Was ist Schilddrüsenkrebs?
Differenziertes Karzinom der Schilddrüse
Das differenzierte Karzinom umfasst das papilläre Schilddrüsenkarzinom und das follikuläre Schilddrüsenkarzinom.
- Ein papilläres Schilddrüsenkarzinom bildet verästelte „Finger“ aus, die sich hauptsächlich über die Lymphkoten und -gefäße am Hals ausbreiten. Mit rund 60 Prozent sind sie die häufigsten bösartigen Wucherungen der Schilddrüse, so die Deutsche Krebshilfe. Sie können sich entweder an einem oder beiden Schilddrüsenlappen bilden. Außerdem entwickeln sich oft mehrere Knoten an verschiedenen Stellen.
- Ein follikuläres Schilddrüsenkarzinom ist mit 25 bis 30 Prozent die zweithäufigste Form. Es ist schwer zu erkennen, da die Struktur und der Aufbau des bösartigen Gewebes jenem der Schilddrüse sehr ähnlich ist. Hier wachsen meist nur einzelne Tumorknoten.
Undifferenziertes oder anaplastisches Karzinom
Diese Schilddrüsentumoren sind sehr selten. Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe machen sie nur ein bis zwei Prozent der Schilddrüsenkarzinome aus. Allerdings sind sie sehr aggressiv, streuen schnell ins umliegende Gewebe und bilden dort Krebsabsiedlungen (Metastasen).
Medulläres Karzinom
Dieser Schilddrüsenkrebs ist für ungefähr fünf bis acht Prozent aller Schilddrüsenkarzinome verantwortlich. Im Gegensatz zu den anderen Tumoren der Schilddrüse geht ein medulläres Karzinom nicht von den jodspeichernden Zellen der Schilddrüse aus, sondern von den sogenannten C-Zellen. Sie produzieren ein Hormon (Calcitonin), das den Vitamin-D- und Kalzium-Stoffwechsel des Körpers reguliert. Über den Calcitonin-Spiegel lässt sich dieser Schilddrüsenkrebs feststellen.Schilddrüsenkrebs: Häufigkeit und Alter
Bei weniger als einem Prozent aller Schilddrüsenknoten handelt es sich um Schildddrüsenkrebs. Damit sind bösartige Tumoren der Schilddrüse recht selten. Das Robert Koch Institut (RKI) schätzt, dass pro Jahr etwa 6.200 Menschen an Schilddrüsenkrebs erkranken. Frauen sind mit etwa 4.400 Fällen deutlich häufiger betroffen als Männer mit rund 1.800.
Theoretisch kann Schilddrüsenkrebs in jedem Alter auftreten. In der Realität lässt sich jedoch eine Häufung zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr feststellen. Anaplastische Karzinome finden sich fast nur bei Menschen jenseits von 50 oder 60 Jahren. Im Schnitt sind Frauen bei der Diagnose 51 Jahre alt, Männer 56 Jahre.
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Schilddrüsenkrebs: Symptome erfordern Selbstaufmerksamkeit
Einen Schilddrüsenkrebs zu erkennen, ist nicht ganz einfach. Denn im Frühstadium verursachen diese bösartigen Tumore kaum Symptome, die auf Schilddrüsenkrebs hindeuten. Das ändert sich jedoch, wenn der der Tumor wächst. Dann kann Schilddrüsenkrebs folgende Anzeichen verursachen:
- Schwellungen im Halsbereich, etwa einem Knoten an der Schilddrüse, der neu auftritt oder schnell wächst
- vergrößerte Lymphknoten
- Kropf, der entweder neu auftritt oder – wenn er schon länger besteht – plötzlich schnell wächst und sich härter anfühlt als sonst
- ein generelles Druckgefühl im Bereich des Halses
- Hustenreiz und Heiserkeit
- Schluckbeschwerden
- Atemnot
Hinter diesen Anzeichen muss nicht zwangsläufig Schilddrüsenkrebs stecken. Oft lassen sich die Beschwerden auf eine harmlosere Ursache zurückführen, zum Beispiel eine gutartige Schilddrüsenerkrankung. Dennoch gilt: Wenn Sie solche Symptome an sich feststellen, sollten Sie die Ursache immer zeitnah von einem Arzt abklären lassen. Denn für Schilddrüsenkrebs gilt das Gleiche wie bei anderen Krebsarten: Eine frühe Diagnose und eine entsprechende Behandlung erhöhen die Heilungschancen.
Für ein erstes Abklären suchen Sie am besten Ihren Hausarzt auf. Er wird Sie gegebenenfalls an einen Facharzt weiterverleiten, zum Beispiel einen Endokrinologen.
Was ist überhaupt die Schilddrüse?
Die Schilddrüse sitzt vorne im Hals, ungefähr auf der Höhe des Kehlkopfes. Bei einem Erwachsenen wiegt das schmetterlingsförmige Organ zwischen 20 und 30 Gramm. Die Schilddrüse besteht aus zwei Lappen, die rechts und links der Luftröhre platziert sind. Über den sogenannten Isthmus sind die beiden Hälften miteinander verbunden. Auf ihrer Rückseite befinden sich die vier Nebenschilddrüsen, die ungefähr so groß wie ein Weizenkeim sind. Sie arbeiten unabhängig von der Schilddrüse und regulieren den Kalzium- und Phosphorspiegel im Körper.
Die Aufgabe der Schilddrüse ist es, die Schilddrüsenhormone T3 und T4 zu produzieren. Beide sind am Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel des Körpers beteiligt. Um gesund und leistungsfähig zu bleiben, braucht die Schilddrüse Jod. Der tägliche Bedarf eines Erwachsenen beträgt rund 180 bis 200 Mikrogramm. Viel Jod steckt zum Beispiel in Fisch und Meeresfrüchten, auch das Speisesalz ist heutzutage oft jodiert.
Schilddrüsenkrebs-Behandlung: das macht der Arzt
Ist die Diagnose Schilddrüsenkrebs durch den (Fach-) Arzt gesichert, wird dieser die Therapiemöglichkeiten mit Ihnen besprechen. Es gibt verschiedene Strategien bei der Behandlung von Schilddrüsenkrebs. Grundsätzlich möglich sind:
- Operation: Die Op ist die wichtigste Behandlungsmethode bei Schilddrüsenkrebs. Bei kleinen Karzinomen (Durchmesser < 1 cm) genügt es manchmal, nur den betroffenen Schilddrüsenlappen zu entfernen. Meist entnimmt der Arzt bei der Operation jedoch die gesamte Schilddrüse und mit ihr – möglichst vollständig – auch das bösartige Tumorgewebe. Ziel ist es, den Schilddrüsenkrebs durch die Op zu heilen. Das gelingt jedoch nur, wenn sich die bösartige Geschwulst vollständig entfernen lässt und wenn es sich um ein differenziertes Karzinom (papilläres oder follikuläres Karzinom) handelt.
- Radiojodtherapie: Diese Behandlung mit radioaktivem Jod soll eventuell im Körper verbliebene Reste der Schilddrüse nach einer Operation (differenzierte Karzinome) zerstören. Außerdem soll die Radiojodtherapie Tumorreste oder Metastasen beseitigen. Nicht sinnvoll ist diese Behandlung bei medullärem oder undifferenziertem Schilddrüsenkrebs – diese Karzinome speichern kein Jod.
- Strahlentherapie: Die Bestrahlung eignet sich besonders für undifferenzierte Karzinome. Manchmal wenden Radiologen die Strahlentherapie auch bei großen differenzierten Karzinomen an, die sich operativ nicht vollständig entfernen lassen. Hochenergetische Strahlen sollen dabei womöglich noch verbliebene Krebszellen oder Metastasen vernichten.
- Chemotherapie: Bei dieser Behandlung setzen Ärzte Medikamente als Zellgifte ein, die das Zellwachstum hemmen und die Krebszellen absterben lassen. Beim Schilddrüsenkrebs kommen Zytostatika nur selten zum Einsatz, denn nur undifferenzierte, aggressive Karzinome sprechen auf eine Chemotherapie in einem gewissen Maße an. Onkologen führen eine Chemotherapie durch, wenn weder Heilungschancen durch eine Operation bestehen noch eine Radiojodtherapie möglich ist.
Nach der Behandlung bedarf es bei Schilddrüsenkrebs einer Nachsorge. So erkennt der Arzt rechtzeitig, wenn der Krebs zurückkehrt (Rückfall, Rezidiv). Die Nachsorge bei Schilddrüsenkrebs ist auch wichtig, um Nebenwirkungen der Behandlungen sowie körperliche oder seelische Probleme schnell zu erkennen. Patienten müssen zum Beispiel anschließend Schilddrüsenhormone einnehmen, weil das Organ sie nicht mehr selbst herstellen kann.
Zur Nachsorge gehört eine regelmäßige ärztliche Untersuchung, die am Anfang noch recht häufig stattfindet. Später dehnen sich die Kontrollintervalle immer weiter aus. Der Arzt spricht Ihnen über Ihr Befinden und führt eine körperliche Untersuchung durch. Gegebenenfalls folgen auch eine Ultraschall-, Röntgen oder Laboruntersuchung, um Metastasen frühzeitig zu erkennen.Werbung
Schilddrüsenkrebs: Prognose ist oft günstig
Bei Schilddrüsenkrebs sind die Heilungschancen allgemein gut – vorausgesetzt, Ärzte finden den bösartigen Schildrüsentumor rechtzeitig und behandeln ihn ausreichend. Wie bei jeder Krebserkrankung gilt auch hier: Je früher Ärzte den Schilddrüsenkrebs diagnnostizieren, desto besser ist er behandelbar und desto höher sind auch die Heilungschancen.
In bis zu 90 Prozent der Fälle ist Schilddrüsenkrebs heilbar, wenn er noch nicht gestreut hat. Je weiter die Erkrankung voranschreitet, desto schwieriger ist eine erfolgreiche Behandlung von Schilddrüsenkrebses. Im Verlauf bleibt der Tumor nämlich nicht auf die Schilddrüse beschränkt. Er wächst weiter und kann dann in umliegendes Gewebe vordringen. Auch über die Blutbahnen und Lymphwege können sich Krebszellen ausbreiten und weiter entfernt liegende Organe befallen. Dort bilden die Tumoren Tochtergeschwülste (Metastasen).
Der Verlauf bei Schilddrüsenkrebs hängt nicht nur von der Größe des Tumors und seiner Ausbreitung ab, sondern auch von der Art der bösartigen Geschwulst. Das papilläre Karzinom wächst langsam und bleibt lange auf die Schilddrüse beschränkt. Dagegen streuen medulläre Karzinome schon früh in die Hals-Lymphknoten, in den oberen Brustkorb und über den Blutweg bevorzugt in die Lunge, Knochen und Leber. Das anaplastische Karzinom wiederum ist sehr aggressiv und verbreitet sich schnell über den ganzen Körper. Entsprechend ungünstig ist die Prognose bei diesem Schilddrüsenkrebs.
Die Todesrate bei Schilddrüsenkrebs ist laut Robert Koch-Institut (RKI) gering. Denn Ärzte finden bösartige Schilddrüsentumoren meist in einem frühen Stadium. So sind im Schnitt fünf Jahre nach der Diagnose (5-Jahres-Überlebensrate) noch 94 Prozent der Frauen und 87 Prozent der Männer am Leben. Nach zehn Jahren sind es noch 92 Prozent der Frauen und 84 Prozent der Männer. Eine Ausnahme bildet das anaplastische Karzinom. Diese Art von Schilddrüsenkrebs endet oft tödlich. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt dem RKI zufolge bei nur zehn Prozent.
Schilddrüsenkrebs: Ursache und Risikofaktoren
Die Ursache von Schilddrüsenkrebs ist noch nicht abschließend aufgeklärt. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die das Risiko für bösartige Tumoren der Schilddrüse, erhöhen. Dazu gehören:
- Strahlung: Eine Röntgenbestrahlung im Halsbereich, vor allem im Kindes- und Jugendalter, kann das Risiko für Schilddrüsenkrebs steigern. Auch Radioaktive Strahlung gilt als Risikofaktor für Schilddrüsenkrebs.
- Jodmangel: Dieser macht die Entwicklung von Schilddrüsenkrebs wahrscheinlicher. Eine gutartige Schilddrüsenerkrankungen, etwa ein Kropf (Struma), erhöht die Gefahr. Meist entwickelt sich bei diesen Patienten ein follikuläres Karzinom. Auch eine höhere Ausschüttung des Hormons TSH, das die Hormonproduktion in der Schilddrüse anregt, kann die Gefahr einer Kropf- und damit der Karzinombildung erhöhen.
- Genetische Faktoren: Manche Formen von Schilddrüsenkrebs sind auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen. So lässt sich beispielsweise beim medullären Schilddrüsenkarzinom eine familiäre Vererbung feststellen. Experten sprechen dann vom familiären medullären Karzinom. Das trifft jedoch nur auf 30 Prozent dieser Tumoren zu. Betroffene leiden oft parallel am sogenannten MEN 2-Syndrom (MEN steht für multiple endokrine Neoplasie). Dies ist eine Erbkrankheit, die auch zu Tumorwachstum in der Nebenschilddrüse und dem Nebennierenmark (Phäochromozytom) führen kann.
- Alter: Ganz allgemein steigt das Krebsrisiko mit zunehmendem Lebensalter. Menschen, die an einem Schilddrüsenkarzinom erkranken, sind im Schnitt über 50 Jahre alt. Besonders undifferenzierte Karzinome treten in höherem Alter (50 bis 60 Jahre) auf.
- Geschlecht: Frauen erkranken deutlich häufiger an Schilddrüsenkrebs als Männer. Warum das so ist, dafür gibt es derzeit noch keine wissenschaftliche Erklärung.
Dass Faktoren wie die Ernährung eine Rolle bei der Entwicklung von Schilddrüsenkrebs spielen, ist bisher nicht sicher nachgewiesen.
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Schilddrüsenkrebs: Diagnose in mehreren Schritten
Suchen Sie sofort einen Arzt auf, wenn Sie Symptome bei sich feststellen, die auf Schilddrüsenkrebs hindeuten könnten. Je früher er den Krebs entdeckt und behandelt, desto besser sind die Heilungschancen. Der Arzt wird verschiedene Untersuchungen durchführen, um die Diagnose Schilddrüsenkrebs zu sichern oder Entwarnunng zu geben. Zu den Diagnoseuntersuchungen zählen:
- Patientengespräch: Bei der sogenannten Anamnese befragt der Arzt Sie zu Ihrer Krankengeschichte. Er erkundigt sich unter anderem nach den aktuellen Beschwerden, wie lange sie schon bestehen, bereits vorhandenen Erkrankungen oder ob und welche Medikamente Sie einnehmen.
- Körperliche Untersuchung: Zu diesem Diagnoseschritt gehört zum Beispiel das Abtasten der Lymphknoten, des Halses und der Schilddrüse.
- Ultraschalluntersuchung (Sonografie): Ein Ultraschallbild zeigt, wie groß die Schilddrüse ist, wo sie genau lokalisiert ist, wie gut das Gewebe durchblutet ist und ob Knoten oder Lymphknotenveränderungen vorhanden sind.
- Blutuntersuchung: Bei Schilddrüsenkrebs lassen sich Symptome im Blut „ablesen“. So lassen Veränderungen in der Konzentration verschiedener Hormone Rückschlüsse auf die Funktion der Schilddrüse zu. Zu diesen Hormonen gehören die Schilddrüsenhormone T3 und T4, das in der Hirnanhangdrüse produzierte TSH und – bei medullären Karzinomen – Calcitonin sowie der Tumormarker CEA.
- Gewebeentnahme (Biopsie): Ärzte entnehmen mit einer feinen Nadel Gewebe aus dem verdächtigen Bereich der Schilddrüse. Im Labor analysiert ein Pathologe diese Gewebeprobe anschließend unter dem Mirkoskop. Er sieht, ob es sich um gesunde Zellen oder Krebszellen handelt. Die Diagnose Schilddrüsenkrebs lässt sich so mit Sicherheit stellen.
Weitere Untersuchungen bei Schilddrüsenkrebs
Hat sich der Verdacht auf Schilddrüsenkrebs erhärtet, folgen weitere Untersuchungen, um das genaue Stadium und die Ausbreitung des Tumors festzustellen. Dazu zählen zum Beispiel:
- Schilddrüsenszintigrafie: Das ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem der Patient radioaktives Jod intravenös verabreicht bekommt. Dieses reichert sich (fast) nur im Schilddrüsengewebe an. Der Arzt kann dadurch Abweichungen feststellen und Rückschlüsse auf das Stoffwechselverhalten eventuell vorhandener Knoten schließen.
- Kehlkopf-, Luftröhren- und Speiseröhrenspiegelung
- Röntgenuntersuchung
- Computertomografie (CT)
- Magenetresonsanztomografie (MRT oder Kernspintomografie)
- Manchmal Positronen-Emissions-Tomografie mit CT (PET-CT)
Kleine Knoten sind harmlos
Ein kleiner Knoten in der Schilddrüse muss kein Grund zur Sorge sein. Meist wird erstmal nur beobachtet und nicht entfernt.
Prof. Gabriele Pöpperl, Ärztliche Direktorin der Klinik für Nuklearmedizin am Katharinenhospital des Klinikum StuttgartProf. Gabriele Pöpperl hat sich auf die Diagnostik von neuroendokrinen Tumoren (entstehen aus hormonbildenden Zellen wie der Schilddrüse), Prostatakarzinomen und Hirntumoren spezialisiert. Außerdem ist sie Expertin für die Therapie mit Radiopharmaka, etwa der Radiojodtherapie bei Schilddrüsenerkrankungen.
Bei Knoten, die nur 0,5 Millimeter bis einen Zentimeter klein sind, reicht es, sie alle sechs Monate per Ultraschall zu kontrollieren. Selbst wenn in diesen Knoten ein Mikrokarzinom auftritt, entwickelt es sich in der Regel langsam und ist relativ harmlos. Es gilt: Knoten unter einem Zentimeter sind höchstwahrscheinlich für das Leben des Patienten nicht relevant. Eine weitere Abklärung erfolgt erst, wenn das Karzinom wächst.
Vor einer OP sollte immer genau besprochen werden, ob der Eingriff wirklich notwendig ist. Denn jede Operation birgt Risiken. In der Nähe der Schilddrüse befinden sich die Stimmbandnerven – sie können bei dem Eingriff verletzt werden. Gleiches gilt für die Nebenschilddrüsen. Werden sie beschädigt, funktioniert der Kalziumhaushalt bei dem Patienten nicht mehr richtig. Mögliche Folgen sind Taubheitsgefühle, Muskelkrämpfe und Kopfschmerzen. Außerdem müssen Patienten nach einer teilweisen oder kompletten Entfernung der Schilddrüse in der Regel ein Leben lang Schilddrüsenhormone einnehmen.
Sobald der Knoten drückt, etwa auf die Luft- oder Speiseröhre, und das Atmen oder Schlucken beeinträchtigt ist. Ein weiterer Grund: Wenn die Wucherung zu viele Hormone produziert und eine Schilddrüsenüberfunktion auslöst. Der Knoten lässt sich per Operation entfernen oder mit Hilfe einer Radiojodtherapie schrumpfen. Die Schilddrüse nimmt das radioaktive Jod auf und wird so gezielt bestrahlt.
Schilddrüsenkrebs: Früherkennung und Vorsorge
Am wichtigsten für die Vorsorge und Früherkennung von Schilddrüsenkrebs ist, dass Sie selbst sehr aufmerksam gegenüber Ihrer Schilddrüse sind! Denn wenn Sie die Alarmsignale richtig deuten und frühzeitig einen Arzt aufsuchen, lässt sich Schilddrüsenkrebs rechtzeitig diagnostizieren. Besonders wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören, sollten Sie Ihren Körper aufmerksam beobachten und mögliche Veränderungen zeitnah von Ihrem Arzt abklären lassen. Auch regelmäßige ärztliche Kontrollen mittels Tast- und gegebenenfalls Ultraschalluntersuchung können dabei helfen, Schilddrüsenkrebs frühzeitig zu erkennen.
Familien, in denen das familiäre medulläre Karzinom oder das MEN 2-Syndrom vorkommt, können zur Früherkennung verschiedene Untersuchungen durchführen lassen, darunter auch einen Gentest. Eine solche Genanalyse zur Vorsorge ist vor allem für die Familienmitglieder empfehlenswert, die noch nicht an Schilddrüsenkrebs erkrankt sind.
Quellen
- Online-Informationen Deutsche Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de; Abruf: 21.05.2019
- Online-Informationen Deutsche Krebshilfe e.V. und Deutsche Krebsgesellschaft : www.krebshilfe.de; Abruf: 21.05.2019
- Online-Informationen Deutsches Schilddrüsenzentrum; www.deutsches-schilddruesenzentrum.de; Abruf: 21.05.2019
- Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 24.05.2019
- Online-Informationen Robert Koch Institut: www.rki.de; Abruf: 21.05.2019
- S2-Leitlinie: Operative Therapie maligner Schilddrüsenerkrankungen (Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV), et al.); Stand: November 2012