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Darmdurchbruch

Ein Darmdurchbruch ist ein Notfall, der sofort behandelt werden muss. Lesen Sie hier, welche Symptome auftreten und welche Folgen möglich sind.

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Inhaltsverzeichnis
Darmdurchbruch kann durch eine Not-Operation behandelt werden, bei der Chirug die betroffene Stelle operiert

© Shutterstock

Darmdurchbruch: Was ist das?

Ein Darmdurchbruch entsteht, wenn eine Verletzung oder Vorerkrankung dazu führt, dass der Darm platzt und ein Loch in der Darmwand hinterlässt. Mediziner sprechen auch von Darmperforation oder Darmruptur.

Der Darminhalt kann durch das Loch in den Bauchraum gelangen und eine lebensbedrohliche Infektion auslösen. Ein Darmdurchbruch ist daher ein Notfall, der tödlich enden kann und sofort behandelt werden muss. Rufen Sie den Notarzt, wenn Sie oder eine nahestehende Person an plötzlichen, starken Bauchschmerzen, einem harten Bauch und Kreislaufbeschwerden leiden. Während Sie auf den Krankenwagen warten, sollten Sie beengende Kleidung entfernen und den Oberkörper hochlagern.

Es gibt verschiedene Erklärungen dafür, wie ein Darmdurchbruch entsteht. Meist sind chronische Entzündungen der Darmwand dafür verantwortlich. Ein Darmdurchbruch kann in allen Abschnitten des Darms entstehen – sowohl im Dünndarm, im Dickdarm als auch am Blinddarm.

Mediziner unterscheiden folgende Arten des Darmdurchbruchs:

  • Gedeckter Darmdurchbruch: Von einem gedeckten oder verdeckten Darmdurchbruch sprechen Experten, wenn umliegende Organe das Loch im Darm verschließen. Diese Art des Darmdurchbruchs ist meist weniger gefährlich, weil kein Darminhalt in die Bauchhöhle gelangt. Die Entzündung begrenzt sich auf den Darm.
  • Offener Darmdurchbruch: Ärzte bezeichnen den Vorfall als offenen Darmdurchbruch, wenn das Loch frei liegt und Darminhalt wie Speisereste, Verdauungssäfte und auch Keime ungehindert in die Bauchhöhle treten. Dadurch entzündet sich das Bauchfell, was lebensbedrohlich sein kann.

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Darmdurchbruch: Symptome

Patienten mit einer Darmperforation haben vielfältige Symptome. Personen mit einem offenen Darmdurchbruch haben in der Regel deutlich stärkere Beschwerden als Betroffene mit einem verdeckten Darmdurchbruch. In beiden Fällen erkennen Mediziner das Loch im Darm an folgenden Anzeichen:

  • Es treten plötzlich starke Bauchschmerzen auf.
  • Das Allgemeinbefinden verschlechtert sich schlagartig.
  • Die Bauchdecke fühlt sich fest und hart an.

Viele Patienten mit einem offenen Darmdurchbruch leiden zusätzlich an diesen Symptomen:

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Darmdurchbruch: Ursachen

Unterschiedliche Krankheitsbilder können die Darmwand verletzen und ein Loch im Darm verursachen. Dazu gehören vor allem entzündliche Darmerkrankungen, da die Entzündung das Darmgewebe beschädigt. Die häufigsten sind:

  • Appendizitis: Entzündung des Blinddarms
  • Colitis ulcerosa: chronische Entzündung des Dickdarms, bei der sich Geschwüre (Ulzera) bilden
  • Morbus Crohn: chronische Entzündung der Darmschleimhaut sowie tieferen Darmschichten, meist am Ende des Dünndarms und Beginn des Dickdarms
  • Divertikulitis: Entzündung von Ausstülpungen (Divertikel) der Darmwand
Auch Tumore oder ein Darmverschluss können Auslöser eines Darmdurchbruchs sein. Darüber hinaus können Unfälle und Gewalttaten eine Darmperforation verursachen:
  • Aufprall bei einem Verkehrsunfall
  • Verschluckter Gegenstand
  • Über den After eingeführter Gegenstand
  • Schuss- oder Stichverletzungen
Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) kann das Untersuchungsgerät die Darmwand verletzen. Eine Darmperforation nach einer Vorsorge-Koloskopie ist jedoch sehr selten. Das Risiko liegt bei etwa 0,1 bis 1 Prozent.

Auch ein chirurgischer Eingriff ist eine seltene, aber mögliche Ursache. Ein Loch im Darm nach einer OP entsteht etwa, wenn sich Nähte an der Darmwand lösen. Das passiert bei etwa 5 bis 15 Prozent der Operationen am Dickdarm. Dass der Chirurg den Darm während der Operation verletzt, ist sehr selten. Das Risiko liegt bei 1 bis 2 Prozent.

Wer raucht oder viel Alkohol trinkt, bei dem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, einen Darmdurchbruch zu erleiden.

Rauchen schadet dem Darm

Ein Darmdurchbruch erfordert schnellstmöglich eine Operation. Warum er so gefährlich ist und wie jeder selbst vorbeugen kann

Dr. Guido Weyand, Facharzt für Viszeralchirurgie mit der Zusatzbezeichnung Proktologie und Leiter der Proktologschen Ambulanz des Klinikums Siegen
Herr Dr. Weyand, warum erhöht sich das Risiko für einen Darmdurchbruch durch Alkoholkonsum und Rauchen?

Wer regelmäßig raucht und trinkt, entwickelt mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Geschwüre im Magen und Zwölffingerdarm, dem ersten Abschnitt des Dünndarms. Die Geschwüre können platzen – woraufhin sich der Magen- oder Darminhalt in den Bauchraum, in andere Organe oder in Gewebespalten ergießt. Diese sogenannte Perforation führt schnell zu lebensbedrohlichen Infektionen.

Vor allem die Kombination beider Gifte – Alkohol und Nikotin – erhöht das Krankheitsrisiko, weil sie die Abwehr schwächen.

Kann ein sogenannter verdeckter Darmdurchbruch, bei dem ein anderes Organ das Loch im Darm abdichtet, von selbst wieder heilen oder muss er immer operiert werden?

Das kommt darauf an. Stellen Ärzte bei einem Darmdurchbruch eine Bauchfellentzündung, Luft oder Flüssigkeit im Bauch fest, muss sofortig oder zumindest sehr zeitnah eine Operation erfolgen, auch wenn ein anderes Organ das Loch im Darm verdeckt. Denn eine ausgedehnte Bauchfellentzündung ist lebensgefährlich, wenn sie durch Kot, Gallenflüssigkeit oder Magensäure hervorgerufen wurde.

Nur in seltenen Fällen ist bei abgekapselten Entzündungen, die wir Abszesse nennen, ein konservatives Vorgehen unter stationärer Beobachtung möglich, also erstmal keine Operation erforderlich.  Aber nur, weil die Entzündung dann lokal begrenzt ist und unter der Voraussetzung, dass sich der oder die Betroffene in einem guten Allgemeinzustand befindet und keine Anzeichen einer Bauchfellentzündung zeigt.

Manchmal verletzten sich Menschen den Enddarm beim Analsex. Welche Symptome deuten darauf hin und was ist dann zu tun?

Bei starken Blutungen oder zunehmenden starken Bauchschmerzen, die nach dem Sex auftreten, sollte man zeitnah die nächste Klinik aufsuchen.

Kann man einem Darmdurchbruch vorbeugen?

Ja, die Ernährung kann eine Stellschraube sein. Häufig entsteht ein Darmdurchbruch im sogenannten S-Darm, dem letzten Teil des Dickdarms vor dem Mastdarm. Dahinter steckt nicht selten eine Divertikulitis, bei der sich Ausstülpungen aus der Darmwand entzünden. Hauptrisikofaktor für die Erkrankung ist eine ballaststoffarme Ernährung. Vorbeugen lässt sich einem Darmdurchbruch also generell durch eine ballaststoffreiche, fettarme Kost. Darüber hinaus wirken ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung vorbeugend.

Übermäßiger Nikotin- und Alkoholkonsum sollten vermieden werden. Männern ab 50 und Frauen ab 55 empfehlen wir außerdem an die Darmkrebsvorsorge zu denken. Entdeckt der Arzt bei der Darmspiegelung eventuell kleine Darmtumoren, kann er diese entfernen und das beugt einer Perforation durch Tumordurchwachsung oder Stuhlstauung vor. Wer unter einer entzündlichen Darmerkrankung leidet, sollte diese konsequent medikamentös behandeln und regelmäßig ärztlich kontrollieren lassen. Das reduziert das Risiko eines Darmdurchbruchs im Krankheitsverlauf.

Interview: Sina Horsthemke

Darmdurchbruch: Diagnose

Um einen Darmdurchbruch festzustellen, untersucht der Arzt zunächst den Bauch seines Patienten. Dazu tastet und klopft er die Zone vorsichtig ab. Außerdem fragt er den Betroffenen, ob er an Vorerkrankungen leidet und ob er Medikamente einnimmt. Anschließend veranlasst der Arzt in der Regel eine Röntgenuntersuchung im Stehen. Erkennt er auf dem Röntgenbild freie Luft unterhalb des Zwerchfells, handelt es sich in der Regel um einen Darmdurchbruch. Auch ein Ultraschallbild kann ausgetretene Flüssigkeit aus dem Darm anzeigen. Ist sich der Mediziner unsicher, untersucht er den Patienten zusätzlich mit einem Computertomographen (CT). Der Arzt verwendet dabei ein Kontrastmittel, das er dem Betroffenen in die Vene spritzt oder über den Enddarm einführt. Ist die Farbe im Bauchraum zu sehen, kann er die Diagnose Darmdurchbruch stellen. Auch ein Bluttest kann Hinweise auf einen Darmdurchbruch geben. Wenn die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) erhöht ist, weiß der Mediziner, dass der Betroffene unter einer akuten Entzündung leidet.
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Darmdurchbruch: Operation

Betroffene mit einem geplatzten Darm brauchen sofort eine Behandlung. Manche Patienten mit einem verdeckten Darmdurchbruch bekommen zunächst ein Antibiotikum, während der Arzt den weiteren Verlauf überwacht. Verschlechtert sich der Zustand oder handelt es sich um einen offenen Darmdurchbruch, veranlasst der Mediziner eine Not-OP.

Bei der Operation spült und reinigt der Chirurg die Bauchhöhle und vernäht die betroffene Stelle am Darm. Die Dauer des Eingriffs ist davon abhängig, wie groß der Riss ist und ob der Betroffene Vorerkrankungen hat. Bei einem Tumor oder großflächigen Entzündungen würde die Naht nicht auf Dauer halten. Daher muss der Mediziner häufig einen Teil des Darmes entfernen. Anschließend legt er in der Regel einen künstlichen Darmausgang.

Im Anschluss an die Operation bekommen die Patienten ein Antibiotikum und müssen für zehn Tage im Krankenhaus bleiben. Nach der Entlassung sollte sich der Betroffene schonen und Anstrengungen vermeiden.

Darmdurchbruch: Folgen

Ein Loch im Darm ist lebensgefährlich. Wird der geplatzte Darm nicht behandelt, kann er zum Tod führen. Der Grund dafür sind die Keime, die bei einem Darmdurchbruch zusammen mit Speiseresten und Verdauungssäften in den Bauchraum gelangen. Sie lösen eine Entzündung am Bauchfell aus. Aus dieser kann sich eine Blutvergiftung (Sepsis) entwickeln. Dabei breiten sich die Bakterien über die Blutbahn im ganzen Körper aus. Zusätzlich kann sich ein septischer Schock einstellen, bei dem der Blutdruck stark absinkt und gleichzeitig mehrere Organe ausfallen (Multiorganversagen).

Die Überlebenschancen bei Darmdurchbruch sind davon abhängig, wie schnell der Patient behandelt wird und wie groß das Loch im Darm ist. Gelingt es dem Chirurgen, die betroffene Stelle schnell zu schließen, hat der Betroffene relativ gute Heilungsaussichten. Ältere Patienten und Betroffene mit Vorerkrankungen haben in der Regel eine schlechtere Prognose. Das gleiche gilt für Personen, die rauchen, zu viel Alkohol konsumieren oder stark übergewichtig sind.
Quellen
  • S2k-Leitlinie: Divertikelkrankheit / Divertikulitis (Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV)); Stand: 31.12.2013
  • S2k-Leitlinie: Gastrointestinale Endoskopie, Qualitätsanforderungen (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS)); Stand: 08.07.2015
  • Hildebrand, P et al.: Latrogene Kolonperforation; Coloproctology; 2004; DOI: 0.1007/s00053-004-5132-x
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf 12.05.2020
  • Online-Informationen DocCheck-Lexikon: www.flexikon.doccheck.com; Abruf 12.05.2020
  • Online-Informationen Pschyrembel Online: www.pschyrembel.de; Abruf: 12.05.2020
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