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Wespenallergie

Ab wann besteht eine Wespenallergie? Welche Symptome bei einer Wespenallergie auftreten, was Umstehende im Akutfall tun können und welche Behandlung es gibt.

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Inhaltsverzeichnis
Vier Wespen auf grün-dunkelbraunem Hintergrund

© Mauritius Images

Wespenallergie: Definition

Bei einer Wespenallergie reagieren Betroffene allergisch auf die Stiche von Wespen. Die Insekten sondern bei ihren Stichen ein Gift ab, das aus vielen verschiedenen Komponenten besteht (Acetylcholin, Histamin und Serotonin, auch Proteine, Aminosäuren und verschiedene Enzyme sind darin enthalten). Einige der Stoffe sind Allergene – das heißt, sie können bei manchen Menschen eine allergische Reaktion des Körpers auslösen.

Die Wespenallergie, auch Wespenstichallergie oder Wespengiftallergie genannt, fällt damit in den Bereich der Insektengiftallergie. Neben Wespen können auch Bienen und seltener Hornissen oder Hummeln der Auslöser einer Insektengiftallergie sein.

Allergisch gegen Wespen zu sein, ist keine Seltenheit: Bei Erwachsenen zählt die Insektengiftallergie, zu der auch die Wespenallergie zählt, als eine der häufigsten Allergie-Erkrankungen. Etwa zwei Prozent der erwachsenen Menschen in Deutschland zeigen bei Insektenstichen Reaktionen, die stärker ausfallen, als es bei einem Stich gewöhnlicherweise der Fall ist.

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Wespenallergie: Symptome

Eine gewisse Reaktion des Körpers auf einen Wespenstich ist ganz normal. Es juckt, die Haut verfärbt sich leicht rötlich und um die Einstichstelle herum tritt eine Schwellung auf. Ob Betroffene an einer Wespenallergie leiden, lässt sich nur durch die entsprechenden Tests beim Arzt mit Sicherheit erkennen (siehe Wespenallergie: Test). Es gibt aber einige Anzeichen, die einen Hinweis darauf liefern, dass ein Betroffener oder eine Betroffene eventuell an einer Wespenallergie leidet.

Die ersten Symptome bei einer Allergie sind ganz ähnlich wie die von Nicht-Allergikern – nur dass sie deutlich stärker ausfallen:

  • Die Schwellung an der Einstichstelle ist größer als 10 Zentimeter und bleibt länger als 24 Stunden bestehen.
  • Schmerzen, Brennen und Juckreiz sind stärker.
  • Befindet sich der Wespenstich im Mund- oder Rachenraum, kann die Schwellung das Atmen erschweren. Ernsthafte Erstickungsgefahr besteht aber in den allermeisten Fällen nicht.
  • Neben diesen Sofortreaktionen kann es auch vorkommen, dass eine allergische Reaktion auf einen Wespenstich erst später auftritt (Spätreaktion), etwa ein Hautausschlag mit Papeln (erbsengroße Verdickungen).

Die Symptome der allergischen Reaktion können bei einer Wespenallergie auch über die Einstichstelle hinausgehen und den ganzen Körper betreffen. In diesen Fällen sprechen Ärzte von einer anaphylaktischen Reaktion – wenn also die Reaktion besonders stark ausfällt und auch an weit von der Einstichstelle entfernten Körperstellen auftritt (oder sogar am ganzen Körper). Die Mediziner teilen die anaphylaktischen Reaktionen je nach ihrem Schweregrad in vier verschiedene Grade ein. Für die Wespenallergie fallen die Stufen der Symptome dabei folgendermaßen aus:

  • Grad 1: Es kommt zu Juckreiz, Rötungen, Schwellungen und Quaddeln bilden sich. Die Symptome bleiben auf die Einstichstelle beschränkt.
  • Grad 2: Zusätzlich zu Grad 1 können Erbrechen, Magenkrämpfe, Übelkeit, Brechreiz, Nasenlaufen, Kurzatmigkeit, Heiserkeit, ein steigender Herzschlag oder ein sinkender Blutdruck auftreten.
  • Grad 3: Beim dritten Schweregrad kann zusätzlich Defäkation (nicht zu stoppender Durchfall) oder eine Kehlkopfschwellung auftreten und es kann zu Atembeschwerden, bläulichen Hautverfärbungen und schwereren Veränderungen des Herz-Kreislaufsystems kommen.
  • Grad 4: Beim schwersten Grad können schließlich Atemstillstand oder Kreislaufstillstand auftreten.

Eine Wespenallergie muss nicht schon mit dem ersten Stich auftreten. Manche Betroffene werden jahrelang immer mal wieder von Wespen gestochen und entwickeln keine Symptome. Trotzdem kann es vorkommen, dass der Körper sich gegenüber dem Wespengift sensibilisiert und schließlich bei Wespenstichen eine allergische Reaktion auftritt.

Die Wahrscheinlichkeit, allergisch gegen Wespen zu werden, hängt auch damit zusammen, wie häufig jemand von Wespen gestochen wird. Imker, Bäcker, Obstverkäufer oder Landwirte erkranken daher meist häufiger als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Ob jemand im Laufe seines Lebens eine Allergie entwickelt, hängt auch von genetischen Einflüssen ab. Wer ein Elternteil mit einer Allergie hat, entwickelt deutlich häufiger auch selbst eine. Wer gar zwei Allergiker als Eltern hat, dem geschieht dies mit einer noch größeren Wahrscheinlichkeit. Für die Wespengiftallergie sind dabei allerdings keine spezifischen Gene bekannt – viel mehr steigern Allergiker-Eltern generell das Risiko, irgendeine Allergie zu entwickeln.

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Wespenallergie: Behandlung

Was bei einem Wespenstich zu tun ist, hängt davon ab, wie stark die allergische Reaktion ausfällt. Wer an einer Wespenallergie leidet und gestochen wird, kann direkt ein Antihistaminikum, zum Beispiel als Tablette, einnehmen. Außerdem können Betroffene die Haut mit einem Cortison-Präparat behandeln, wenn die Reaktion stärker ausfällt.

Zeichnet sich eine anaphylaktische Reaktion ab – etwa, weil die Sofortreaktion ungewöhnlich stark ausfällt oder auch Symptome fernab der Einstichstelle, wie Atemnot, auftreten – sollten Umstehende den Notarzt kontaktieren (Notruf-Telefonnummer: 112), da ein lebensbedrohlicher, anaphylaktischer Schock (allergischer Schock) droht.

Wer weiß, dass er an einer Wespenallergie leidet, hat oft auch ein vom Arzt verordnetes Notfallset dabei. Das Notfallset enthält einen Pen (eine Spritze) mit Adrenalin – eine Art Gegenmittel gegen die allergische Reaktion bei der Wespenallergie –, den die Ersthelfer oder der Betroffene selbst durch die Haut injizieren können. Neben den Sofortmaßnahmen gegen die allergischen Reaktionen bei Wespenstichen gibt es auch eine langfristige Behandlung der Wespenallergie: die Hyposensibilisierung (Desensibilisierung). Ärzte nennen die Hyposensibilisierung auch Allergen-spezifische Immuntherapie (ASIT). Bei dieser Behandlung spritzen Ärzte den Betroffenen über einen Zeitraum von mehreren Jahren in regelmäßigen Abständen kleine Dosen des Wespengifts. In der Regel beträgt der Abstand zwischen den Gift-Injektionen einen Monat. Der Körper gewöhnt sich so nach und nach an das Wespengift und reagiert nicht mehr so stark, wenn der Betroffene tatsächlich von einer Wespe gestochen wird. Die Erfolgsquote der Behandlung liegt bei 90 bis 95 Prozent.

Wer an einer Wespenallergie leidet, kann und sollte sich vom behandelnden Arzt einen Allergiepass ausstellen lassen. Im Allergiepass listet er die Auslöser der Wespenallergie auf. Anderen Ärzten und Apothekern hilft das, im Notfall schnell zu erkennen, was die allergische Reaktion ausgelöst haben könnte und wie sie schnell und richtig helfen können.

Wespenallergie: Test

Wenn der Körper nach einem Wespenstich besonders stark reagiert hat, sollte man vom Arzt abklären lassen, ob eine Wespenallergie besteht. Welcher Arzt den Allergietest letztlich durchführt, bei dieser Frage kann zunächst der Hausarzt weiterhelfen. Manche Hausärzte übernehmen die Diagnose selbst, andere verweisen an einen Allergologen, Pneumologen, Haut- oder HNO-Arzt.
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Um eine Wespenallergie festzustellen, wird der behandelnde Arzt zunächst eine Reihe von Fragen stellen:

  • In welches Körperteil hat das Insekt gestochen?
  • Wann traten welche Reaktionen auf und gab es früher schon mal stärkere Reaktionen nach Stichen?
  • Welches Insekt hat gestochen oder gibt es Hinweise darauf, ob es eine Wespe oder doch eine Biene war? (Es wäre wohl eher eine Biene, wenn sich in der Nähe Blüten, Klee oder Bienenstöcke befänden, und eher eine Wespe, wenn der Stich in der Bäckerei neben dem süßen Gebäck passiert wäre.)

Etwa vier Wochen nach dem Stich führt der Arzt dann Tests durch, mit denen er feststellen kann, ob es sich tatsächlich um eine Wespenallergie handelt. Um das zu testen, kann er einen Hauttest oder einen Bluttest durchführen. Beim Hauttest gibt der Arzt ein wenig Wespengift auf die Haut und ritzt sie an dieser Stelle leicht ein, damit das Gift eindringen kann (Pricktest), oder er spritzt es direkt unter die Haut (Intrakutantest). Anschließend beobachtet er die Reaktion des Körpers.

Beim Bluttest nimmt der Arzt dem Patienten etwas Blut ab und analysiert es im Labor. So kann er feststellen, ob sich im Blut Antikörper gegen das Wespengift befinden – das wäre ein Hinweis auf eine Wespenallergie. In der Regel kann der Arzt eine Wespenallergie mit diesen Tests feststellen.

Quellen
  • S2-Leitlinie: Diagnose und Therapie der Bienen- und Wespengiftallergie (Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI)); Stand: 01.03.2011
  • S2-Leitlinie: Akuttherapie und Management der Anaphylaxie (Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI)); Stand: 31.12.2013
  • Klimek, L et al.: Weißbuch Allergie in Deutschland; Springer; 4. Auflage 2019
  • Goebeler, M & Hamm, H: Basiswissen Dermatologie; Springer; 2017
  • Biedermann, T et al.: Allergologie; Springer; 2. Auflage 2016
  • Online-Informationen Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB): www.daab.de; Abruf: 08.12.2020
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 08.12.2020
  • Online-Informationen Allergieinformationsdienst: www.allergieinformationsdienst.de; Abruf: 08.12.2020
  • Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 08.12.2020
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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