Zusammenfassung:
- Symptome: Eine vergrößerte Prostata verursacht Probleme beim Wasserlassen.
- Behandlung: hängt von den Beschwerden ab, anfangs meist Medikamente, dann Operation, z.B. TURP
- Ursachen: sind noch unbekannt, aber vermutlich spielen die Hormone und das Alter mit, die Zellen der Prostata teilen und vermehren sich mit zunehmenden Lebensjahren verstärkt.
- Diagnose: Tastuntersuchung, aber auch bildgebende Verfahren wie transrektaler Ultraschall, um die Größe der Prostata zu bestimmen
- Folgen: eine unbehandelte Prostatavergrößerung kann gesundheitliche Schäden nach sich ziehen, etwa einen Harnverhalt und Nierenschäden.
- Vorbeugen: Ist nicht möglich, aber es gibt Strategien, die den Umgang mit der vergrößerten Prostata im Alltag erleichtern können.
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Was ist eine gutartige Prostatavergrößerung?
Die Prostata ist eine Drüse beim Mann, in der ein Teil der Samenflüssigkeit produziert wird, die wiederum die Spermien transportiert. Das Sperma ist für die Beweglichkeit der Samenzellen und somit auch für ihre Befruchtungsfähigkeit sehr wichtig. Die Prostata heißt auch Vorsteherdrüse.
Mit steigendem Alter entwickelt sich bei vielen Männern eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie). Bei Männern unter 40 Jahren ist eine vergrößerte Prostata noch selten. Anders sieht es schon bei den 50- bis 59-Jährigen aus: Hier sind ungefähr 20 bis 45 von 100 Männern betroffen. Mit weiter zunehmendem Alter steigt das Risiko immer weiter an: Bis zu 70 von 100 Männern über 70 Jahre haben eine gutartige Prostatavergrößerung. Wie das Wort „gutartig“ aber schon sagt, hat die Prostatavergrößerung nichts mit Prostatakrebs (Prostatakarzinom) zu tun.Normalerweise ist die Prostata relativ klein – vergleichbar mit der Größe einer Kastanie oder Walnuss. Eine große Prostata kann aber auch die Größe einer Apfelsine annehmen. Warum die Prostata wächst, ist noch weitgehend unbekannt. Ärzte vermuten aber, dass die langsame Vergrößerung der Prostata ein Teil des natürlichen Alterungsprozesses ist. Auch die Geschlechtshormone könnten dabei mitspielen. Tatsache ist jedenfalls, dass sich die Prostatazellen übermäßig teilen und vermehren – und so die Größe der Vorsteherdrüse immer weiter zunimmt. Eine vergrößerte Prostata verursacht in der Regel Beschwerden, vor allem beim Wasserlassen.
Prostatavergrößerung: Symptome
Eine vergrößerte Prostata kann verschiedene Symptome hervorrufen. Die meisten Männer bekommen Probleme beim Wasserlassen, weil die Harnröhre mitten durch die Prostata hindurch geht. Die Vorsteherdrüse vergrößert sich nicht an allen Stellen gleichmäßig. Vor allem die Zellen im Zentrum der Prostata, durch das die Harnröhre verläuft, teilen und vermehren sich. Die wachsende Prostata engt schließlich die Harnröhre immer stärker ein und drückt auf die Blase und die Blasenmuskulatur. Viele Symptome einer vergrößerten Prostata betreffen daher das Wasserlassen.
Die häufigsten Symptome einer Prostatavergrößerung sind:
- Starker und häufiger Harndrang - man muss häufiger zur Toilette
- Nächtliches Wasserlassen (Nykturie)
- Abgeschwächter Harnstrahl
- Blasenentleerung dauert länger
- Anlaufschwierigkeiten beim Wasserlassen
- Nachträufeln des Urins
- Blase fühlt sich auch nach dem Wasserlassen nicht vollständig leer an
- Später: manchmal Inkontinenz
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Prostatavergrößerung: Behandlung
Viele Männer fragen sich bei einer Prostatavergrößerung, was sie tun sollen. Denn die Beschwerden beim Wasserlassen können den Alltag und die Lebensfreude erheblich beeinträchtigen. Die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung hängt davon ab, wie groß die Vorsteherdrüse ist, welche Beschwerden ein Mann hat und wie ausgeprägt sie sind.
Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten. Manchmal warten Ärzte zunächst ab und kontrollieren die Größe der Prostata in regelmäßigen Abständen. „Kontrolliertes Zuwarten“ heißt dieses Vorgehen. Hilfreich können zudem Medikamente sein, die das Wachstum der Prostata bremsen und die Symptome lindern sollen. Diese Strategien, die ohne Operation auskommen, heißen konservative Therapien.
Bei leichteren Formen der Prostatavergrößerung setzen Ärzte zunächst auf eine Behandlung mit Medikamenten. Dazu gehören etwa:
- Alpha-Rezeptoren-Blocker (z.B. Alfuzosin, Doxazosin, Terazosin, Tamsulosin, Silodosin): Hemmen die glatte Muskulatur der Prostata und erleichtern so das Wasserlassen.
- 5-alpha-Reduktasehemmer (z.B. Finasterid und Dutasterid): Reduzieren die Menge des Dihydrotestosteron und sorgen so für einen besseren Durchfluss.
- Kombinationstherapie aus beiden.
Bei intensiveren Beschwerden aufgrund der Prostatavergrößerung kommt eine OP in Frage. Hier gibt es inzwischen viele verschiedene Techniken – vom Ausschälen der Prostata mittels Elektroschlinge über die Behandlung mittels Laser, Wasserdampf und Wasserstrahl. Allen Methoden gemeinsam ist, dass sie die Prostata schrumpfen sollen. Folgende Techniken können Ärzte dabei unter anderem einsetzen:
- Transurethrale Prostataresektion (TUR-P): Schrittweise Entfernung des Prostatagewebes mit einer Drahtschlinge, durch die Strom fließt. Diese Methode gilt als Standard bei einer vergrößerten Prostata.
- Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP): Hierbei wird mit einem Laser über die Harnröhre das gutartige Wuchergewebe entfernt.
- Vaporisation: Hier wird das Wucherungsgewebe mit einem Laser verdampft.
- Transurethrale Mikrowellenthermotherapie (TUMT): Bei diesem Verfahren wird das gutartig gewucherte Gewebe mit Mikrowellen erhitzt bis es abstirbt und vom Körper schließlich abtransportiert wird.
- Transurethrale Nadelablation (TUNA): Ähnlich der TUMT-Methode wird hierbei das überschüssige Gewebe mit Radiofrequenzwellen erhitzt.
- Offene Adenomenukleation: Bei dieser Methode wird das Prostatagewebe nach und nach herausgeschält. Die offene OP kommt nur noch selten zum Einsatz, weil es andere, schonendere Methoden gibt.
Prostatavergrößerung: Ursachen
Die Ursache für die Prostatavergrößerung liegt darin, dass sich die Gewebezellen in einem Teil der Prostata mit zunehmendem Alter vermehrt teilen.
Eine vermutete Ursache ist, dass Geschlechtshormone wie Testosteron und Dihydrotestosteron, die im Blut zirkulieren, diese Teilung verstärken.Eine weitere mögliche Ursache der Prostatahyperplasie ist womöglich in den Genen zu finden – von ihnen könnte es mit abhängen, wie sehr sich die Prostata im Laufe des Lebens vergrößert.
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Prostatavergrößerung: Diagnose
Bei einem Verdacht auf eine Prostatavergrößerung stellen Ärzte den Patienten zunächst einige Fragen, die sich auf das Wasserlassen beziehen. Vor allem nach der Häufigkeit, der Stärke des Strahls oder Problemen beim Einhalten des Harns fragen viele Mediziner.
Mit einer Tastuntersuchung (digital-rektale Untersuchung, DRU) kann der Arzt anschließend die Größe und Beschaffenheit der Prostata feststellen. Weiter kann eine Urinuntersuchung Aufschluss darüber geben, ob die Harnröhre, Blase oder Prostata eventuell entzündet sind.
Schließlich kann eine Ultraschalluntersuchung (transrektaler Ultraschall, TRUS) ein genaues Bild dazu liefern, wie stark die Prostata sich bereits vergrößert hat. Per Ultraschall können Ärzte zudem erkennen, wie viel Urin in der Blase nach dem Wasserlassen verblieben ist.
Mit einer Harnstrahlmessung können Ärzte zudem herausfinden, wie viel Urin pro Sekunde der Körper ausscheidet. So lässt sich überprüfen, ob die Harnröhre bereits eingeengt wird, wie das bei einer Prostatavergrößerung oft der Fall ist.
Bei einer Blutuntersuchung können Ärzte den Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) messen – dieser Wert ist vor allem bei Prostatakrebs erhöht und liefert Ärzten weitere Informationen.
Vergrößerung der Prostata: Folgen
Die gängigen Symptome einer Prostatavergrößerung können zwar unangenehm sein und den Alltag von Männern erheblich einschränken. Medizinisch gesehen sind sie in der Regel jedoch unbedenklich. Wenn die Prostata allerdings immer weiter wächst und die Harnröhre zunehmend verengt, kann dies einige gesundheitliche Folgen haben. Dazu gehören zum Beispiel:
- Harnverhalt (die Blase kann nur noch durch einen Katheter entleert werden)
- Blasenentzündungen
- Blutungen
- Blasensteine
- Nierenschädigungen
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Prostatavergrößerung vorbeugen
Machen sich die ersten Symptome bemerkbar, gibt es aber ein paar Verhaltensweisen, die den Umgang mit der vergrößerten Prostata im Alltag erleichtern können. Dazu gehören etwa:
- Trinken Sie keine zu großen Mengen vor dem Schlafengehen oder zu Zeiten, in denen Sie nicht zur Toilette gehen können. Nehmen Sie die Getränke möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt zu sich.
- Konsumieren Sie Alkohol, koffeinhaltige Getränke, grünen oder schwarzen Tee nur in Maßen. Sie entwässern den Körper oder fördern den Harndrang.
- Trainieren Sie Ihre Blase. Dies funktioniert, indem Sie dem Harndrang nicht gleich nachgeben und zur Toilette laufen, sondern noch etwas abwarten.
Quellen
- Gasser, Thomas: Basiswissen Urologie; Springer; 7. Auflage 2019
- Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 13.07.2022
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 13.07.2022
- Online-Informationen Deutsche Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de; Abruf: 13.07.2022
- Online-Informationen Prostata Hilfe Deutschland e.V.: www.prostata-hilfe-deutschland.de; Abruf: 13.07.2022
- Infomaterial Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V.: Was tun, wenn die Prostata wächst?; Stand: 01/2011