei einen langen, beweglichen Schlauch durch die Nase oder den Mund in die Speiseröhre. An der Spitze des Schlauchs ist eine Kamera befestigt. Der Mediziner sieht dadurch, ob die Schleimhaut entzündet ist. Hat er eine kritische Stelle entdeckt, kann er mit dem Endoskop eine Probe entnehmen und im Labor untersuchen lassen. Häufig spiegelt der Arzt nicht nur die Speiseröhre, sondern auch den Magen. So kann er Erkrankungen wie eine Magenschleimhautentzündung oder ein Magengeschwür als Ursachen ausschließen.
Eine weitere Methode ist die sogenannte pH-Metrie. Dazu führt der Arzt seinem Patienten über die Nase eine Sonde ein. Diese reicht bis in den unteren Abschnitt der Speiseröhre. Dort bleibt die Sonde für 24 Stunden und misst, wie viel Säure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre fließt. Wenn die Untersuchung zeigt, dass nachts viel Säure zurückfließt, kann der Arzt in der Regel die Diagnose Refluxkrankheit stellen.
Eine andere Option ist die Manometrie. Auch bei dieser Methode führt der Mediziner einen Messkörper über die Nase in die Speiseröhre ein. Dann trinkt der Patient in regelmäßigen Abständen einen Schluck Wasser. Der Arzt misst dabei den Druck an verschiedenen Stellen der Speiseröhre. Durch die Messwerte kann er beurteilen, ob die Schluckmuskulatur und der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen richtig arbeiten.
Sodbrennen: Folgen
In der Regel erkranken Betroffene über längere Zeit an der Refluxkrankheit. Häufig tritt das Sodbrennen dabei in Schüben auf. Komplikationen entstehen zwar nur selten. Um Folgeschäden zu vermeiden, sollten sich Patienten mit chronischem Sodbrennen jedoch regelmäßig von ihrem Arzt untersuchen lassen.
Bei etwa 4 von 10 Betroffenen entzündet sich die Speiseröhre, was zunächst noch nicht bedrohlich ist. Bei etwa fünf von 100 Patienten verändern sich die Schleimhautzellen in der Speiseröhre. Experten sprechen von einem Barrett-Ösophagus. Personen, die bereits seit über fünf Jahren an Sodbrennen leiden, die über 50 Jahre alt sind, einen Zwerchfellbruch haben, stark übergewichtig sind oder rauchen, haben ein erhöhtes Risiko, daran zu erkranken. Das gleiche gilt für Menschen, die Verwandte mit der Folgeerkrankung haben.
Bei Patienten mit einem Barrett-Ösophagus ist das Risiko für Speiseröhrenkrebs leicht erhöht. Bei einem von 100 Betroffenen entsteht innerhalb von zehn Jahren ein Tumor. Folgende Anzeichen weisen auf Speiseröhrenkrebs hin:
- Blutiger Auswurf beim Husten
- Blässe und Abgeschlagenheit
- Gewichtsverlust ohne Ursache
- Appetitlosigkeit
- Erbrechen
- Schluckstörungen
Eine weitere, jedoch sehr seltene Komplikation entsteht, wenn sich die Speiseröhre verengt. Das kann passieren, wenn sich durch die Entzündung in der Speiseröhre Narbengewebe bildet. Betroffene Personen haben häufig Probleme beim Schlucken. Auch Zahnschäden sind bei Sodbrennen möglich, wenn die Magensäure bis in den Mundraum fließt und das Gebiss angreift.
Quellen
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- Mössner, J: Indikationen, Nutzen und Risiken von Protonenpumpeninhibitoren. Eine Bestandsaufnahme nach 25 Jahren; Ärzteblatt; 2016; DOI: 10.3238/arztebl.2016.0477
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- Rebecchi, F et al.: Comparison of the outcome of laparoscopic procedures for GERD; Updates Surgery; 2018; DOI: 10.1007/s13304-018-0572-y
- Nicolau, A et al.: New Minimally Invasive Endoscopic and Surgical Therapies for Gastroesophageal Reflux Disese (GERD); Chirurgia; 2018; DOI: 10.21614/chirurgia.113.1.70
- Herold, G: Innere Medizin; Eigenverlag; 2020
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- Online-Informationen Gastro-Liga: www.gastro-liga.de; Abruf: 05.08.2021
- Online-Informationen Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie:www.mpibpc.mpg.de; Abruf: 05.08.2021
- Online-Informationen Deutsche Lungenstiftung: www.lungenaerzte-im-netz.de; Abruf: 05.08.2021
- Online-Informationen Cochrane Library: www.cochrane.org; Abruf: 05.08.2021
- Online-Informationen Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 05.08.2021
- Online-Informationen DocCheck Lexikon: flexikon.doccheck.com; Abruf: 05.08.2021
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