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Zwölffingerdarmgeschwür

Was ist ein Zwölffingerdarmgeschwür? Alles über Symptome, Behandlung, wie Ärzte die Diagnose stellen und was Betroffene bei der Ernährung beachten sollten.

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Inhaltsverzeichnis
Computerillustrierte Darstellung der Anatomie von Oberkörper und Bauchraum mit Organen

© Mauritius

Computerillustrierte Darstellung der Verdaungsorgane, der Zwölffingerdarm ist farblich hervorgehoben

Was ist ein Zwölffingerdarmgeschwür?

Ein Zwölffingerdarmgeschwür ist, wie der Name schon sagt, ein Geschwür im Zwölffingerdarm. Als Geschwür bezeichnen Ärzte einen Defekt von Haut oder Schleimhaut, der bis in das Unterhautgewebe geht, und nicht durch eine Verletzung (Trauma), sondern eine Infektion, eine Durchblutungsstörung oder Ähnliches entstanden ist. In der medizinischen Fachsprache heißt ein Geschwür Ulkus oder Ulcus.

Da der Zwölffingerdarm auch Duodenum heißt, bezeichnen Mediziner ein Zwölffingerdarmgeschwür auch als Ulcus Duodeni oder Duodenalulkus.

Doch wo liegt der Zwölffingerdarm überhaupt genau? Er ist der erste Teil des Dünndarms, der sich im Verdauungstrakt hinter dem Magen befindet. Magen und Zwölffingerdarm sind also eng beieinander, weshalb sich Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre in ihrer Entstehung und ihren Symptomen ähneln.

Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Etwa 30.000 bis 40.000 Menschen erkranken jedes Jahr neu daran, insgesamt leiden über eine Million Patienten an Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Noch ein wenig häufiger als das Magengeschwür tritt dabei das Zwölffingerdarmgeschwür auf.

Die Ursache für ein Zwölffingerdarmgeschwür ist meist Helicobacter pylori, ein Bakterium, auf das etwa 95 Prozent dieser Erkrankungen zurückzuführen sind. Abgesehen davon, können auch bestimmte Schmerzmittel oder Rheumamedikamente solche Geschwüre verursachen, wenn Patienten sie über einen langen Zeitraum einnehmen. Dazu zählen etwa Acetylsalicylsäure (z. B. in Aspirin) und nicht-steroidale Antirheumatika (sogenannte NSAR, z. B. in Ibuprofen oder Diclofenac). Auch Stress, Alkohol, Rauchen oder der Rückfluss von Gallensaft in den Magen gelten als Risikofaktoren für die Entstehung von Zwölffingerdarmgeschwüren.

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Zwölffingerdarmgeschwür: Symptome

Ein Zwölffingerdarmgeschwür entwickelt sich in der Regel über einen längeren Zeitraum hinweg. Ungefähr 30 Prozent der Betroffenen bemerken gar keine Symptome – trotz eines Zwölffingerdarmgeschwürs. Leichte Anzeichen zu Beginn, die sich meist nicht eindeutig dieser Erkrankung zuordnen lassen und nach und nach stärker werden, sind aber ebenso möglich.

Erste Symptome, an denen Betroffene ein Zwölffingerdarmgeschwür erkennen könnten, es aber oft nicht tun, da auch andere Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sie aufweisen, sind:

Um genau abzuklären, ob diese Beschwerden durch ein Zwölffingerdarmgeschwür entstanden sind, ist es für Betroffene unerlässlich, einen Arzt aufzusuchen.

Neben diesen ersten Anzeichen äußert sich ein Zwölffingerdarmgeschwür bei den meisten Betroffenen anhand weiterer Symptome. Diese sind:

  • Schmerzen im Oberbauch (manchmal treten als Zwölffingerdarmgeschwür-Symptome auch Rückenschmerzen auf)
  • Die Schmerzen sind gut zu lokalisieren. Betroffene erleben sie nicht als generellen Magenschmerz, bei einem Zwölffingerdarmgeschwür ist genau zu lokalisieren, wo die Schmerzen auftreten
  • Nüchternschmerz: Der Schmerz wird nach dem Essen weniger (bei Magengeschwüren tritt der Schmerz oft unabhängig von der Nahrungsaufnahme auf)
  • Gewichtsverlust

Komplikationen sind, wie bei anderen Erkrankungen ebenfalls, auch bei Zwölffingerdarmgeschwüren möglich. Blutungen sind eine davon. Betroffene bemerken sie meist, weil sie sich übergeben müssen und das Erbrochene Blutbeimischungen enthält. Manchmal scheiden Betroffene das Blut bei einem Zwölffingerdarmgeschwür über den Stuhlgang aus, er verfärbt sich dann schwarz (Teerstuhl). Wieder andere haben immer wieder kleine, kaum merkliche Sickerblutungen, die zu Blutarmut und damit verbundener Blässe und Abgeschlagenheit führen können.

FOCUS-GESUNDHEIT 06/22 - Magen & Darm

© FOCUS-GESUNDHEIT

FOCUS-GESUNDHEIT 06/22

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Zwölffingerdarmgeschwür: Wann zum Arzt?

Bei einem Zwölffingerdarmgeschwür dauert es meist um die zwei bis drei Monate bis es abgeheilt ist, manchmal geschieht das sogar von alleine. Behandeln Ärzte ein Zwölffingerdarmgeschwür mit Medikamenten (Säurehemmer und Antibiotika) kann das die Dauer der Erkrankung noch verkürzen.

Zum Arzt sollten Betroffene stets, wenn die angeführten Symptome stärker auftreten oder von allein nicht wieder verschwinden. Bemerken Betroffene, dass sich in Erbrochenem Blut befindet oder dass ihr Stuhl schwarz verfärbt ist, sollten sie ihren Arzt direkt kontaktieren.

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Zwölffingerdarmgeschwür: Behandlung

Bei einem Zwölffingerdarmgeschwür hängt die Therapie von den jeweiligen Symptomen ab, die bei einem Betroffenen zutage treten. Sind die Beschwerden nur gering, versuchen Ärzte oft, das Geschwür zu behandeln, indem sie den Betroffenen dazu anhalten, seinen Magen-Darm-Trakt zu schonen. Alkohol und Rauchen sind tabu, Kaffee ist nur in kleinen Mengen ratsam und Betroffene sollten lediglich milde Nahrung verzehren.

Verschwinden die Beschwerden nicht nach einigen Tagen oder verschlimmern sich sogar, setzen Ärzte zur Behandlung eines Zwölffingerdarmgeschwürs meist verschiedene Medikamente ein. Welche das sind, hängt von der Ursache des Geschwürs ab (siehe „Zwölffingerdarmgeschwür: Medikamente“).

Zwölffingerdarmgeschwür: Hausmittel

Hausmittel können Betroffenen mit einem Zwölffingerdarmgeschwür durchaus Linderung bringen. Helfen kann etwa eine Rollkur mit Kamillentee, das heißt, der Betroffene trinkt den Tee warm, legt sich dann im Bett erst auf den Rücken und rollt sich danach mal in die linke und mal in die rechte Seitenlage. Jede Position sollte er für ein paar Minuten einnehmen, zuletzt folgt die Bauchlage. Das beruhigt die Schleimhaut und lindert die Schmerzen. Neben Kamille sollen auch Fenchel oder Anis diese Wirkung haben.

Bei großem Stress kann es auch helfen, Entspannungstechniken zu erlernen, zum Beispiel autogenes Training oder Meditation.

Ob diese Hausmittel tatsächlich helfen, ist wissenschaftlich nicht geklärt, aber zusätzlichen Schaden verursachen die genannten Ansätze nicht. Mildern sich die Beschwerden allerdings nicht, sollten Betroffene auf jeden Fall ihren behandelnden Arzt kontaktieren.

Zwölffingerdarmgeschwür: Medikamente

Genügen Schonkost und Hausmittel nicht, um die Symptome zu lindern, setzen Ärzte in der Regel Medikamente ein, um ein Zwölffingerdarmgeschwür zu behandeln. Welche das sind, hängt davon ab, ob zum Beispiel das Bakterium Helicobacter pylori oder andere eingenommene Medikamente die Ursache des Geschwürs sind.

Ist das Zwölffingerdarmgeschwür durch Helicobacter pylori verursacht, kommt meist eine Dreifachkombination von Wirkstoffen zum Einsatz. Ein Teil ist dabei ein Säurehemmer, der die Produktion von Magensäure zurückfahren soll (z. B. Protonenpumpenhemmer, PPT). Die zwei anderen Bestandteile der Wirkstoff-Kombination sind für gewöhnlich zwei Antibiotika, um damit das Bakterium zu bekämpfen.

Die Medikamente sollen Betroffene in der Regel eine Woche lang einnehmen. Den Säurehemmer verordnen Ärzte aber öfter auch über bis zu vier Wochen.

Ist das Zwölffingerdarmgeschwür durch zu lange eingenommene Medikamente entstanden, wird der Arzt zunächst prüfen, ob sie der Patient absetzen kann. Zusätzlich verordnen viele Ärzte auch hier einen Säurehemmer, der die Bildung von Magensäure drosselt.

Zwölffingerdarmgeschwür: Operation

Eine Operation ist bei Zwölffingerdarmgeschwüren nur in Ausnahmefällen notwendig. Tritt eine Blutung als Komplikation der Erkrankung auf, versuchen Ärzte die Blutungsstelle zunächst mit einem Stromstoß zu veröden oder mit einem speziellen Clip zu verschließen. Erst wenn dies nicht gelingt, müssen sie operieren. Während der Operation näht der Arzt die Stelle der Blutung per Hand zu.

Zwölffingerdarmgeschwür: Ernährung

Hat der Arzt ein Zwölffingerdarmgeschwür diagnostiziert, empfiehlt er in der Regel, die Ernährung so anzupassen, dass der Betroffene seinen ohnehin bereits gereizten Magen-Darm-Trakt schont, das heißt:

  • kein Alkohol
  • nicht rauchen
  • wenig Kaffee
  • keine stark gewürzten Speisen
  • eher fettarme Lebensmittel

Dieselben Maßnahmen helfen auch dabei, einem Zwölffingerdarmgeschwür vorzubeugen. Weiter empfehlen Experten eher mehrere und dafür kleinere Mahlzeiten einzunehmen (6 bis 7 pro Tag) und dabei ruhig und langsam zu essen. Wer abnehmen möchte, sollte das eher langsam über einen längeren Zeitraum tun als mit einer Blitzdiät. Außerdem helfen Sport und Bewegung. Generell gilt: Wenn dem Magen-Darm-Trakt etwas nicht bekommt, dann macht er sich in Form von Beschwerden bemerkbar.

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Zwölffingerdarmgeschwür: Diagnose

Gehen Betroffene mit ihren Beschwerden zum Arzt, erfragt dieser zunächst im Gespräch die Symptome, wann sie auftreten und welche Lebensgewohnheiten der Patient hat (Anamnese). Anschließend folgt die körperliche Untersuchung des Patienten. Dabei tastet der Arzt zum Beispiel den Oberbauch ab.

Besteht anschließend der Verdacht auf ein Zwölffingerdarmgeschwür, macht der Arzt für gewöhnlich eine Magenspiegelung. Dabei führt er ein Endoskop, also einen dünnen Schlauch oder ein Röhrchen mit Licht und Kamera, durch den Mund des Patienten die Speiseröhre hinab und schaut sich Magen und Zwölffingerdarm an. Während der Untersuchung kann er auch eine Gewebeprobe entnehmen, die er anschließend im Labor analysieren lässt – zum Beispiel auf Bakterien wie Helicobacter pylori.

Da sich bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts die Beschwerden verschiedener Erkrankungen ähneln, führen Ärzte meist verschiedene Untersuchungen durch. So kann es sein, dass ein Arzt zusätzlich den Bauch des Patienten bei der Diagnosestellung, ob ein Zwölffingerdarmgeschwür vorliegt, per Ultraschall untersucht. Damit kann er zwar das Geschwür selbst nicht sehr gut erkennen, andere Erkrankungen – etwa Gallensteine – allerdings schon.

Zudem hat der Arzt die Möglichkeit, festzustellen, ob es sich um eine andere Magen-Darm-Erkrankung handelt oder um ein Zwölffingerdarmgeschwür, indem er die Blutwerte analysiert. So kann er erkennen, ob im Bauchbereich ein Organ entzündet ist.

Quellen
  • S2k-Leitlinie: Helicobacter pylori und gastroduodenale Ulkuskrankheit (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS)); Stand 04.06.2020
  • Piper, W: Innere Medizin; Springer-Verlag; 2. Auflage 2013
  • Bornemann, R & Gaber, E: Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre; Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 55; 2013
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf 04.06.2020
  • Online-Informationen Gesundheitsinformation.de: www.gesundheitsinformation.de; Abruf 04.06.2020
  • Online-Informationen Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür: www.gesundheit.gv.at/; 09.02.2021
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