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Die Färbung hat mit Blut absolut nichts zu tun – und ist auch nicht von Anfang an da. Tatsächlich verändert sich das Innere der Orange erst in der Reifezeit im Winter, wenn die Früchte Kälte ausgesetzt sind. Wird ein Gen namens ruby in der Orange abgelesen, beginnen die Zellen die tiefroten Farbstoffe herzustellen. Auch in Blondorangen steckt dieser Erbfaktor. Ein kleiner parasitärer DNA-Abschnitt ist jedoch dafür verantwortlich, dass das Gen nur in Blutorangen abgelesen wird. Temperaturunterschiede zwischen null und 20 Grad aktivieren diesen sogenannten Transposon, der die Produktion des roten Pflanzenfarbstoffes ankurbelt. Unter normalen Umweltbedingungen sind die Zellen im Fruchtfleisch in der Lage, diesen DNA-Parasiten zu unterdrücken. Erst beim Wechsel von kühlen Nächten und warmen Sommertagen bröckelt die Abwehr, wie eine internationale Forschergruppe um Cathie Martin vom John Innes Centre im englischen Norwich herausfand.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Orangen brauchen Blutorangen also Temperaturschwankungen. Aus diesem Grund ist das Hauptanbaugebiet Italien, insbesondere Sizilien. Hier sind die Bedingungen für die Frucht optimal. Tagsüber ist es warm, nachts kalt.