Erbrechen – Definition
Erbrechen kennen wohl die meisten Menschen. Es dürfte kaum jemanden geben, dem noch niemals im Leben schlecht war und der sich anschließend übergeben hat. Laut Definition wird beim Erbrechen der Mageninhalt schwallartig durch den Mund hinausbefördert – und damit auch der Auslöser wie Bakterien, Viren oder Giftstoffe. Der Körper versucht nämlich, Schädliches auf schnellstem Weg loszuwerden. Erbrechen ist also eine Schutzreaktion des Körpers und ein natürlicher Reflex.
Das Erbrechen ist nur ein Symptom dafür, dass etwas im Körper nicht stimmt, und keine eigenständige Krankheit. Erbrechen kann sehr verschiedene Ursachen haben. Oft ist der Auslöser harmlos, etwa wenn Sie etwas Falsches gegessen haben. Erbrechen kann aber auch das Begleitsymptom einer ernsthaften Erkrankung sein. Die meisten verspüren zunächst ein Gefühl der Übelkeit, was sehr unangehm ist. Das Erbrechen selbst empfinden viele dann als Erleichterung.
Kinder erbrechen häufiger als Erwachsene. Ihr Verdauungssystem ist wesentlich empfindlicher, es reagiert quasi vorsichtiger. Vor allem Kleinkinder betrifft das Erbrechen, weil sie an viele Nahrungsbestandteile und Speisen noch nicht gewöhnt sind.
Das klassische „Bäuerchen“ beim Baby kurz nach einer Milch- oder Breimahlzeit, gilt nicht als Erbrechen. Dabei kommt eine kleine Menge der Mahlzeit wieder hoch. Dieses Spucken oder Speien ist normal, weil der obere Schließmuskel des Magens zur Speiseröhre in den ersten Lebensmonaten noch nicht voll entwickelt ist.
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Erbrechen: Ursachen sind vielfältig
Erbrechen: Vergiftungen und Unverträglichkeiten als Ursachen
Einige Beispiele:
- Lebensmittelvergiftung, zum Beispiel durch verdorbene Speisen oder verunreinigte Getränke (meist Bakterien), Pilze oder Pflanzen. Betroffene erbrechen nach dem Essen.
- Vergiftung durch Schadstoffe, Chemikalien
- Lebensmittelunverträglichkeiten: Laktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
- Nahrungsmittelallergien, z.B. auf Nüsse oder Schalentiere
- Zu hoher Alkoholkonsum, Alkoholvergiftung
- Drogenmissbrauch, zum Beispiel Heroin, Kokain, Ecstasy
- Zu hoher Konsum von Koffein und Nikotin
- Medikamente, zum Beispiel Chemotherapie (Zytostatika) oder Digitalis-Präparate bei Herzkrankheiten; Strahlentherapie bei Krebs
Allergie oder Unverträglichkeit?
Ursachen fürs Erbrechen im Magen-Darm-Trakt und Bauchraum
Einige Beispiele:
- Zu üppige Mahlzeiten, der Körper kann mit Übelkeit und Erbrechen nach dem Essen reagieren
- Magen-Darm-Infektion („Magen-Darm-Grippe“, Gastroenteritis): Die Verursacher sind oft Bakterien, Viren und andere Erreger
- Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis), Bauchspeichendrüsenkrebs
- Bauchfellentzündung (Peritonitis), zum Beispiel nach dem Durchbrauch eines Magengeschwürs - sie ist lebensgefährlich Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
- Reizmagen, Reizdarm
- Blinddarmentzündung
- Akutes Abdomen: Sehr heftige Bauchschmerzen, harte Bauchdecke, Übelkeit, Erbrechen
- Leberentzündung
- Gallensteine und Gallenkoliken
- Nierensteine und Nierenkolik
- Nierenbeckenentzündung
- Störungen bei der Magen-Darm-Passage, etwa durch Verengungen oder einen Verschluss
- Geschwüre oder Tumoren im Magen und Zwölffingerdarm
- Ausstülpungen (Divertikel) im Schlund und der Speisröhre
Erbrechen: Ursachen im Nervensystem, Kreislauf, Ohren und Augen
Einige Beispiele:
- erhöhter Gehirndruck, zum Beispiel bei einem Hirntumor
- Hirnhautentzündung (Meningitis)
- Gehirnentzündung (Enzephalitis)
- Schlaganfall, Hirnblutung
- Gehirnerschütterung, etwa wenn das Erbrechen nach einem Sturz auf den Kopf stattfindet
- Migräne
- Reisekrankheit, etwa auf dem Schiff, im Auto oder Bus – bekannt ist die Bezeichnung Reiseübelkeit
- Morbus Menière: Erkrankung von Gleigewichtsnerv und Gleichgewichtsorgan im Innenohr; typisch sind Schwindel, Übelkeit und Erbrechen
- Anhaltender Drehschwindel (Neuritis vestibularis) durch einen gestörten Gleichgewichtssinn
- Akuter Glaukomanfall (Grüner Star)
- Entgleisung des Blutdrucks (Hypertensive Krise)
Stoffwechselstörungen können mit Erbrechen einhergehen
Einige Beispiele:
- Harnvergiftung (Urämie) als Folge einer Nierenschwäche oder eines Nierenversagens
- Stoffwechselentgleisung bei Diabetes (Diabetische Ketoazidose): Das Blut enthält zu viel Zucker, Ketonkörper (Azeton) und ist übersäuert – die Entgleisung kann lebensbedrohlich werden.
- Azetonämisches Erbrechen: Dazu neigen schlanke Kinder bei Infektionen. Im Blut reichern sich Ketonkörper wie Azeton an. Dies führt zu sehr häufigem Erbrechen.
- Akutes Leberversagen in Kombination mit einer Störung der Gehirnfunktion (Hepatische Enzephalopathie)
Psychische Ursachen von Erbrechen
Einige Beispiele:
- Ess-Brech-Sucht (Bulimie): Betroffene erbrechen nach dem Essen.
- Magersucht (Anorexia nervosa)
- Erbrechen durch Stress, Aufgregung, Nervosität, Angst oder Ekel sind möglich
- Seelische Traumata, schlimme Erinnerungen – manchmal genügen schon der Gedanke an eine zuvor erlebte Situation, ein Geruch oder der Anblick, um sich zu übergeben.
Erbrechen in der Schwangerschaft
Erbrechen in der Schwangerschaft kennen viele Schwangere, besonders morgens. Bei den meisten Frauen legen sich die Übelkeit und das Erbrechen innerhalb der ersten Schwangerschaftsmonate. Manche leiden jedoch unter extrem starkem Erbrechen. Hyperemesis gravidarum ist die Fachbezeichnung dafür. Frauen übergeben sich dann mehr als fünfmal am Tag, verlieren deutlich an Gewicht und leiden unter Austrocknung (Dehydratation). Ursache für Erbrechen in der Schwangerschaft ist hauptsächlich die hormonelle Umstellung. Doch auch emotionale Belastung, Anspannung und Stress kommen in Frage.
Andere Ursachen von Erbrechen
- Hitzschlag oder Sonnenstich, wenn die Sonne zu intensiv auf den Kopf scheint; darauf deutet Erbrechen bei Hitze hin.
- Erbrechen nach dem Sport: Starke körperliche Anstrengung und Überlastung können Übelkeit und Ebrechen verursachen. Bekannt ist dies vor allem bei Marthonläufern oder Triathleten, die über Stunden körperliche Höchstleistung vollbringen.
- Sehr heftige Schmerzen können Übelkeit und Ebrechen auslösen, etwa bei einem Herzinfarkt, Herzenge (Angina pectoris), Gallen-, Harnweg- oder Nierensteinen. Eileiter- und Eierstockentzündung, Eileiterriss, Hodenverdrehung verursachen ebenfalls heftige Schmerzen.
- Starke Schmerzen und Unterleibskrämpfe können auch der Grund sein, wenn das Erbrechen im Zusammenhang mit der Periode steht.
- Wer wiederholt nach heftigem Husten erbrechen muss, sollte zum Arzt gehen. Es könnte sich um einen ernsten Atemwegsinfekt, eine Grippe oder den hochansteckenden Keuchhusten handeln.
- Erbrechen nach einer Impfung und andere Nebenwirkungen wie Husten, Appetitlosigkeit oder Durchfall sind möglich. Sie sind ein Hinweis darauf, dass das Immunsystem aktiviert wird.
Allgemein gilt: Wer häufig erbrechen muss und unter weiteren Symptomen leidet, sollte immer einen Arzt aufsuchen und die Ursache abklären lassen.
Erbrechen bei Kindern und Babys
Kleinkinder verzehren manchmal Giftiges. Besteht der Verdacht einer Vergiftung sollten Eltern schnell ein Notarzt verständigen (Notruf: 112). Informationen über Gifte, ihre Wirkung und das richtige Verhalten im Notfall geben alle lokalen Giftnotrufzentralen unter der Telefonnummer 19240 plus Vorwahl. Tritt Erbrechen mit Durchfall auf, kann schnell ein gefährlicher Flüssigkeitsmangel entstehen. Je kleiner/jünger das Kind, desto eher kann eine ärztliche Behandlung nötig sein.
Erbricht ein Baby in einem hohen Bogen, kann eine Magenpförtnerenge die Ursache sein. Bei dieser Säuglingserkrankung arbeitet der Schließmuskel am Magenausgang nicht richtig und die Nahrung kann nicht in den Darm weitertransportiert werden. Neben dem Erbrechen sind auffällig trockene Windeln, Austrocknung (Dehydratation) und Gewichtsverlust typische Begleitsymptome. Die Haut wirkt schlaff, das Baby oft teilnahmslos.
Erbrechen und Begleitsymptome
Einige Beispiele:
- Magen-Darm-Erkrankungen, etwa aufrund einer Infektion oder Lebensmittelvergiftung: typisch sind Erbrechen und Durchfall, Fieber, Bauchschmerzen oder -krämpfe, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Müdigkeit, Schwächegefühl, Erschöpfung, Abgeschlagenheit und Austrockung aufgrund des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes.
- Herzinfarkt: Frauen entwickeln häufiger Übelkeit und Erbrechen als Männer. Ein Herzinfarkt äußert sich durch starke Brustschmerzen, massives Enge- und Druckgefühl und Lufnot.
- Eine Hirnhautentzündung ist neben Übelkeit und Erbrechen mit starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Fieber und Gliederschmerzen verbunden.
- Bei Gehirnerschütterung, Kreislaufbeschwerden, Morbus Menière, Sonnenstich oder Migräne leiden Betroffene unter Erbrechen ohne Durchfall. Weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Sehstörungen kommen – je nach Krankheit - hinzu.
- Einige Gehirnerkrankungen können mit plötzlichem Erbrechen ohne Übelkeit verbunden sein. Ein Beispiel ist ein erhöhter Hirndruck, etwa aufgrund eines Tumors. Meist kommen Kopfschmerzen, Appetilosigkeit oder Müdigkeit hinzu. Ein erhöhter Hirndruck ist ein Notfall, den Ärzte sofort behandeln müssen.
- Bei einigen Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt kann Erbrechen mit Blut auftreten – die ist immer ein Alarmzeichen und Notfall! Stammt das Blut aus dem Magen oder oberen Darmabschnitt, ist es durch den Kontakt mit der Magensäure braunschwarz verfärbt und krümelig zersetzt – es sieht aus wie Kaffeesatz. Ursachen können eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder ein Magengeschwür sein. Beim Erbrechen von hellrotem Blut liegt die Ursache oberhalb des Magens, entweder in Speiseröhre oder dem Nasen-Rachen-Raum. Die Ursachen können eine verletzte Krampfader in der Speiseröhre oder schlichtweg Nasenbluten sein.
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Erbrechen: Behandlung hängt von der Ursache ab
Übelkeit und Erbrechen können harmlose Gründe haben und klingen oft von selbst wieder ab, wenn die Ursache beseitigt ist. Manchmal sind für Übelkeit und Ebrechen aber ernsthafte Erkrankungen verantwortlich. Dann behandeln Ärzte zunächst immer diese Grunderkrankung, also die Essstörung, die Magen-Darm-Erkrankung oder den Herzinfarkt. Damit bessert sich meist auch das Erbrechen. Es gibt jedoch einige Medikamente, Hausmittel und Tipps, die beide Symptome lindern können.
Tipps bei Erbrechen
- Beugen Sie sich beim Erbrechen am besten nach vorne. So stellen Sie sicher, dass das Erbrochene nicht in die Luftröhre gelangt – sonst besteht Erstickungsgefahr! Größere Kinder und Erwachsene nehmen diese Haltung automatisch ein. Ein kleines Kind heben Sie aus dem Liegen hoch und drehen es mit dem Gesicht nach unten.
- Erbrechen – was essen? Dies fragen sich viele, weil sie kaum Lust auf Nahrung oder Angst vor erneutem Ebrechen haben. Nehmen Sie am besten leicht verdauliche Speisen zu sich, die den Magen und Darm nicht noch weiter belasten. Dazu gehören Reis, Zwieback, Toastbrot und eventuell Salzgebäck.
- Fettige, ballaststoffreiche Nahrungsmittel sowie rohes Obst und Gemüse lassen Sie nach dem Erbrechen besser beiseite.
- Verzehren Sie kleine Portionen, essen Sie langsam und kauen Sie gut.
- Tragen Sie lockere, luftige Kleidung, die den Bauchraum nicht einschnürt.
Erbrechen: Medikamente als Behandlung
Es gibt einige Medikamente gegen Erbrechen. Sie heißen Antibrechmittel oder Antiemetika. Die Medikamenten wirken direkt im Gehirn, dämpfen das Brechzentrum und können das Erbrechen stoppen. Medikamente sind jedoch nicht in jedem Fall ratsam, denn das Erbrechen ist eine wichtige Schutzreaktion des Körpers. So versucht er, schädliche Substanzen schnellstmöglich loszuwerden. Arzneimittel, die das Erbrechen verhindern, sind also manchmal kontraproduktiv.
Nehmen Sie Medikamente gegen Erbrechen auch nicht auf eigene Faust ein, sondern fragen Sie zuerst Ihren Arzt um Rat. Das gilt vor allem, wenn Sie unter Erbrechen in der Schwangerschaft oder Grunderkrankungen leiden. Denn Schwangere und Menschen mit andere Erkrankungen dürfen nicht jedes Präparat gegen das Ebrechen einnehmen. Und: Wenn das Erbrechen nicht aufhört, müssen Sie immer einen Arzt aufsuchen.
- Antiemetika setzen Ärzte zum Beispiel bei Reisekrankheit, Migräne, einer Magen-Darm-Grippe oder einer Chemotherapie ein. Sie können Übelkeit und Erbrechen wirkungsvoll stoppen.
- Elektrolytlösungen sind eine weitere Möglichkeit zur Behandlung bei Erbrechen. Sie helfen bei großen Flüssigkeits- und Elektrolyverlusten bei Erbrechen und Durchfall. Sie gleichen den Mangel an Salzen und Wasser schnell wieder aus. Es gibt fertige Elektrolytlösungen oder als Pulver zum Anrühren in der Apotheke oder im Internetversandhandel. In schweren Fällen verbreichen Ärzte die Elektolytlösungen auch als Infusionen im Krankenhaus.
Hausmittel gegen Erbrechen
Gegen Erbrechen gibt es verschiedenste Hausmittel. Ihre Wirksamkeit beruht meist auf langjährigen Erfahrungen, aber nicht auf dem Nachweis im Rahmen von Studien. Probieren Sie aus, welches Hausmittel Ihnen hilft. Hören Sie jedoch gut in sich hinein, ob Widerstände oder ein Gefühl von Übelkeit aufkommen. Schaden kann ein Hausmittel in den meisten Fällen nicht.
- Richten Sie den Oberkörper auf und legen Sie sich nicht flach hin. Atmen Sie ruhig, tief und gleichmäßig ein. Versuchen Sie sich zu entspannen, meditieren Sie oder lenken Sie sich ab.
- Sorgen Sie für Frischluftzufuhr: Öffnen Sie das Fenster oder gehen Sie draußen langsam einige Schritte spazieren.
- Angenehme Düfte sollen die Übelkeit vertreiben, zum Beispiel frisch geschnittene Zitronen.
- Trinken Sie schluckweise Kräutertees, zum Beispiel mit Kamille oder Pfeffeminze. Sie wirken beruhigend, wenn die Ursache für Übelkeit und Erbrechen im Magen und Darm liegen.
- Ingwer als Tee oder frische Knolle ist ein bewährtes Hausmittel bei Übelkeit und Erbrechen, etwa bei Reiseübelkeit. Auch Kindern kann es helfen. Schwangere essen jedoch besser keine größere Mengen an Ingwer.
- Wenn Sie Appetit haben: Einen Versuch sind geriebenen Äpfel, gequetschte Kartoffeln oder Bananen wert, zum Beispiel bei einer Magen-Darm-Grippe.
Erbrechen bei Einnahme der Pille
Wer die Pille als hormonelles Verhütungsmittel einsetzt und unter Erbrechen leidet, sollte einiges beachten. Denn womöglich wirkt die Pille anschließend nicht mehr. Folgende Tipps gelten bei Pille und Erbrechen:
- Wer in den ersten Stunden nach Einnahme der Pille erbrechen muss oder Durchfall bekommt, sollte für den Rest des Zyklus zusätzlich verhüten. Kondome eignen sich in solchen Fällen gut.
- Erbrechen Frauen nicht wiederholt, können sie eine weitere Pille aus einer Reservepackung einnehmen. Ob und wie das bei dem jeweiligen Pillen-Präparat funktioniert, lesen Sie im Beipackzettel. Im Zweifelsfall fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach.
- Allgemein: Wenn Sie nach dem Erbrechen ein weiteres Verhütungsmittel anwenden, sind Sie auf der sicheren Seite.
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Erbrechen und Ansteckung
Das Erbrechen selbst ist nicht ansteckend. Allerdings kann eine Magen-Darm-Grippe sehr wohl ansteckend sein, wenn andere mit dem Erbrochenen oder dem Stuhl infizierter Menschen in Berührung kommen. Meist sind Bakterien (z.B. Salmonellen, EHEC, Campylobacter) und Viren (Noroviren, Rotaviren) die Auslöser einer Magen-Darm-Infektion. Erkrankte scheiden sie in großen Mengen mit dem Erbrochenem und Stuhl aus – oft auch dann noch, wenn die Symptome längst abgeklungen sind.
Bei Erbrechen aufgrund einer Erkrankung, einer Lebensmittelvergiftung, Schwangerschaft, Gehirnerschütterung, Überanstrengung, Hitze oder Ähnlichem besteht keine Gefahr einer Ansteckung.
Erbrechen – wann zum Arzt?
Das Erbrechen alleine ist in der Regel kein Grund zur Besorgnis. Ein Arztbesuch ist jedoch ratsam, wenn:
- Sie wiederholt, in kurzen Abständen und über längere Zeit erbrechen – dann droht ein Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Diese Gefahr der Austrocknung besteht vor allem bei Kindern und Senioren. Sie können den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust schlechter ausgleichen als körperlich fitte Erwachsene. Je weniger Reserven ein Körper hat und je kleiner ein Kind ist, desto schneller kann es austrocknen.
- Sie Begleitsymptome wie hohes Fieber, starke Schmerzen oder Teilnahmslosigkeit (Apathie) entwickeln
- ein Sturz, etwa auf den Kopf, oder ein Unfall stattgefunden hat
- das Erbrechen wiederholt und scheinbar ohne ersichtlichen Grund auftritt
- das Erbrochene Auffälligkeiten zeigt: Geruch, Farbe, Zusammensetzung oder Blutbeimengungen geben Hinweise darauf, dass ein Arztbesuch nötig ist.
Erbrechen bei Kindern und Babys – wann zum Arzt?
Ein sofortiger Besuch beim Kinderarzt ist empfehlenswert, wenn Ihr Kind:
- unter Erbrechen, Fieber und/oder Durchfall zugleich leidet
- starke Bauchschmerzen hat
- ruhig und teilnahmlos wirkt und auf kaum etwas reagiert
- morgens unter Erbrechen leidet, obwohl es noch nichts gegessen hat
- noch ein sehr junges Baby ist und auch noch nach vier Stunden wiederholt erbricht
- mehrfach erbricht, einen sehr kranken Eindruck macht und Sie keine Ursache ausmachen können, zum Beispiel einen Magen-Darm-Infekt
- das Trinken verweigert
- nach einem Sturz oder Unfall unter Erbrechen leidet
- in einem kräftigen Schwall erbricht, auffällig lange trockene Windeln hat, teilnahmslos wirkt, Gewicht verliert und die Haut erschlafft; dahinter könnte eine Magenpförtnerenge stecken, bei der der Schließmuskel am Magenausgang nicht richtig arbeitet. Sie tritt nur bei Babys auf.
Erbrechen in der Schwangerschaft – wann zum Arzt?
Das Erbrechen in der Schwangerschaft ist vielen Frauen bekannt, vor allem morgens nach dem Aufstehen ist vielen übel. Übelkeit und Erbrechen vergehen meist von selbst nach den ersten Schwangerschaftmonaten.
Allerdings kann wiederholtes Erbrechen in der Schwangerschaft leicht den Flüssigkeits- und Mineralhaushalt aus der Balance bringen. Gerade in der Schwangerschaft ist aber ein Ausgleich des erhöhten Nährstoff-, Mineralstoff- und Flüssigkeitshaushalt besonders wichtig.
Frauen, die nicht ausreichend trinken können und Speisen wieder erbrechen, drohen schnell eine Unterversorgung sowie Kreislaufprobleme – und darunter leidet schließlich auch das Baby. Häufiges Erbrechen in der Schwangerschaft sollten Schwangere von Ihrem behandelnden Arzt abklären lassen (Hausarzt, Gynäkologe).Erbrechen Schwangere häufiger als fünfmal am Tag, leiden sie unter „unstillbarem Schwangerschaftserbrechen“ (Hyperemesis gravidarum). Sie sollten auf jeden Fall zum Arzt gehen. Meist ist eine medizinische Behandlung nötig, etwa durch einen Tropf (Infusionen).
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Hilfe bei Vergiftungen und Vergiftungsverdacht:
Giftnotrufzentralen (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de
Beispiele:
- Giftnotruf Berlin: 030-19240
- Giftinformationszentrum-Nord: 0551-19240
- Giftnotruf München: 089-19240
Im Zweifelsfall immer 112!
Quellen
- S1-Leitlinie: Erbrechen bei Kindern - Bildgebende Diagnostik (Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR) et al.); Stand: 01.06.2017
- S2k-Leitlinie: Gastroösophageale Refluxkrankheit (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS)); Stand: 31.05.2014