
© Dani Sergeev / iStock
Zusammenfassung:
- Definition: Eine Erkrankung, bei der sich die flüssigkeitsgefüllten Kissen zwischen Sehnen und Knochen, die Schleimbeutel, entzünden.
- Behandlung: Betroffenen hilft meist die PECH-Regel: Pause, Eis, Compression (Kompression), Hochlagern.
- Wann zum Arzt und zu welchem Arzt? Beim Verdacht auf eine Schleimbeutelentzündung ist es ratsam, den Hausarzt oder einen Orthopäden aufzusuchen.
- Symptome: Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit des betroffenen Gelenks.
- Ursachen: Zu den häufigsten Gründen gehören akute Verletzungen oder Überbelastungen.
- Dauer: Eine akute Schleimbeutelentzündung klingt meist binnen einiger Tage bis weniger Wochen ab.
- Vorbeugen: Überbelastungen vermeiden, den Arbeitsplatz ergonomisch gestalten und sich vor dem Sport aufzuwärmen können helfen, eine Schleimbeutelentzündung zu verhindern.
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Was ist eine Schleimbeutelentzündung?
Eine Bursitis, bekannt als Schleimbeutelentzündung, ist eine Erkrankung, bei der sich die flüssigkeitsgefüllten Kissen zwischen Sehnen und Knochen, die Schleimbeutel, entzünden. Die Schleimbeutel verringern die Reibung und erleichtern die Bewegung der Gelenke.
Ärzte unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen Schleimbeutelentzündung. Eine akute Schleimbeutelentzündung tritt plötzlich auf, oft als Reaktion auf eine Verletzung oder Überbeanspruchung. Die Beschwerden kommen schnell und können ziemlich ausgeprägt sein, aber sie klingen normalerweise innerhalb weniger Tage oder Wochen ab.
Die chronische Schleimbeutelentzündung entwickelt sich hingegen über einen längeren Zeitraum. Oft ist sie das Ergebnis anhaltender Belastungen oder wiederholter Aktivitäten, die den Schleimbeutel reizen. Sie kann auch aus einer akuten Schleimbeutelentzündung entstehen, wenn diese nicht vollständig ausheilen konnte.
Darüber hinaus unterteilen Mediziner Entzündungen des Schleimbeutels danach, wo im Körper sie auftreten:
- Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen (Bursitis olecrani): Tritt häufig bei Personen auf, die viel auf dem Ellenbogen gestützt arbeiten.
- Schleimbeutelentzündung im Knie (Bursitis praepatellaris): Tritt an der Vorderseite des Knies auf. Betroffen sind meist Personen, die viel knien.
- Schleimbeutelentzündung an der Hüfte (Bursitis trochanterica): Meist an der Außenseite des Hüftgelenks.
- Schleimbeutelentzündung in der Schulter (Bursitis subacromialis): In der Schulter hängen entzündete Schleimbeutel häufig mit Schulterproblemen wie dem Impingement-Syndrom zusammen – einer Verengung unter dem Schulterdach.
- Schleimbeutelentzündung an der Ferse (Bursitis subachillea): Tritt zwischen Fersenbein und Achillessehne auf und hängt häufig mit Achillessehnenproblemen zusammen.
Schleimbeutelentzündung: Behandlung
Was man gegen eine Schleimbeutelentzündung tun kann, hängt mitunter davon ab, welche Ursache für die Beschwerden verantwortlich ist. Zunächst können sich Betroffene an der PECH-Regel orientieren:
- Pause: Das betroffene Gelenk sollte geschont werden. Weitere Belastungen durch Sport, Arbeit oder Stöße sollten Betroffene vermeiden.
- Eis: Das betroffene Gelenk zu kühlen, kann die Schmerzen lindern. Die Kühlung hilft dabei, die Entzündung zu reduzieren.
- Compression (Kompression): Betroffene können einen Kompressionsverband anlegen. Das kann dagegen helfen, dass die Schwellung noch größer wird.
- Hochlagern: Liegt die Schleimbeutelentzündung an Knie oder Fuß vor, kann es helfen, das Bein hochzulegen. So klingt die Schwellung mitunter etwas schneller ab.
Darüber hinaus gibt es weitere Maßnahmen, die bei einer Schleimbeutelentzündung helfen können, und die im Folgenden beschrieben stehen.
Schleimbeutelentzündung: Hausmittel
Sucht man im Internet nach Hausmitteln, die bei einer Schleimbeutelentzündung helfen sollen, findet man schnell Tipps wie Quarkwickel, Ingwerwickel, in Apfelessig getunkte Wickel oder das Einreiben mit Rizinusöl. Wissenschaftlich ist der Nutzen solcher Hausmittel nicht belegt.
Wirksame, gut zu Hause durchführbare Behandlungstipps sind hingegen jene der oben beschriebenen PECH-Regel: Schonen, kühlen, dazu gegebenenfalls mit einem Kompressionsverband stützen und hochlagern.
Schleimbeutelentzündung: Medikamente
Ärzte können verschiedene Medikamente verschreiben, die Betroffenen mit einer Schleimbeutelentzündung gegen die Beschwerden helfen. Dabei sind nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Naproxen oder Aspirin – meist als Tablette oder Salbe – oft die erste Wahl, da sie sowohl entzündungshemmend als auch schmerzlindernd wirken. Sie helfen, die Beschwerden zu verringern und die Heilung zu beschleunigen.
Haben Betroffene besonders starke Schmerzen oder liegt eine schwerwiegende Entzündung vor, können Ärzte Kortikosteroid-Injektionen (Cortison) direkt in den betroffenen Schleimbeutel geben. Diese Injektionen können Entzündung und Schmerzen schnelle reduzieren.
In einigen Fällen kann es vorkommen, dass eine Schleimbeutelentzündung mit einer bakteriellen Infektion einhergeht. Dann verschreiben Ärzte Antibiotika, um die Infektion zu behandeln.
Schleimbeutelentzündung: Übungen
Bei einer Schleimbeutelentzündung können verschiedene Übungen dazu beitragen, die betroffenen Gelenke zu entlasten, die umliegenden Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. Das kann den Heilungsprozess beschleunigen. Es ist jedoch wichtig, dass Betroffene mit den Übungen erst beginnen, wenn die akuten Entzündungssymptome abgeklungen sind. Physiotherapeuten können dabei helfen, die richtigen Dehn- und Stärkungsübungen auszuwählen, die im vorliegenden Fall am besten helfen.
Übungen bei einer Schleimbeutelentzündung in der Schulter
Bei einer Schleimbeutelentzündung in der Schulter können diese drei Übungen helfen, die Beschwerden zu lindern:
Pendelübung

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Pendelübung: Lehnen Sie sich nach vorne, stützen Sie sich mit einer Hand auf einem Tisch ab und lassen Sie die betroffene Schulter locker hängen. Bewegen Sie die Schulter sanft vor und zurück sowie seitlich in kleinen Pendelbewegungen
Schulterblatt-Zusammenführung

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Schulterblatt-Zusammenführung: Sitzen oder stehen Sie aufrecht und ziehen Sie die Schulterblätter sanft zusammen, als würden Sie versuchen, sie hinten zu berühren. Halten Sie die Position für einige Sekunden und entspannen Sie dann
Armkreisen

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Armkreisen: Stehen Sie aufrecht und lassen Sie Ihre Arme locker an den Seiten hängen. Beginnen Sie, kleine Kreise mit den Armen zu machen, und vergrößern Sie allmählich den Radius, solange es nicht schmerzt
Übungen bei einer Schleimbeutelentzündung in der Hüfte
Bei einer Schleimbeutelentzündung in der Hüfte können diese drei Übungen helfen, die Beschwerden zu lindern:
Seitliche Beinhebung

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Seitliche Beinhebung: Stehen Sie aufrecht und halten Sie sich zur Stabilisierung an einem Stuhl fest. Heben Sie das betroffene Bein seitlich an, halten Sie es für ein paar Sekunden und senken Sie es dann wieder ab
Gluteus-Brücke

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Gluteus-Brücke: Liegen Sie auf dem Rücken mit gebeugten Knien und Füßen flach auf dem Boden. Heben Sie das Becken an, indem Sie die Gesäßmuskeln anspannen, halten Sie die Position für einige Sekunden und senken Sie sich dann langsam wieder ab
Iliopsoas-Dehnung

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Iliopsoas-Dehnung: Stellen Sie sich in einen Ausfallschritt, das betroffene Bein hinten. Senken Sie das Becken sanft nach unten und vorne, bis Sie eine Dehnung im vorderen Bereich der Hüfte spüren
Schleimbeutelentzündung: OP
In Ausnahmefällen kann es notwendig werden, eine Schleimbeutelentzündung mit einer Operation zu behandeln. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn es sich um eine chronische Schleimbeutelentzündung handelt. Dann entfernen Ärzte den entzündeten Schleimbeutel (Bursektomie). Weil sich der Schleimbeutel anschließend wieder neu bildet, müssen Betroffene nach der operativen Entfernung des Schleimbeutels nicht mit bleibenden Einschränkungen rechnen.
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Schleimbeutelentzündung: Wann zum Arzt und zu welchem Arzt?
Beim Verdacht auf eine Schleimbeutelentzündung oder den entsprechenden Symptomen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Er kann die Diagnose meist schnell stellen und andere mögliche Ursachen ausschließen. Insbesondere bei starken oder regelmäßig wiederkehrenden Beschwerden sollten Betroffene ärztliche Hilfe aufsuchen.
Ein guter erster Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er kann meist schon die Diagnose stellen und einige Ratschläge zur richtigen Behandlung geben. Wenn nötig, kann er ebenfalls schmerz- und entzündungslindernde Medikamente verschreiben.
Ebenfalls möglich ist es, direkt einen Facharzt für Orthopädie aufzusuchen. Orthopäden kennen sich insbesondere mit Erkrankungen des Bewegungsapparats gut aus. Gegebenenfalls wird der Hausarzt auch empfehlen, einen Orthopäden aufzusuchen.
Schleimbeutelentzündung: Symptome
Eine Schleimbeutelentzündung äußert sich meist mit Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und einer eingeschränkten Beweglichkeit des betroffenen Gelenks. Darüber hinaus gibt es einige spezifischere Beschwerden, die davon abhängen, welches Gelenk von der Schleimbeutelentzündung betroffen ist.
- Symptome Knie: Schmerz und Empfindlichkeit an der Vorderseite des Knies, insbesondere beim Knien oder Berühren. Schwellung über der Kniescheibe. Möglicherweise Rötung und Erwärmung im Bereich der Schwellung. Eingeschränkte Bewegungsfähigkeit des Knies.
- Symptome Schulter: Schmerzen und Druckempfindlichkeit im Schulterbereich, oft verschlimmert durch das Heben des Armes oder das Liegen auf der Schulter. Schwellung und möglicherweise sichtbare Rötung. Bewegungseinschränkung, insbesondere beim Heben und Drehen des Armes. Schmerzen beim nächtlichen Schlafen.
- Symptome Hüfte: Schmerzen an der Außenseite der Hüfte, die möglicherweise in den Oberschenkel ausstrahlen. Druckschmerz, besonders beim Liegen auf der betroffenen Seite. Schmerzen beim Treppensteigen oder längeren Gehen. Schwellung ist weniger häufig als in anderen Bereichen.
- Symptome Ellenbogen: Schwellung am Ellenbogen, die wie eine "Beule" aussehen kann. Schmerz und Empfindlichkeit am Ellenbogen, besonders beim Abstützen oder unter Druck. Rötung und Erwärmung über dem Ellenbogen möglich. In manchen Fällen eingeschränkte Beweglichkeit des Ellenbogens.
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Schleimbeutelentzündung: Ursachen
Eine Schleimbeutelentzündung kann durch verschiedene Ursachen entstehen. Zu den häufigsten Gründen gehören akute Verletzungen oder Überbelastungen, zu denen es zum Beispiel durch einen Sturz oder einen Schlag auf das Gelenk kommen kann. Auch chronische Überlastungen, etwa durch regelmäßiges langes Knien oder Abstützen, können die Entzündung verursachen. Darüber hinaus können Infektionen oder auch entzündliche Erkrankungen wie eine rheumatoide Arthritis oder Gicht zu Schleimbeutelentzündungen führen.
Darüber hinaus gibt es für die verschiedenen häufiger betroffenen Gelenke einige spezifische Ursachen:
- Ursachen Knie: Häufiges und langes Knien, Stöße oder Verletzungen, bakterielle Infektionen durch offenen Wunden
- Ursachen Schulter: wiederholte Überkopf-Aktivitäten, alterungsbedingte Abnutzung, direkte Stöße oder Verletzungen
- Ursachen Hüfte: Überbeanspruchung durch Langes Stehen oder Gehen (insbesondere auf harten Oberflächen), Fehlhaltungen durch ungleiche Beinlängen oder Fehlstellungen der Hüfte, verschiedene sportliche Aktivitäten wie Laufen oder Radfahren
- Ursachen Ellenbogen: Lang anhaltender Druck durch häufiges Abstützen auf harten Oberflächen, Stöße oder Verletzungen, Erkrankungen wie Gicht oder Rheuma
Wie lange dauert eine Schleimbeutelentzündung?
Die Dauer einer Schleimbeutelentzündung kann variieren und von verschiedenen Faktoren abhängen. Die Ursache für die Entzündung ist genauso wichtig wie die Frage, welches Gelenk betroffen ist und wie die betroffene Person die Entzündung behandelt.
Eine akute Schleimbeutelentzündung klingt meist binnen einiger Tage bis weniger Wochen ab. In vielen Fällen bessern sich die Beschwerden durch Schonung, Eisbehandlung, entzündungshemmende Medikamente und gegebenenfalls Übungen innerhalb von ein bis zwei Wochen deutlich.
Chronische Schleimbeutelentzündungen, die durch langfristige Überbeanspruchung oder wiederkehrende Verletzungen entstehen, können jedoch länger andauern. Die Beschwerden können über mehrere Monate bestehen. Oft benötigen sie eine umfassendere Behandlungsstrategie, die auch Änderungen der täglichen oder beruflichen Aktivitäten umfasst, um eine wiederholte Belastung der betroffenen Gelenke zu vermeiden.
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Einer Schleimbeutelentzündung vorbeugen
Es gibt verschiedene Maßnahmen, mit denen man einer Schleimbeutelentzündung vorbeugen kann. Dazu gehören:
- Überbelastungen vermeiden
- Eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes
- Sich vor dem Sport aufwärmen und dehnen
- Regelmäßig Übungen absolvieren, die die Gelenke beweglicher machen und die umliegenden Muskeln stärken
- Übergewicht vermeiden
Quellen
- Wülker N et al.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie; Thieme; 4. Auflage 2022
- Online-Informationen Thieme Via Medici: https://viamedici.thieme.de; Abruf: 22.12.2023
- Online-Informationen Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Schleimbeutelentzündung: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 22.12.2023
- Online-Informationen Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Wie kann eine Schleimbeutelentzündung behandelt werden?: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 22.12.2023
- Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 22.12.2023
- Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 22.12.2023
- Online-Informationen DocCheck Flexikon: https://flexikon.doccheck.com; Abruf: 22.12.2023