Es grummelt, es blubbert, es knurrt – und meist in den unpassendsten Augenblicken. Wenn Geräusche aus Magen und Darm ertönen, sind wir machtlos. Unterdrücken lassen sie sich nicht. Was aber steckt hinter dem Magenknurren? Und kann man es nicht vielleicht doch verhindern?
Wie entsteht Magenknurren?
Unser Magen-Darm-Trakt ist rund um die Uhr aktiv. Nahrung wird zersetzt, fertig verdauter Nahrungsbrei wird vom Magen durch meterlange Darmschlingen bis zum Ausgang geschoben. Damit dieses System funktioniert und das Gegessene wirklich letztendlich in der Toilette landen kann, sind die Muskeln der Organe am Werk. Sie ziehen sich zusammen, entspannen wieder und schieben dabei den Nahrungsbrei weiter. Diese Muskelbewegungen nennt man auch Peristaltik.
„Die Peristaltik des Magen-Darm-Bereichs ist für Geräusche wie Magenknurren verantwortlich“, erklärt Christian Trautwein, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin an der Uniklinik Aachen. „Sie durchmischt Gase, Wasser, Flüssigkeiten, alle Inhalte des Magens. Das kann verschiedene Töne verursachen.“ Zum Beispiel ein Blubbern, wenn sich Luft in Form kleiner Bläschen durch eine Flüssigkeit hindurch bewegt. Oder ein Knurren, wenn Luft durch eine Kontraktion des Magens auf den darunterliegenden Speisebrei gedrückt wird.
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Bedeutet Magenknurren immer „Hunger“?
„Oh, hast du Hunger?“ ist ein Satz, den man oft zu hören bekommt, wenn der eigene Magen einmal knurrt. Tatsächlich tritt Magenknurren eher auf, wenn das Verdauungsorgan überwiegend leer ist. „Befinden sich hauptsächlich Luft und Magensäure darin, entstehen besonders leicht Geräusche,“ so Magen-Darm-Experte Trautwein. „Wer etwas Leckeres zu essen vor sich hat, bei dem wird durch den Geruch die Säureproduktion im Magen angeregt. Das Organ denkt, es bekäme gleich Arbeit und wird aktiver.“ Die Luft gelangt übers Sprechen und Schlucken in den Magen. Wird das Säure-Luft-Gemisch dann von der Peristaltik durchgeknetet, kommt es zum bekannten Knurren. Und eben vor allem dann, wenn sich sonst nicht viel im Magen befindet – man also tendenziell Hunger hat.
Was kann man gegen Magenknurren tun?
In Meetings, bei einem wichtigen Vortrag oder einem Date: Plötzliche, laute Geräusche aus dem Magen-Darm-Trakt lassen einen oft peinlich berührt zurück. Die schlechte Nachricht: Mehr als die Situation selbstbewusst zu überspielen, bleibt in der Regel nicht. Denn wenn Gas aus dem Darm entweichen will, kann man das kontrollieren – wenn sich Gase in Magen oder Darm bewegen, leider nicht.
Der Aachener Gastroenterologe Trautwein hat trotzdem einen Tipp, um störendes Magenknurren in unangebrachten Situationen zu dämpfen: „Wer zu viel Druck und Flüssigkeit im Magen hat, kann versuchen durch Rülpsen etwas Luft abzulassen.“ Außerdem helfe es, im Vorfeld etwas zu entspannen. „Der Magen reflektiert die innere Unruhe und Nervosität, weshalb die Peristaltik zunehmen kann.“ Oft isst man wegen der Aufregung auch nicht viel, was wiederum das Magenknurren begünstigt. In so einer Situation könne es helfen, eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen, um das Wasser im Magen abzubinden.