Progesteron ist ein Hormon, das der Körper für den Menstruationszyklus und die Schwangerschaft benötigt. Erfahren Sie hier, wie Progesteron wirkt, wie sich ein Mangel bemerkbar macht und wie er sich beheben lässt.
Zusammenfassung:
- Definition: Ein Hormon, das die Fruchtbarkeit und den weiblichen Zyklus maßgeblich beeinflusst
- Wirkung: spielt eine Rolle in der Zyklusregulation, beim Schwangerschaftserhalt, bei der Verdauung, fürs Gehirn und die Knochengesundheit
- Welche Progesteron-Werte sind normal? Je nach Zyklusphase gibt es unterschiedliche Normwert-Bereiche, die sich durch einen Bluttest bestimmen lassen
- Progesteronmangel: Symptome sind u. a. ausbleibende Regelblutung oder Schwangerschaft, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Fehlgeburten, Gewichtszunahme
- Progesteron erhöhen: durch Medikamente und/oder progesteronförderlichen Lebenswandel, z.B. Stress reduzieren, erholsamer Schlaf und gesunde Ernährung. Über Lebensmittel, die sich günstig auf den Progesteronspiegel auswirken, gibt es kaum Studien
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Was ist Progesteron?
Progesteron ist ein Hormon, das zu den Gestagenen gehört. Es heißt auch Gelbkörperhormon. Der Körper bildet Progesteron im Eierstock und während der Schwangerschaft im Mutterkuchen (Plazenta).
Progesteron wird auch synthetisch hergestellt. Oft ist das Hormon Progesteron ein Bestandteil von Verhütungsmitteln, zum Beispiel von Minipillen, der Pille danach oder Präparaten gegen Wechseljahresbeschwerden. Obwohl es sich um ein weibliches Sexualhormon handelt, zirkuliert auch im Körper von einem Mann Progesteron. Es hilft dabei mit, das männliche Sexualhormon Testosteron zu bilden und die Menge des weiblichen Sexualhormons Östrogen zu senken.Progesteron: Wirkung
- Reguliert den weiblichen Zyklus: Zunächst einmal ist Progesteron dafür zuständig, dass der weibliche Zyklus geregelt abläuft. Besonders wichtig ist es in der zweiten Zyklushälfte. Dann baut es beispielsweise die Gebärmutterschleimhaut so um, dass sich ein befruchtetes Ei einnisten kann - oder könnte.
- Ermöglicht Schwangerschaften: Kommt es zu einer Schwangerschaft, sorgt das Progesteron dafür, dass diese aufrechterhalten bleibt. Es verhindert zum Beispiel, dass sich weitere Eizellen einnisten, und bereitet die Brustdrüsen auf die Milchproduktion vor. Entsprechend spielt Progesteron beim Kinderwunsch bereits eine wichtige Rolle. Ohne das Hormon kann sich die Eizelle nicht einnisten oder wird nicht ausreichend versorgt und stirbt ab.
- Versorgt die Knochen: Progesteron wirkt knochenaufbauend. Es stärkt die Knochen, indem es Zellen anregt, welche die Knochensubstanz in die Knochen einbauen. In der Schwangerschaft steigt seine Konzentration im Körper der Mutter in jener Phase an, in der das Skelett des Fötus mineralisiert wird.
- Bremst die Darmaktivität: Progesteron wirkt sich auf die Geschwindigkeit aus, mit der der Nahrungsbrei den Darm passiert. Es entspannt die Darmmuskulatur und lässt den Darm träge werden – somit werden Verstopfungen wahrscheinlicher.
- Ist wichtig fürs Gehirn: Die Zellen des menschlichen Gehirns besitzen viele Andockstellen (Rezeptoren) für Progesteron. Das Hormon schützt Nerven und Gehirn, beruhigt und verbessert die Signalübertragung zwischen den Zellen und stimuliert das Sättigungsgefühl.
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Progesteron-Wert: Was ist normal?
Den Progesteron-Wert messen Ärzte mit Hilfe eines Bluttests. Je nach Zeitpunkt im Monatszyklus kann der Progesteron-Wert höher oder niedriger sein. Es gibt jedoch eine Spanne für das Progesteron, die als normal gilt. Für die verschiedenen Phasen des Zyklus gelten verschiedene Progesteron-Normwerte (siehe Tabelle).
An denen können sich Mediziner orientieren und davon ableiten, ob das Progesteron erhöht oder zu niedrig ist. Die Werte werden für gewöhnlich bestimmt, um die Fruchtbarkeit der Frau zu kontrollieren. Die Normwerte für Progesteron sollten in den unterschiedlichen Zyklusphasen innerhalb der folgenden Bereiche liegen:
Follikelphase | 0,057 – 0,893 ng/ml |
Ovulationsphase | 0,121 – 12,0 ng/ml |
Lutealphase | 1,83 – 23,9 ng/ml |
Postmenopause | <0,05 – 0,126 ng/ml |
(Quelle: Uhl, B: Gynäkologie und Geburtshilfe compact; Georg Thieme Verlag; 6. Auflage 2018)
Progesteronmangel
Dass der Progesteronspiegel gewissen Schwankungen unterliegt, ist normal. Wenn bei einer Frau dauerhaft zu wenig Progesteron im Körper zirkuliert, kann das jedoch einige Folgen haben. Bei einem Progesteronmangel kann eine Frau zum Beispiel nicht schwanger werden oder sie könnte eher eine Fehlgeburt erleiden. Auch die Menstruation kann aussetzen und die Funktion der Eierstöcke nachlassen.
Ein Progesteronmangel entsteht oft, weil der Eisprung ausbleibt. Die Gründe dafür können Erkrankungen der Eierstöcke, das Absetzen der Anti-Baby-Pille oder die Wechseljahre sein. Auch Stress und eine einseitige Ernährung können einen Mangel an Progesteron begünstigen.Progesteronmangel: Symptome
Wenn das Progesteron zu niedrig ist, können sich verschiedene Symptome zeigen. In der Regel stehen sie in Verbindung mit Zyklusstörungen. Entweder bleibt die Periode ganz aus oder sie kommt nur unregelmäßig.
Weitere Symptome bei einem Progesteronmangel sind:
- Schmierblutungen und Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft
- Wiederholte Abgänge/Fehlgeburten
- Ektopische Schwangerschaft - das Ei nistet sich nicht in der Gebärmutter, sondern an einer anderen Stelle ein
- Empfindliche Brüste – sie können schmerzen und geschwollen sein
- Regelschmerzen
- Bei Eierstockzysten: z.B. Schmerzen im Unterleib, häufiger Harndrang
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Müdigkeit
- Antriebslosigkeit
- Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen
- Wassereinlagerungen (Ödeme)
- Gewichtszunahme
- evtl. Migräne
Frauen in den Wechseljahren verspüren meist keine Symptome, wenn sie einen Progesteronmangel haben.
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Progesteron erhöhen: Wie geht das?
Beheben lässt sich ein Mangel an Progesteron durch die Einnahme von Medikamenten, die ein (Frauen-)Arzt verschreibt. Darüber hinaus lässt sich die körpereigene Produktion an Progesteron steigern, indem Sie Stress reduzieren und sich progesteronförderlich ernähren.
Progesteron-Medikament erhöht den Hormonspiegel
Das Progesteron erhöhen können Frauen mit Progesteronmangel, indem sie eine Hormonersatztherapie durchführen. Es gibt verschiedene Progesteron-Medikamente, zum Beispiel in Form von Cremes, Gels, Tabletten oder Kapseln. Sie werden entweder lokal auf die Haut aufgetragen, etwa auf die Brüste, oder eingenommen und wirken dann innerlich. Wie jedes Arzneimittel haben auch Progesteron-Medikamente Nebenwirkungen, zum Beispiel Müdigkeit und Schwindel. Die Art und Stärke der Progesteron-Nebenwirkungen hängen jedoch auch von Darreichungsform (z.B. Creme, Einnahme als Tabletten …) und der Dosierung ab.Progesteron: Lebensmittel, die es erhöhen
Neben der medizinischen Behandlung können Sie Ihren Körper auch selbst bei der Progesteronproduktion unterstützen. Achten Sie beispielsweise auf genügend Pausen im Alltag und einen erholsamen Schlaf. Bewegen Sie sich außerdem regelmäßig und ernähren Sie sich gesund.
Die Lebensmittel, die ein Mensch zu sich nimmt, beeinflussen ganz allgemein den Hormonhaushalt des Körpers – und damit auch den Progesteronspiegel. Allerdings gibt es kaum wissenschaftliche Studien zum Zusammenhang zwischen der Ernährung und dem Progesteron.
Was jedoch bei Progesteronmangel helfen könnte, sind Lebensmittel mit:
- Vitamin B6: Dieses Vitamin spielt eine Rolle für die Funktion der Leber – und diese wiederum hält die Hormone in Balance. Vitamin B6 ist essenziell für die Herstellung von Gelbkörpern, zu denen auch das Progesteron gehört. Lebensmittel mit Vitamin B6 sind zum Beispiel Tunfisch, mageres rotes Fleisch, Kartoffeln, Spinat, Kichererbsen oder Bananen.
- Vitamin C: Auch Ascorbinsäure (Vitamin C) könnte einen Einfluss auf das Progesteron haben. In einer Studie bekamen Probandinnen mit Störungen in der zweiten Zyklushälfte (hier steigt der Progesteronspiegel eigentlich) Vitamin C. In der Folge nahm auch ihr Progesteronspiegel im Blutserum deutlich gegenüber der Kontrollgruppe zu, die keine Ascorbinsäure erhalten hatte. Auch in vielen Nahrungsmitteln steckt reichlich Vitamin C. Gute Vitamin-C-Lieferanten sind beispielsweise Orangen, Brokkoli oder Grünkohl.
- Zink: Dieser Mineralstoff ist wichtig, wenn es um Fruchtbarkeit und Schwangerschaft geht. Zink ist unter anderem an der Reifung der Eizellen beteiligt und regt die Produktion des follikelstimulierenden Hormons (FSH) an. Dieses Hormon löst den Eisprung mit aus und gibt das Signal zur Progesteronproduktion. Viel Zink ist unter anderem in Cashewnüssen, Mandeln, Kidneybohnen und Schalentieren enthalten.
Quellen
- Henmi, H et al.: Effects of ascorbic acid supplementation on serum progesterone levels in patients with a luteal phase defect; Fertility and Sterility. Volume 80, Issue 2; 2003; DOI: https://doi.org/10.1016/S0015-0282(03)00657-5
- Ho, S-M: Estrogen, Progesterone and Epithelial Ovarian Cancer; Reproductive Biology and Endocrinology; 2003; DOI: 10.1186/1477-7827-1-73
- Roomruangwong, C et al.: Lowered Plasma Steady-State Levels of Progesterone Combined With Declining Progesterone Levels During the Luteal Phase Predict Peri-Menstrual Syndrome and Its Major Subdomains; Frontiers in Psychology; 2019; DOI: 10.3389/fpsyg.2019.02446
- Warhurst, S et al.: Effectiveness of the progestin-only pill for migraine treatment in women: A systematic review and meta-analysis; Cephalalgia. Volume 38, Issue 4; 2017; DOI: https://doi.org/10.1177/0333102417710636
- Uhl, B: Gynäkologie und Geburtshilfe compact; Georg Thieme Verlag; 2018 ; DOI: 10.1055/b-0037-148357
- Kleine-Gunk, Bernd: Das Frauen-Hormonbuch; Trias Verlag; 2. Edition 2013
- Seifert-Klauss, V.: Progesteron und Knochen; Gynäkologische Endokrinologie 10; 2012; S. 37 – 44
- Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Progesteron: www.familienplanung.de; Abruf: 10.11.2022
- Online-Informationen Endokrinologikum aesculabor Hamburg: www.endokrinologikum-aesculabor.de; Abruf: 10.11.2022