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Vasektomie (Sterilisation beim Mann)

Bei der Vasektomie werden die Samenleiter durchtrennt, der Mann ist dann zeugungsunfähig. Erfahren Sie hier Kosten, Nachteile und ob sie reversibel ist.

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Inhaltsverzeichnis
Mann lächelt mit geschlossenen Lippen vor blau-grauem Hintergrund

© Shutterstock

Vorteile Nachteile Pearl-Index*
sehr sicher Komplikationen durch OP möglich (Blutergüsse, Hodendruck) 0,1-0,15
vergleichsweise einfacher Eingriff sehr schwer rückgängig zu machen
kein Einfluss auf Potenz, Samenerguss und Empfinden beim Sex  

*gibt in diesem Fall an, wie viele von 100 Frauen, deren Sexualpartner ein Jahr lang mit dieser Methode verhütet hat, dennoch schwanger geworden sind. Ein Wert bis 0,9 bedeutet, weniger als eine.

Definition: Was ist eine Vasektomie?

Der Begriff Vasektomie beschreibt die Sterilisation des Mannes. Dafür durchtrennt der Arzt die beiden Samenleiter, sodass der Hoden zwar weiterhin Spermien produziert, diese aber nicht mehr ins Ejakulat kommen. Die Frau zu befruchten und ein Kind zu zeugen ist dem Mann dann nicht mehr möglich.

Die Vasektomie oder auch Vasoresektion ist ein sehr sicherer Schritt, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Der Eingriff ist aber kaum mehr rückgängig zu machen. Deshalb sollte ihn sich der Mann beziehungsweise das Paar gut überlegen. Zwei wichtige Punkte sollten zutreffen, damit ein Mann für eine Vasektomie infrage kommt: ein Alter von mindestens 30 Jahren und eine abgeschlossene Familienplanung. Das heißt, das Paar hat bereits Kinder oder ist sich sicher, dass es nie welche haben möchte.

Abgesehen davon, dass der Mann durch eine Vasektomie unfruchtbar wird, ändert sich für ihn nichts. Potenz, Lustempfinden und der Hormonhaushalt bleiben gleich. Auch der Erguss selbst sieht aus und riecht genauso wie vor der Sterilisation.

Hinweis: Eine Vasektomie ist etwas anderes als eine Kastration. Bei letzterer entfernt der Arzt die Hoden operativ oder unterbindet ihre Funktion hormonell.

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Vasektomie: Voraussetzungen

Grundsätzlich können sich alle volljährigen Männer ohne Kinderwunsch oder nach abgeschlossener Familienplanung sterilisieren lassen. Eine Vasektomie kommt also ab einem Alter von 18 Jahren infrage. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Eingriff später bereuen, bei sehr jungen, kinderlosen Männern höher. Verschiedenen wissenschaftlichen Erhebungen zufolge sind Männer, die sich sterilisieren lassen, meist über 30 Jahre alt. Vor einer Vasektomie finden verschiedene Voruntersuchungen statt, der Arzt kontrolliert zum Beispiel den allgemeinen Gesundheitszustand, fragt nach bekannten Vorerkrankungen, die das Risiko eines Eingriffs beeinflussen könnten, zum Beispiel ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus oder eine Nieren- oder Leberinsuffizienz. Es erfolgt für gewöhnlich zudem eine allgemeine körperliche und eine Blutuntersuchung.

Vasektomie: Kosten

Die Sterilisation des Mannes kostet zwischen 450 und 750 Euro. Entscheidet sich der Mann aus freien Stücken dafür, sich sterilisieren zu lassen, muss er die Kosten für die Vasektomie selbst tragen. Krankenkassen bezahlen den Eingriff nur, wenn medizinische Gründe vorliegen. Erkundigen Sie sich vorher bei Ihrem Arzt, ob im Preis alle Kontrolluntersuchungen eingeschlossen sind.

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Vasektomie: Sicherheit

Viel sicherer geht es nicht. Die Vasektomie hat einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,15. Das heißt, von tausend Frauen ist bei dieser Verhütungsmethode innerhalb von zwölf Monaten nur eine trotzdem schwanger geworden. Vor allem, wenn die Samenleiter wieder zusammenwachsen (Rekanalisierung), kann die Frau trotz Vasektomie schwanger werden. Das kommt aber extrem selten vor, laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bei weniger als einer von 2.000 Vasektomien. Was die Verhütung betrifft, bietet die Vasektomie hohe Sicherheit – auch nach Jahren noch.

Vasektomie: Ablauf

Die Sterilisation des Mannes ist einfacher und kostengünstiger als die Tubenligatur, also die Sterilisation der Frau. Meist führt der Arzt sie ambulant in seiner Praxis durch. Je nach Verfahren dauert eine Vasektomie rund 15 Minuten bis eine halbe Stunde. Der Mann kann danach nach Hause gehen. Während der Vasektomie-OP ist er entweder örtlich betäubt oder, seltener, unter Vollnarkose.

Der Arzt hat verschiedene Möglichkeiten, den Spermien den Weg abzuschneiden. Beim klassischen Vasektomie-Eingriff setzt er einen winzigen Schnitt von einem halben bis einem Zentimeter Länge und legt die Samenleiter frei. Er durchtrennt und kürzt sie um ein bis drei Zentimeter, dann verödet und vernäht er die Enden. Diese Form der Vasektomie hinterlässt eine Narbe. Die ist aber so winzig, dass sie nach einigen Wochen kaum noch zu sehen ist.

Eine weitere Option ist die Methode ohne Skalpell (NSV). Dabei punktiert der Arzt die Haut des Hodensacks lediglich und spreizt sie mittels Klemmen auf, um zu den Samenleitern zu gelangen, die er nur durchtrennt, nicht kürzt. Bei diesem Verfahren sind Komplikationen wie Blutergüsse und Wundinfektionen relativ selten. Der Mann sollte sich lediglich ein paar Tage körperlich (und sexuell) schonen.
Wichtig: Der Mann ist nicht sofort unfruchtbar durch eine Vasektomie. Danach dauert es einige Monate bis die Samenzellen, die der Körper in der Vorsteher- und Bläschendrüse gespeichert hat, ausgestoßen sind. Darum ist bei einer Vasektomie eine Kontrolle nach acht Wochen und 20 bis 25 Ejakulationen notwendig, eine zweite erfolgt weitere vier Wochen später. Erst wenn der Arzt unter dem Mikroskop keine Samenzellen mehr findet, kann das Paar auf andere Verhütungsmethoden (z. B. Pille, Diaphragma, Kondom) verzichten.

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Vasektomie: Welcher Arzt führt den Eingriff durch?

Für gewöhnlich führen Urologen die Vasektomie durch. Das sind Fachärzte für Erkrankungen des männlichen Genitaltrakts und der Harnwege. Möglich ist eine Vasektomie meist ambulant. Wo Sie sie machen lassen – in der Praxis oder im Krankenhaus – hängt von den Möglichkeiten vor Ort und den persönlichen Präferenzen ab. Immer jedoch sollte der Operateur erfahren in dieser Art Eingriff sein. Das heißt, es sollte sich um eine Praxis oder Klinik handeln, die häufig Vasektomien durchführt (mind. 50/Jahr), oder sich sogar darauf spezialisiert hat.

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Lässt sich eine Vasektomie rückgänig machen?

An sich ist eine Vasektomie reversibel, allerdings ist sie nicht darauf ausgelegt. Soll heißen: Eine Sterilisation beim Mann ist ein Eingriff, der sehr schwer wieder rückgängig zu machen ist. Für den Versuch, die Vasektomie rückgängig zu machen, fallen Kosten von mehreren tausend Euro an, die der Mann selbst tragen muss. Eine solche Refertilisierung ist jedoch aufwendig und die Erfolgsaussichten sind gering. Selbst wenn es gelingt, die Samenleiter zu „flicken“, ist nicht sicher, dass der Mann dann tatsächlich wieder fruchtbar ist.

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Vasektomie: Nachteile

Bei einer Vasektomie sind Nebenwirkungen insgesamt selten. Nur bei einem bis zwei Prozent der Männer treten Beschwerden wie Druckgefühl in den Hoden, Blutergüsse oder eine Wundinfektion auf. Solche Vasektomie-Komplikationen verschwinden aber bei entsprechender Behandlung meist bald wieder. Auch bleiben nach einer Vasektomie meist nur Narben zurück, die kaum oder gar nicht zu sehen sind.

Ebenso harmlos sind normalerweise sogenannte Sperma-Granulome. Diese kleinen Knoten sind Gewebeeinschlüsse von Samenzellen und entstehen durch Druck in den Hoden, die weiterhin Spermien produzieren.

Bei einer Vasektomie können auch Langzeitfolgen auftreten. Beispielsweise können als Spätfolge einer Vasektomie chronische Schmerzen im Hodenbereich entstehen. Manchmal verstärken sie sich bei sexueller Aktivität.

Manchen Männern schlägt auch das Wissen, zeugungsunfähig zu sein, auf die Psyche – oder sie fürchten, durch die Vasektomie eher Prostatakrebs zu bekommen. Einer Meta-Studie aus dem Jahr 2017 zufolge könnte die Wahrscheinlichkeit zu erkranken tatsächlich ein klein wenig größer sein, wissenschaftlich abschließend geklärt ist dieser Zusammenhang allerdings nicht. Alles in allem bestehen bei einer Vasektomie nur geringe Risiken, und die Nachteile einer Sterilisation für den Mann sind überschaubar.

Vasektomie: Vorteile

Die Sterilisierung des Mannes punktet mit ihrer extrem hohen Sicherheit in Bezug auf den Schwangerschaftsschutz. Außerdem verändert sich nach einer Vasektomie der Sex nicht merklich für den Mann. Der Penis wird nach wie vor steif, der Mann empfindet Lust, kann unverändert Orgasmen bekommen und ejakulieren. Außerdem ist der Eingriff im Vergleich zur Sterilisation der Frau einfacher und risikoloser.

 

Das richtige Verhütungsmittel finden (Podcast #15)

Gast: Dr. Mandy Mangler, Chefärztin der Gynäkologie am Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin

Mehr Infos zur Folge

Das passende Verhütungsmittel muss nicht immer das gleiche sein. „Ruhig mal wechseln“, sagt Dr. Mandy Mangler. Sie ist Chefärztin der Gynäkologie am Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin und unsere Expertin dieser Folge.

Die Pille ist zwar noch das Verhütungsmittel Nummer eins in Deutschland – aber die ärztlichen Verordnungen sind seit Jahren rückläufig. Gerade bei jungen Frauen. Es gibt Alternativen, die für die eine oder den anderen vielleicht besser funktionieren.

Wir klären über die vielen Möglichkeiten auf, sich vor einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen; gehen auf Nebenwirkungen ein und schildern euch, wie ihr Fehler in der Anwendung vermeidet – damit ihr herausfinden könnt, welches Verhütungsmittel für eure Lebenssituation und Bedürfnisse ideal ist.

Quellen
  • Machen, G L et al.: Analysis of urban vs. rural vasectomy demographics: a multi-institutional, retrospective comparison; TAU – Translational Andrology and Urology, Vol. 7, Nr. 6; 2018; DOI: https://doi.org/10.21037/tau.2018.08.02
  • Zeitler, M et al.: Outpatient Vasectomy: Safe, Reliable, and Cost-effective; Primary Care: Clinics in Office Practice, Vol. 48, Issue 4, Pages 613-625; 2021; DOI: https://doi.org/10.1016/j.pop.2021.08.001
  • Zhang, X et al.: Vasectomy utilization in men aged 18–45 declined between 2002 and 2017: Results from the United States National Survey for Family Growth data; Andrology, Vol. 10, Issue 1, Pages 137-142.; 2021; DOI: https://doi.org/10.1111/andr.13093
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA): www.familienplanung.de; Abruf: 04.06.2024
  • Online-Informationen Pro Familia: www.profamilia.de; Abruf: 04.06.2024
  • Online-Informationen Deutsches Ärzteblatt: www.aerzteblatt.de; Abruf: 04.06.2024
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