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Stuhlgang: Wie oft ist gesund?

Eine neue Studie zeigt, was die Häufigkeit des Toilettengangs über unsere Gesundheit aussagt. Und: Was dem Darm guttut.

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Weiße Toilette in einem dunklem Badezimmer

© Onzeg / Getty Images

Was bedeutet die Stuhlfrequenz für unsere Gesundheit?

Wie oft „auf die Toilette gehen“ ist eigentlich normal? Einmal täglich? Drei Mal pro Woche? Oder vier Mal am Tag? Wenn es um den Stuhlgang geht, herrscht oft Unsicherheit und noch öfter Schweigen. 
Dabei kann die Häufigkeit der Darmentleerung Hinweise auf unsere Gesundheit liefern. Genau das zeigt eine neue Studie aus den USA, die Daten von über 1.400 gesunden Erwachsenen ausgewertet hat.

Als medizinisch normal gilt eine Stuhlfrequenz zwischen drei Mal pro Tag und drei Mal pro Woche. Aber wie wirkt sich eine Abweichung von der Norm auf die Gesundheit aus?

Um das herauszufinden, teilten die Forschenden die 1.425 Teilnehmer nach ihrer Stuhlfrequenz in vier Gruppen ein:

  • zwei Mal oder weniger pro Woche (Verstopfung)
  • drei bis sechs Mal pro Woche ("low normal")
  • ein bis drei Mal pro Tag ("high normal")
  • vier Mal oder mehr pro Tag (Durchfall). 

Bei den Personen mit sehr seltener (weniger als zweimal pro Woche) oder sehr häufiger Entleerung (mehr als viermal am Tag) fanden sich auffällige Veränderungen: Im Blut zirkulierten vermehrt Stoffwechselprodukte, die nicht durch körpereigene Enzyme, sondern beim bakteriellen Eiweißabbau im Dickdarm entstehen und in hoher Konzentration Leber und Nieren belasten können. Auch typische Entzündungs- und Nierenwerte wichen bei diesen Gruppen ab, bei häufigem Stuhlgang waren sie erhöht, was auf eine mögliche Beeinträchtigung der Organfunktion hindeutet. Gleichzeitig zeigte sich im Mikrobiom eine geringere bakterielle Vielfalt, ein Hinweis auf ein gestörtes Gleichgewicht im Darm.

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Was die Studie (noch) nicht zeigt

Die Ergebnisse liefern interessante Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Stuhlfrequenz, Blutwerten und Mikrobiom. Ob diese Veränderungen jedoch Ursache oder Folge sind, bleibt offen – denn die Daten basieren auf einem einzelnen Erhebungszeitpunkt. 

Außerdem lassen sich weitere Einflussfaktoren auf den Stuhlgang (wie Ernährung oder hormonelle Schwankungen) nicht vollständig ausschließen. Die Angaben zur Stuhlfrequenz stammten zudem aus Selbstauskünften, und die Teilnehmenden waren überwiegend gesundheitsbewusste, weiße Frauen. Für belastbare Schlussfolgerungen braucht es daher künftig Langzeitstudien mit vielfältigeren Teilnehmergruppen.

Dennoch: Die Häufigkeit des Stuhlgangs kann ein Hinweis auf übergeordnete Prozesse im Körper sein, etwa auf Veränderungen im Stoffwechsel oder im Immunsystem. Wenn Sie Auffälligkeiten bemerken, halten Sie am besten Rücksprache mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt.

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Dieser Faktor ist wichtiger als die Häufigkeit des Stuhlgangs

Noch aussagekräftiger als die Stuhlfrequenz ist allerdings die Form des Kots. Sie zeigt, wie lange der Nahrungsbrei im Verdauungstrakt verweilt und wie gut der Darm arbeitet.

Ein etabliertes Instrument zur Einordnung ist die sogenannte Bristol-Stuhlformen-Skala. Sie unterscheidet sieben Typen:

  1. Einzelne harte Kügelchen – wie Nüsse, schwer auszuscheiden (starke Verstopfung)
  2. Klumpig und wurstförmig – Hinweis auf verlangsamte Verdauung
  3. Wurstform mit rissiger Oberfläche – im Normalbereich, aber eher fest
  4. Glatt, weich, wurst- oder schlangenförmig – Idealform
  5. Weiche Klümpchen mit klaren Rändern – noch normal, eher schneller Transit
  6. Breiiger Stuhl mit unregelmäßigen Rändern – Hinweis auf Reizung oder gestörte Verdauung
  7. Flüssiger Stuhl ohne feste Bestandteile – Durchfall

Auch die Proktologin Dr. Nicole Steenfatt betont im Podcast „Auf Herz und Nieren“ von FOCUS-Gesundheit: „Typ 4 gilt als optimal. Er lässt sich ohne Pressen absetzen, hinterlässt ein Gefühl vollständiger Entleerung und spricht für eine gesunde Verdauung.

Hämorrhoiden: Was tun bei Jucken und Blutungen? (Podcast #77)

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Hämorrhoiden sind DER MARKER für unsere Darmgesundheit. Denn wenn sie uns Probleme machen, treten wahrscheinlich auch Durchfall, Verstopfung oder andere Beschwerden auf.  

Früh entdeckt lassen sich Hämmorhoidalleiden gut behandeln. Nur leider gehen die wenigsten damit zum Arzt. Warum? Weil es ihnen peinlich ist.  

Mit der Proktologin Dr. Nicole Steenfatt brechen wir das Tabu und klären alle Fragen, die ihr euch vielleicht stellt: Gehen vergrößerte Hämorrhoiden von allein wieder weg? Sind sie ansteckend? Tut die Behandlung beim Arzt weh? Welche teilweise gefährlichen Krankheiten können noch hinter Jucken, Nässen und Blutungen am Po stecken?  

Außerdem geben wir viele Tipps für einen darmgesunden Lifestyle und klären, wie lange wir maximal auf der Toilette sitzen sollten und was ein Klohocker bringt.

Was können Sie tun, um Ihre Darmgesundheit zu verbessern?

Eine stabile Verdauung lässt sich oft mit einfachen Mitteln fördern. Das empfiehlt Dr. Nicole Steenfatt im Podcast:

  • Mehr Ballaststoffe, die Wasser binden und die Verdauung anregen – zum Beispiel in Flohsamenschalen, Haferkleie, Gemüse oder Vollkornprodukten.
  • Fermentiertes Essen wie Kefir, Sauerkraut oder Naturjoghurt mit lebenden Kulturen. Das stärkt das Mikrobiom.
  • Wenig Fruktose: Zu viel Obst oder Fruchtsaft kann Blähungen und Durchfall fördern.
  • Bewegung und Entspannung: Spaziergänge, Bauchmassagen oder Yoga unterstützen den Darm.
  • Toilettenhaltung verbessern: Mit einem kleinen Hocker unter den Füßen gelingt die Entleerung leichter.
  • Nicht zu lange sitzen bleiben – fünf Minuten reichen. Längeres Verweilen belastet den Enddarm unnötig.dav
Quellen

 

  • Johnson-Martínez JP et al.: Aberrant bowel movement frequencies coincide with increased microbe-derived blood metabolites associated with reduced organ function; Cell Reports Medicine; 2024; DOI: 10.1016/j.xcrm.2024.101646
  • S2k- Leitlinie: chronische Obstipation der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie & Motilität (DGNM); Satnd: April 2022
FOCUS-Gesundheit – Herz & Gefäße

© FOCUS-Gesundheit

Herz & Gefäße

FOCUS-Gesundheit 03/2025

Das Interview erschien zuerst in der Ausgabe Herz & Gefäße von FOCUS-Gesundheit. Weitere Themen: Impfung gegen Infarkt – Lassen sich Entzündungen in den Gefäßwänden bald stoppen? Problemlos aktiver werden mit unserer 3-Stufen-Challenge. Plus: Deutschlands Top-Mediziner und Top-Kliniken für Kardiologie.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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Dr. Andrea Bannert

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