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Lipödem

Das Lipödem ist eine Fettverteilungsstörung. Wie Sie ein Lipödem feststellen, es behandeln und Ihre Beschwerden lindern können.

Geprüft von , Medizinjournalistin

Veröffentlicht: 2025-11-14T15:00:00+01:00

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Inhaltsverzeichnis

© AND-ONE / iStockphoto

Zusammenfassung: 

  • Definition: Chronische Fettverteilungsstörung, die fast nur bei Frauen auftritt
  • Unterschied zu Cellulite? Lipödem: schmerzende Fettansammlung an Armen und Beinen; Cellulite: Dellen in der Haut, meist an Oberschenkeln und Po, ggf. kosmetisch störend, aber meist schmerzlos
  • Symptome: Unkontrollierte Fettvermehrung, Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Spannungs- und Schweregefühle, häufige Blutergüsse
  • Test: Hautfalte an Oberschenkeln oder Oberarmen vorsichtig kneifen; bei Lipödem häufig sehr schmerzhaft
  • Diagnose: Anamnese: Arzt oder Ärztin fragt nach Beschwerden; Inspektion: Prüfen, an welchen Körperstellen sich Fettgewebe vermehrt; Palpation: Abtasten des Gewebes, typisch sind kleine, feste Kügelchen unter der Haut
  • Welcher Arzt hilft? Verschiedene Fachärztinnen und Fachärzte, z. B. Phlebologen (Gefäßmedizin), Dermatologen (Hautärzte), Lymphologen (Spezialisten für Lymph- und Fettgewebe) sowie Plastische Chirurgen (bei OP)
  • Behandlung: Konservativ: Kompressionstherapie, Lymphdrainage, Bewegung; operativ: Liposuktion (Fettabsaugung)
  • Verlauf: Langsam und fortschreitend; es gibt drei Stadien: leichtes, mittleres und schweres Lipödem
  • Folgen: Körperliche Folgen wie Schmerzen oder Schwellungen; psychische Folgen wie Stress oder depressive Verstimmungen; erhöhtes Risiko für Begleiterkrankungen wie Lymphödeme oder Gelenkprobleme
  • Vorbeugen: Lässt sich nicht verhindern, da Ursachen unbekannt sind; hilfreich sind regelmäßiger Sport, Normalgewicht halten oder anstreben, konsequentes Tragen der Kompression und regelmäßige ärztliche Kontrollen.

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Was ist ein Lipödem?

Ein Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die fast ausschließlich bei Frauen vorkommt. Bei Männern ist sie sehr selten und tritt nur in Ausnahmefällen auf, meist im Zusammenhang mit starken hormonellen Veränderungen, etwa infolge einer Leberzirrhose oder einer Hormontherapie. In Deutschland leben rund 3,8 Millionen Menschen mit dieser Erkrankung. 

Charakteristisch für ein Lipödem ist, dass sich an Beinen, Armen oder Po Fettgewebe unkontrolliert vermehrt. Falsche Ernährung oder Bewegungsmangel sind, anders als bei Übergewicht, nicht die Auslöser für ein Lipödem. Selbst schlanke Menschen können betroffen sein. Hals, Gesicht sowie Handgelenke, Knöchel und auch der Bauch bleiben bei einem Lipödem in der Regel unverändert, während Oberschenkel, Beine oder – seltener – auch die Arme an Volumen zunehmen. So entsteht eine auffällige Disproportion zwischen dem schlankeren Rumpf und den stämmigeren Extremitäten – ein typisches Anzeichen für ein Lipödem. Übergewicht und Lipödem können auch gleichzeitig bestehen, wodurch die Fettverteilungsstörung lange unentdeckt bleiben kann.

Das krankhaft vermehrte Fett bei Lipödem ist druckempfindlich, es kann schmerzen und spannen. Anders als das Fett bei Übergewicht lässt es sich nur schwer oder gar nicht durch Diät oder Sport reduzieren.

Die genauen Ursachen eines Lipödems sind noch nicht vollständig geklärt. Eine genetische Veranlagung scheint eine Rolle zu spielen, da oft mehrere Frauen einer Familie betroffen sind. Auch weibliche Hormone haben wohl Einfluss: Ein Lipödem kann in jedem Alter auftreten, beginnt aber häufig in Phasen hormoneller Umstellung, etwa in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder bei Einnahme hormoneller Verhütungsmittel.

Obwohl das Lipödem selbst nicht gefährlich ist, kann es im Verlauf zunehmend Beschwerden verursachen. Durch die zusätzliche Belastung der Körperstrukturen drohen etwa Schmerzen, Haltungsprobleme oder Bewegungseinschränkungen. Neben den körperlichen Belastungen leiden erkrankte Frauen teilweise auch psychisch unter den sichtbaren Veränderungen und Einschränkungen. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind daher entscheidend, um sowohl die körperliche als auch die seelische Gesundheit zu unterstützen.

Lipödem oder Cellulite?

Ein Lipödem wird häufig mit Cellulite (umgangssprachlich „Orangenhaut“) verwechselt, da beide mit Veränderungen des Fett- und Bindegewebes einhergehen. Doch die beiden unterscheiden sich deutlich, wie dieser Überblick zeigt:

 LipödemCellulite
Anzeichensymmetrische und schmerzhafte Fettansammlungen an den Extremitäten und später kleinen Knötchen im Fettgewebetypisches „Orangenhaut“-Erscheinungsbild mit kleinen Dellen in der Haut
Körperbereichevor allem an den Beinen, mitunter auch am Gesäß, seltener an den Armenoft an Oberschenkeln und Po
Ursache krankhafte Fettverteilungsstörungschwaches Bindegewebe
BeschwerdenDruckempfindlichkeit, Schmerzen, Schwere- und Spannungsgefühlemeist schmerzfrei; ggf. kosmetisch störend

Welche Symptome hat ein Lipödem?

Die Symptome eines Lipödems entwickeln sich meist langsam und schleichend, häufig im Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen. Typische Anzeichen sind:

  • Disproportionale Fettverteilung: Es kommt zu einer unkontrollierten Fettvermehrung, vor allem an den Beinen und manchmal auch an den Armen. Der Oberkörper, Hände und Handgelenke, Füße und Knöchel bleiben bei Lipödem in der Regel schlanker.
  • Druckempfindlichkeit und Schmerzen: An Lipödem erkrankte Frauen reagieren oft empfindlich auf Berührungen. Selbst leichte Berührungen oder sanfter Druck auf das Gewebe werden als schmerzhaft empfunden.
  • Schweregefühl und Müdigkeit: Bei Lipödem klagen Betroffene teilweise über schwere, kraftlose Gliedmaßen („müde Beine"), vor allem abends, nach langem Stehen oder Sitzen oder an warmen Tagen.
  • Häufige Blutergüsse (Hämatome): Blaue Flecken können schon bei kleinen Stößen oder Druck bei Lipödem auf der Haut entstehen. Oft bleiben sie länger sichtbar.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Mit fortschreitendem Stadium kann die Zunahme des Gewebes Gehen, Stehen oder Treppensteigen erschweren.

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Lipödem-Test: Habe ich ein Lipödem?

Einen ersten Hinweis kann der Kneiftest liefern: Zwicken Sie vorsichtig in eine Hautfalte an Oberschenkeln oder Oberarmen. Empfinden Sie diesen Druck als ungewöhnlich schmerzhaft, kann dies ein Anzeichen für ein Lipödem sein.

Wichtig: Dieser Selbsttest ersetzt keine ärztliche Untersuchung. Am Ende kann nur ein Arzt oder eine Ärztin ein Lipödem feststellen. Der Kneiftest kann jedoch ein erstes Anzeichen sein und dabei helfen, die eigenen Symptome besser einzuschätzen, zum Beispiel, um sich gezielter auf das Gespräch in der Praxis vorzubereiten und die eigenen Beobachtungen oder Beschwerden gezielt ansprechen zu können.

Wie wird die Diagnose Lipödem gestellt?

Die Diagnose sollte idealerweise von einer erfahrenen Fachärztin oder einem Facharzt gestellt werden, da das Krankheitsbild sehr variabel sein kann (siehe: Welcher Arzt hilft bei Lipödem?). Die Lipödem-Untersuchung umfasst in der Regel diese drei Schritte:

  1. Anamnese (Befragung): Die Ärztin oder der Arzt fragt zum Beispiel nach den Beschwerden, seit wann sie bestehen und ob es ähnliche Fälle in der Familie gibt.
  2. Inspektion (Ansehen): Es wird geprüft, an welchen Körperstellen sich Fettgewebe vermehrt hat.
  3. Palpation (Abtasten): Das Gewebe wird abgetastet. Bei Lipödem lassen sich unter der Haut typischerweise kleine, festere Kügelchen erfühlen, ähnlich wie Styroporkügelchen.

Manchmal werden weitere Untersuchungen durchgeführt, etwa um andere Ursachen wie Venenprobleme, Herz- oder Nierenerkrankungen sowie Lymphödeme auszuschließen. Lymphödeme sind Schwellungen, die entstehen, wenn sich Lymphflüssigkeit im Gewebe staut, anstatt abtransportiert zu werden.

Für Bilder des Körperinneren können Ultraschall, MRT (Magnetresonanztomographie) oder CT (Computertomographie) eingesetzt werden, etwa um Lymphödeme oder Venenerkrankungen auszuschließen. Auch Blut- oder Urintests dienen dazu, andere Erkrankungen auszuschließen, zum Beispiel Nierenerkrankungen, Stoffwechsel- oder Hormonstörungen, können aber nicht das Lipödem selbst nachweisen.

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Welcher Arzt hilft bei Lipödem?

Phlebologen (Gefäßmediziner), Dermatologen (Hautärzte) oder Lymphologen (Experten für Lymph- und Fettgewebe) sind Ihre Ansprechpartner, wenn Sie vermuten, ein Lipödem zu haben. Sollte ein operativer Eingriff notwendig sein, auch plastische Chirurgen. Es lohnt sich, möglichst bald einen Arzttermin zu vereinbaren, denn eine frühe Diagnose kann helfen, Ihre Beschwerden zu verringern und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

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Welche Behandlung hilft bei Lipödem?

Ein Lipödem ist nicht heilbar, aber die Symptome lassen sich effektiv lindern. Ziel der Behandlung ist es, Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Man unterscheidet konservative Maßnahmen und die operative Behandlung.

Die Liposuktion

Eine Liposuktion ist eine Fettabsaugung, bei der die krankhaft vermehrten Fettzellen des Lipödems dauerhaft entfernt werden. Die Operation kann Schmerzen, Druckgefühle und Bewegungseinschränkungen verringern. Sie ist also kein rein kosmetischer Eingriff, sondern eine medizinische Maßnahme zur Linderung der Symptome. Gleichzeitig verändert sich auch das äußere Erscheinungsbild, was das Körpergefühl positiv beeinflussen kann.

Doch die Liposuktion ist ein operativer Eingriff mit den üblichen OP-Risiken, wie Schmerzen, Schwellungen, Infektionen oder Blutungen. Außerdem können verbleibende Fettzellen des Lipödems nach der Operation im Laufe der Zeit wieder zunehmen, sodass eine erneute Fettabsaugung nach mehreren Jahren – meist etwa zehn Jahren – erforderlich werden kann.

Lipödem-OP: Zahlt die Krankenkasse?

Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, ob die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Therapie bei einem Lipödem übernehmen. Eine Kostenübernahme kann in Betracht kommen, wenn:

  • die Diagnose eindeutig gestellt wurde,
  • konservative Maßnahmen (z. B. Lymphdrainage, Kompression, Bewegung) keine ausreichende Wirkung gezeigt haben,
  • ein erheblicher Leidensdruck oder Bewegungseinschränkungen bestehen.

Da sich die Regeln zur Kostenübernahme ändern können, lohnt sich immer eine individuelle Anfrage bei der eigenen Krankenkasse. Gesetzlich Versicherte mit Lipödem können sich laut Gemeinsamem Bundesausschuss voraussichtlich ab Januar 2026, unabhängig vom Stadium der Erkrankung, unter bestimmten Bedingungen, mit einer Liposuktion behandeln lassen.

Lipödem ohne OP behandeln

Auch ohne OP gibt es Maßnahmen, die die Beschwerden lindern können. Sie werden als konservative Therapie bezeichnet und bilden die Grundlage jeder Lipödem-Behandlung –auch vor und nach einer Operation. Bei Lipödem wird konservativ die sogenannte komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) angewendet. Sie zielt darauf ab, Schwellungen zu reduzieren und den Lymphfluss zu verbessern. Die KPE umfasst:

  • Kompressionskleidung: Spezielle enganliegende Armstulpen, Strümpfe oder Kompressionsstrumpfhosen üben auf die vom Lipödem betroffenen Körperpartien gleichmäßigen Druck aus. Dies mindert Schwellungen, Schmerzen und unterstützt das Gewebe.
  • Lymphdrainage: Regelmäßige Lymphdrainagen oder Übungen zur Selbstentstauung helfen, Flüssigkeit aus dem Gewebe abzuleiten (siehe: Lymphdrainage).
  • Krankengymnastik und Sport: Bei Lipödem unterstützt regelmäßige Bewegung den Lymphfluss und stärkt die Muskulatur. Gelenkschonende Wassersportarten wie Schwimmen oder Aquafitness sind besonders empfehlenswert, da der Wasserdruck gleichzeitig wie eine leichte Kompression wirkt.
  • Hautpflege: Regelmäßige Pflege hält die Haut gesund und schützt sie vor Entzündungen, insbesondere in Hautfalten, die anfälliger für Entzündungen sind.
  • Atem- und Entspannungsübungen: Diese helfen zum Beispiel, um Stress zu reduzieren, was sich positiv auf das Wohlbefinden und Selbstbild auswirken kann.

Lymphdrainage

Frauen mit Lipödem bemerken häufig ein Gefühl von Schwere oder Spannung in Armen und Beinen. Das liegt nicht nur an der krankhaften Fettvermehrung, sondern auch daran, dass der Abfluss der Lymphflüssigkeit erschwert sein kann. Die Lymphe ist milchig-wässrige Flüssigkeit, die Nähr- und Abfallstoffe durch den Körper transportiert. Wenn sie nicht richtig fließen kann, sammelt sie sich im Gewebe – es entstehen Schwellungen, sogenannte Ödeme. Beim Lipödem fließt die Lymphe schlechter ab, weil das vermehrte Fettgewebe auch auf die feinen Lymphgefäße drückt. Ein Bewegungsmangel, zum Beispiel wegen schmerzender Beine, kann das Problem zusätzlich verstärken.

Die manuelle Lymphdrainage setzt hier an, indem sie mit leichten, rhythmischen Handgriffen den Lymphfluss anregt. Wird die Behandlung vom Arzt oder von der Ärztin verordnet, übernehmen die Krankenkassen in der Regel die Kosten. Wie viele Sitzungen der Lipödem-Massage genehmigt werden, wird, je nach Schweregrad, individuell festgelegt.

Lymphdrainage selber machen

In manchen Fällen können einfache Handgriffe helfen, den Lymphfluss auch zu Hause zu fördern. Worauf dabei zu achten ist und wie die Selbstmassage funktioniert, erfahren Sie hier.

Lymphdrainage in der Nähe

Die Behandlung wird von Krankengymnasten, Masseuren und Physiotherapeuten mit entsprechender Weiterbildung durchgeführt.

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Welchen Verlauf hat ein Lipödem?

Das Lipödem ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung, die sich in der Regel sehr langsam entwickelt. Erkrankte Frauen durchlaufen typischerweise drei Stadien:

© pikovit / Adobestock

Kein Lipödem

Stadium 1 – leichtes Lipödem: milde Ausprägung. Die Haut ist meist noch glatt, aber Arme oder Beine wirken bereits unproportional dicker. Das Fettgewebe fühlt sich weich an, Schwellungen können nach längerer Belastung auftreten

Stadium 2 – mittleres Lipödem: Die Symptome verstärken sich. Die Haut wird unebener, es bilden sich Knoten und Beulen. Die betroffenen Stellen sind schmerzempfindlicher und die Beweglichkeit kann zunehmend eingeschränkt sein

Stadium 3 – schweres Lipödem: stark vermehrte Fettgewebsansammlung und auffällige Unebenheiten. Es entstehen große, oft schmerzhafte Verdickungen, Wulste und Knoten, die etwa die Größe eines Golfballs reichen können. Die Beschwerden führen häufig zu starken Bewegungseinschränkungen

Obwohl das Lipödem fortschreitend ist, bleibt der Befund bei manchen Patientinnen über Jahre stabil. Das Voranschreiten lässt sich insbesondere in Vorstufen des Lipödems oder zu Beginn der Erkrankung verlangsamen durch:

  • konsequente Kompressionstherapie
  • regelmäßige Bewegung, idealerweise zwei- bis dreimal pro Woche
  • Anstreben und Halten eines Normalgewichts

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Welche Folgen hat ein Lipödem?

Ein Lipödem beeinflusst Körper, Psyche und Lebensqualität. Bleibt das Lipödem unbehandelt, verschlimmern sich die Auswirkungen mit dem Fortschreiten der Erkrankung.

Körperliche Folgen:

  • Schmerzen: Die Fettansammlungen sind druck- und berührungsempfindlich, was den Alltag stark belasten kann.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Die Fettpolster und Schwellungen beeinträchtigen die Mobilität, wodurch längeres Gehen oder Stehen anstrengender wird.
  • Schwellungen und Ödeme: In späteren Stadien kommt es oft zu Flüssigkeitseinlagerungen, die Schwellungen und Druckgefühl verstärken.
  • Hämatome: Die Neigung zu blauen Flecken bereits bei leichter Berührung ist hoch.
  • Begleiterkrankungen: Durch Lipödem können Lymphödeme wahrscheinlicher werden. Das zusätzliche Gewicht verstärkt zudem die Belastung von Knien, Hüfte und Sprunggelenken, was zu Gelenkproblemen führen kann.

Psychische und soziale Folgen:

  • Emotionale Belastung: Symptome, die das tägliche Leben stark beeinflussen, führen häufig zu Frustration, Stress, Ängsten oder depressiven Verstimmungen.
  • Selbstwertgefühl: Die sichtbaren körperlichen Veränderungen können die Körperzufriedenheit stark beeinträchtigen. Manche Frauen mit Lipödem fühlen sich unwohl und vermeiden daher bestimmte soziale Situationen.
  • Angst und Unsicherheit: Viele Betroffene verbringen Jahre damit, eine Diagnose zu erhalten und fühlen sich oft mit ihren Beschwerden alleingelassen, zumal Vorurteile gegenüber adipösen Menschen auch Lipödem-Patientinnen treffen können.

Falls Sie sich belastet fühlen, ist es essenziell, dass Sie neben der körperlichen Behandlung frühzeitig auch psychologische Unterstützung in Anspruch nehmen.

Mit Sport und Übungen Beschwerden bei Lipödem lindern

Regelmäßige Bewegung kann die Beschwerden lindern und das Fortschreiten verlangsamen, da sie den Lymphfluss unterstützt, die Muskulatur stärkt und Spannungsgefühle verringert:

  • Gelenkschonender Ausdauersport: Gehen, Radfahren oder Schwimmen regen die Durchblutung und den Abtransport der Lymphe an. Aquagymnastik oder Aqua-Jogging sind besonders effektiv, da der Auftrieb die Gelenke entlastet und der Wasserdruck eine sanfte Kompressionswirkung hat.
  • Kraft- und Gymnastikübungen: Das abwechselnde Anspannen und Entspannen der Muskeln erzeugt Druck im Gewebe und fördert so den Lymphabfluss.
  • Tiefe Bauchatmung: Bewusstes, tiefes Atmen verändert den Druck im Körperinneren und regt das Lymphsystem an – eine einfache Übung für den Alltag.

Wichtig: Die Übungen sollten Ihnen zu keinem Zeitpunkt Schmerzen verursachen oder unangenehm sein. Führen Sie sie langsam, ruhig und kontrolliert durch.

Wie lässt sich ein Lipödem vorbeugen?

Da genetische und hormonelle Einflüsse eine große Rolle spielen, lässt sich ein Lipödem kaum verhindern. Gezielte Maßnahmen können aber helfen, das Voranschreiten zu verlangsamen und die Beschwerden zu reduzieren:

  • Kompression: Das regelmäßige Tragen von Kompressionskleidung stützt das Gewebe, beugt Schwellungen vor, fördert den Lymphfluss und kann Schmerzen lindern.
  • Sport: Regelmäßige, gelenkschonende Bewegung (z. B. Wassersport) kräftigt die Muskulatur, unterstützt die Durchblutung und hilft bei der Gewichtsregulierung.
  • Normalgewicht: Obwohl das Lipödem nicht durch Übergewicht entsteht, kann ein gesundes Normalgewicht die Symptome mindern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über einen angepassten Ernährungsplan.
  • Vorsorge: Bei familiärer Vorbelastung oder ersten Symptomen (Schwellungen, Druckempfindlichkeit) sind regelmäßige ärztliche Kontrollen wichtig, um frühzeitig Therapiemaßnahmen einleiten zu können.
Quellen
  • S2k Leitlinie: Lipödem (Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie e. V.); Stand: 22.01.2024
  • Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 23.10.2025
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie e. V. Lipödem: www.phlebology.de; Abruf: 23.10.2025
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie e. V. Komplexe physikalische Entstauungstherapie: www.phlebology.de; Abruf: 23.10.2025
  • Online-Informationen Lymphödem Vereinigung Schweiz: www.lv-schweiz.ch; Abruf: 23.10.2025
  • Online-Informationen Universitätsspital Zürich. Lipödem: www.usz.ch; 23.10.2025
  • Online-Informationen Universitätsspital Zürich.Therapie des Lipödems: www.usz.ch; Abruf: 23.10.2025
  • Pressemeldung Gemeinsamer Bundesausschuss: Operative Behandlung des Lipödems: G-BA nimmt Liposuktion nach positiver Nutzenbewertung in den regulären Leistungskatalog auf; 17.07.2025

© FOCUS-Gesundheit

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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