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Schon gewusst? Lernen im Schlaf funktioniert

"Das kann ich im Schlaf" - die Redewendung könnte künftig eine neue Bedeutung erhalten. Schweizer Forscher haben gezeigt, dass Menschen Vokabeln lernen können, auch während sie schlafen.

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Inhaltsverzeichnis
Ein Mädchen schläft auf dem Boden mit ihrem Kopf auf einem Bücherstapel.

© Shutterstock

Mathebuch oder Vokabelheft nachts unters Kopfkissen legen – wer hat es als verzweifelter Schüler nicht gemacht? Die unbequeme Unterlage wurde gerne in Kauf genommen in der Hoffnung, dass das Wissen für den anstehenden Test im Schlaf doch noch irgendwie in den Kopf gelangt. Forscher haben jetzt gezeigt: Lernen im Schlaf funktioniert wirklich. Menschen können auch im Wachzustand Inhalte abrufen, die sie schlafend unbewusst aufnehmen.

Psychologieprofessorin Katharina Henke und ihre Kollegen Marc Züst und Simon Ruch von der Universität Bern haben eine Studie mit 41 Probanden durchgeführt. Die Testpersonen wurden im Schlaf über Kopfhörer mit verschiedenen Fantasie-Worten beschallt. Beispielsweise hörten sie die Wortpaare „Guga“ und „Elefant“ oder „Tofer“ und „Schlüssel“. Im Wachzustand konnten die Versuchsteilnehmer dann zuordnen, ob sich hinter „Guga“ und „Tofer“ etwas Großes (Elefant) oder Kleines (Schlüssel) verbirgt. Dabei war ihre Treffsicherheit so hoch, dass es sich laut Studien-Autoren kaum um Zufallstreffer handeln kann.

Eine Grafik zeigt Gehirn-Aktivität im EEG.

© Simon Ruch, Marc Züst University of Bern

Die Grafik zeigt Aktivitäten eines schlafenden Gehirns, die im Elektroenzephalogramm (EEG) aufgezeichnet wurden. Während der roten Up-States waren die Neuronen aktiv, während der blauen Down-States passiv.

Ob solche eingeflüsterten Inhalte im Gedächtnis bleiben, hängt von der Aktivität des Gehirns ab. Im Schlaf gibt es verschiedene Phasen – von leichtem über tiefen Schlaf bis hin zur REM-Phase, in der wir träumen. Abhängig von der jeweiligen Phase ist das Gehirn unterschiedlich aktiv. Selbst innerhalb einer Phase kann das variieren. Im Tiefschlaf wechseln sich sogenannte Up-States mit Down-States ab. In den Up-States sind die Neuronen aktiv, in den Down-States nicht. Etwa jede halbe Sekunde wechseln sich diese beiden Stadien ab. Im Elekroenzephalogramm (EEG, Aufzeichnung von Gehirnaktivitäten) zeigen sie sich als Ausschläge nach oben und unten.

Sprachbereich des Hirns aktiv

Die Unterscheidung der Aktivitätsphasen ist wichtig, da sich die Testpersonen Wortpaare merken konnten, wenn sie wiederholt (zwei- bis viermal) während eines Up-States abgespielt wurden. Sprachbereiche des Gehirns und der Hippocampus waren während des Lernprozesses aktiv –sie vermitteln auch im Wachzustand das Lernen von Vokabeln. Diese Erkenntnisse könnten zum Beispiel bei Menschen mit Lernschwierigkeiten Anwendung finden. „Wie weit und mit welchen Konsequenzen sich Tiefschlaf zur Aneignung neuer Informationen nutzen lässt, wird ein Forschungsgegenstand in den kommenden Jahren”, sagt Studienleiterin Katharina Henke. Neben dem praktischen Nutzen stellt ihre Forschungsarbeit, die im Fachmagazin Current Biology erschienen ist, eine Kampfansage für aktuelle Theorien zu Schlaf und Gedächtnis dar: Die Vorstellung von Schlaf als ein psychischer Zustand, in dem wir komplett von der Umgebung abgetrennt sind, ist nicht länger haltbar.

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