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Sterben Langschläfer früher?

Laut einer aktuellen Studienauswertung haben Wenigschläfer ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko. Bei Langschläfern liegt das Risko sogar doppelt so hoch. Das kann dahinterstecken

Geprüft von , Mikrobiologin, Redaktionsleitung FOCUS-Gesundheit Digital

Veröffentlicht: 2025-09-03T16:17:01+02:00

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© Maria Korneeva-GettyImages

Zu wenig Schlaf ist ungesund, denn während wir nachts ruhen, finden wichtige Regenerationsprozesse im Körper statt – das wissen viele. Eine große Schlafstudie zeigt nun überraschenderweise: Zu lange schlafen könnte sogar noch schädlicher sein als zu kurz.

Für Kurzschläfer mit einer Schlafdauer von weniger als sieben Stunden steigt das Sterblichkeitsrisiko, im Vergleich zu denjenigen, die zwischen sieben und acht Stunden schlafen, um 14 Prozent an. Bei den Langschläfern liegt die Sterberate sogar bei 35 Prozent. Frauen, die länger als neun Stunden schlafen, haben mit 41 Prozent das höchste Risiko.

Die Sterberate gibt hierbei an, wie viel wahrscheinlicher es ist, in einem bestimmten Zeitraum zu versterben für Kurz- oder Langschläger im Vergleich zu den Standardschläfern mit sieben bis acht Stunden Schlaf. Die American Aging Association wertete insgesamt 79 Studien aus, um die Ergebnisse zu berechnen.

Die Schlafdauer hängt eng mit lebensbedrohlichen Erkrankungen zusammen

Eine verkürzte Schlafdauer kann Alterungsprozesse im Körper verstärken, etwa Entzündungen und damit bestimmte Krankheiten begünstigen. So bekamen beispielsweise Kurzschläfer häufiger Herz-Kreislauf-Probleme – und die zählen zu den Todesursachen Nummer eins weltweit. Ein wichtiger Auslöser dafür ist der Stress, der durch den Schlafenzug entsteht.

Auch bei Langschläfern sind bestimmte Erkrankungen verbreiteter, etwa Schlaganfälle, Herzinfarkte oder neurologischen Krankheiten. Doch im Gegensatz zu den Kurzschläfern ist bei Menschen, die sehr lange im Bett verbringen, unklar, ob die erhöhte Schlafzeit ein Auslöser für die Erkrankungen ist oder ein Symptom. Die Erkrankung könnte dazu führen, dass man erschöpfter ist und deshalb mehr Schlaf benötigt.

Hierin steckt laut Studienautoren eine Chance für mehr Lebenszeit. Denn eine überlange Schlafdauer könnte ein Frühwarnsignal für bestimmte Krankheiten sein. 

Bei Frauen erhöhte sich die Sterberate durch langes Schlafen nochmal deutlicher als bei Männern. Diese Geschlechterunterschiede zu verstehen, könne helfen Erkrankungen besser vorzubeugen, so die Studienautoren. Sie vermuten, dass unterschiedliche Lebensstilfaktoren von Männern und Frauen eine Rolle dabei spielen. Die genauen Ursachen sind aber noch nicht klar.

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Was macht erholsamen Schlaf aus?

Idealerweise sollte man zwischen 7,5 und 8,5 Stunden schlafen – in seltenen Fällen kommen Menschen auch mit etwas weniger Nachtruhe ohne gesundheitliche Folgen aus. Aber nicht nur die Dauer, auch die Qualität des Schlafes ist wichtig. Wiederholtes Aufwachen, ohne gleich wieder einzuschlafen, und unruhiger Schlaf können sich ebenfalls negativ auf die Erholung auswirken.

Was hilft bei schlechtem Schlaf?

Mögliche Maßnahmen für besseren Schlaf sind eine feste Schlafenszeit, ausreichend Bewegung am Tag und Geräte wie Handy, Fernseher, oder Laptop vor dem Schlafengehen ausschalten. Ruhige Musik oder Rituale wie eine Tasse Tee können zur Entspannung am Abend beitragen.
 

Wichtig: Der Druck möglichst schnell Schlafen zu müssen oder die Nacht durchzuschlafen, kann ebenfalls belastend wirken. Holen Sie sich bei wiederholten schlechten Nächten oder anhaltend überlangem Schlaf am besten Rat bei einem Arzt.

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Quellen
  • Ungvari Z et al.: Imbalanced sleep increases mortality risk by 14–34%: a metaanalysis; Geroscience; 2025, DOI: https://doi.org/10.1007/s11357-025-01592-y
  • Garcia-Perdomo H. A et al.: Sleep duration and risk of all-cause mortality: a systematic review and meta-analysis; Epidemiology and Psychiatric Sciences; 2018; DOI: https://doi.org/10.1017/S2045796018000379
  • Cappuccio F et al.: Sleep duration predicts cardiovascular outcomes: a systematic review and meta-analysis of prospective studies; European Heart Journal; 2011; DOI: https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehr007

 

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