Röntgen: Was ist das?
Die Untersuchung basiert auf einer Entdeckung des deutschen Physikers Wilhelm Conrad Röntgen, den Röntgenstrahlen. Das sind elektromagnetische Wellen, die aus der Geschwindigkeitsänderung geladener Teilchen entstehen.
Diese Strahlung machen sich Mediziner bei der Röntgenuntersuchung zu Nutze: Der Patient sitzt, steht oder liegt dabei, röntgt ihn der Arzt im Bereich des Beckens/Unterleibs, bekommt der Patient meist eine Bleischürze zum Schutz umgelegt. Die Geschlechtsorgane reagieren nämlich empfindlich auf die Strahlung. Je nachdem, auf welche Strukturen die Strahlen treffen, entsteht eine andere Färbung des Röntgenbildes, das früher auf einen Röntgenfilm hinter dem Patienten übertragen wurde oder, wie heute üblich, direkt als Digitalbild dargestellt wird.
Dichte Strukturen wie Knochen schwächen die Strahlung ab und erscheinen auf der Aufnahme hell. Weicheres Gewebe wie Muskeln oder die Lunge lassen viel Strahlung hindurch und bilden sich in dunkler Farbe ab.
Sinnvoll ist zum Beispiel das
- Röntgen von Hand
- Röntgen von Fuß
- Röntgen von Schulter
- Röntgen von Knie und das
- Röntgen der Hüfte
wenn der Verdacht auf einen Knochenbruch (mediz. Fraktur) besteht.
Beim Röntgen der HWS (kurz für: Halswirbelsäule) kann der Arzt unter anderem einen Bandscheibenvorfall feststellen. Ebenfalls mittels einer Röntgenuntersuchung lassen sich Knochenschwund (Osteoporose) sowie Erkrankungen der Blutgefäße erkennen und beim Röntgen des Thorax lassen sich Erkrankungen der Organe diagnostizieren. So gehört Röntgen bei Lungenerkrankungen beispielsweise zu den Standarduntersuchungen. Auch die Form und Größe des Herzens, die z. B. auf eine Herzinsuffizienz oder einen Herzklappenfehler hindeuten kann, wird durch Röntgen sichtbar. Außerdem kommt dieses bildgebende Verfahren bei der Vorsorgeuntersuchung von Brustkrebs (Mammographie) zum Einsatz.Diese Arten von Röntgen gibt es
Röntgen kann der Arzt auf unterschiedliche Weise, je nachdem, was er damit herausfinden möchte.
Konventionelles Röntgen
Bei der gewöhnlichen Röntgenaufnahme richtet der Arzt (Radiologe) die Röntgenstrahlen für Millisekunden auf das betroffene Körperteil. Dabei entsteht das klassische schwarz-weiße Röntgenbild.
In manchen Fällen ist es sinnvoll, ein Kontrastmittel zu ergänzen. Mit dessen Hilfe kann der Mediziner bestimmte Strukturen verdichten, zum Beispiel Hohlorgane wie Blutgefäße, den Magen-Darm-Trakt oder das harnleitende System, und sie dadurch besser auf der Röntgenaufnahme erkennen.
Der Patient trinkt die Flüssigkeit oder der Arzt spritzt sie ihm in eine Vene oder Arterie.
Röntgendurchleuchtung (Fluoroskopie)
Um Schluck- oder Herzbewegungen sichtbar zu machen, nutzen Mediziner die sogenannte Röntgendurchleuchtung (Fluoroskopie). Der Röntgenstrahler produziert dabei eine Serie an Bildern. Auch hier kann der Arzt Kontrastmittel einsetzen, um Gefäße zu erkennen, die er mit einer normalen Röntgenaufnahme nicht sehen kann.
Digitale Subtraktionsangiographie
Bei einer Digitalen Subtraktionsangiographie können Mediziner Gefäße noch genauer darstellen als bei einer konventionellen Röntgenaufnahme oder einer Röntgendurchleuchtung. Sie entfernen (subtrahieren) dafür mittels Computer die Knochen und das Gewebe aus der Röntgenaufnahme, damit schließlich nur noch die (mit Kontrastmittel gefüllten) Gefäße zu sehen sind.
Spezielle Röntgenuntersuchungen
Es gibt viele weitere Arten von Röntgen wie etwa die Digitale Volumentomographie. Diese Methode setzen hauptsächlich Zahnärzte und HNO-Ärzte ein. Sie erstellen dabei dreidimensionale Aufnahmen (3D-Röntgen). Bei einer Orthopantomographie (OPG-Röntgen) hingegen fahren die Röntgenstrahlen im Halbkreis um den Kopf und bilden ein Panorama-Bild von Zähnen und Kiefer.
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Ist Röntgen gefährlich?
Ob Röntgen gefährlich ist, hängt von der Menge der Stahlen ab. Je größer die Menge und je öfter jemand geröntgt wird, desto höher ist das Risiko, dass die Strahlen Schaden anrichten.
Wenn Röntgenstrahlung bei einer Aufnahme das Gewebe durchdringt, kann sie Schäden am Erbgut verursachen. Auf Dauer oder in hoher Dosis kann Röntgen schädlich sein und zum Beispiel Krebs auslösen. Dank moderner, sensiblerer Systeme, ist heutzutage beim Röntgen die Strahlenbelastung aber sehr gering.
Wie hoch das Risiko für Röntgen-Nebenwirkungen ist, hängt auch von der Art der Röntgenuntersuchung und dem untersuchten Körperteil ab. Bei einer Röntgendurchleuchtung ist die Strahlenbelastung beispielsweise deutlich höher als bei einer gewöhnlichen Röntgenaufnahme. Als besonders strahlenempfindlich gelten:
- Dickdarm
- weibliche Brust
- Magen
- Lunge
- Gehirn
Ein mittleres Risiko besteht bei:
- Blase
- Leber
- Speiseröhre
- Schilddrüse
Eine geringe Strahlenempfindlichkeit haben:
- Haut
- Muskulatur
Gefahr durch Kontrastmittel
Bei manchen Patienten lösen die für eine Röntgenuntersuchung verabreichten Kontrastmittel eine allergische Reaktion (Husten, Juckreiz, Atemnot bis hin zu Herzrhythmusstörungen etc.) aus. Da die meisten Kontrastmittel Jod enthalten, dürfen sie bei Menschen mit bekannter Schilddrüsenüberfunktion nicht zum Einsatz kommen, da sich selbige sonst verschlechtern könnte. Auch bei eingeschränkter Nierenfunktion können Kontrastmittel, die ins Gefäßsystem gegeben werden, Probleme machen, da der Körper sie eventuell nicht schadlos wieder ausscheiten kann. Dies gilt auch für Diabetiker, die Medikamente mit dem Wirkstoff Metformin einnehmen. Denn den scheidet der Körper ebenfalls ausschließlich über die Niere aus, die dann schnell überfordert sein könnte.Röntgen in der Schwangerschaft
Schwangere sollten Röntgenuntersuchungen vermeiden – auch die Aufnahmen von Kopf, Armen oder Beinen. Denn das ungeborene Kind reagiert sehr empfindlich auf die Strahlung. Manche Erkrankungen machen ein Röntgenbild aber notwendig. In diesem Fall muss der Arzt die Strahlendosis für das ungeborene Kind berechnen und zusammen mit der werdenden Mutter abwägen, wie hoch das Risiko wäre beim Röntgen.
Stillen und Röntgen ist hingegen ungefährlich. Die Strahlung hat keine Auswirkungen auf die Muttermilch – auch nicht bei der Vorsorgeuntersuchung von Brustkrebs (Mammographie). Den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Uroradiologie zufolge ist selbst die Gabe iodhaltiger Kontrastmittel kein Grund (mehr), um eine Stillpause einzulegen.
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Röntgen: Ablauf der Untersuchung
Eine Röntgenaufnahme ist eine Routineuntersuchung und dauert nur wenige Minuten. Kleidung, Schmuck oder Piercings müssen Sie von der betreffenden Körperstelle entfernen. In manchen Fällen wird Sie der Arzt bitten, vor dem Röntgen ein Kontrastmittel zu trinken oder er verabreicht Ihnen die Flüssigkeit mit einer Spritze. Auf den restlichen Körper legt er eine Bleischürze, um Sie vor der Strahlung zu schützen.
Anschließend positioniert Sie der Arzt vor dem Röntgengerät und verlässt den Raum. Die Aufnahme selbst dauert meist nur wenige Sekunden. Dabei dürfen Sie sich nicht bewegen, da das Röntgenbild sonst unscharf wird. Bei manchen Erkrankungen macht der Arzt mehrere Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln, um die Knochen und Gefäße genauer darzustellen.
Röntgenpass: Was ist das?
Seit Januar 2019 sind Arztpraxen nicht mehr dazu verpflichtet, Patienten einen Röntgenpass anzubieten. Trotz dieser Lockerung empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), den Pass zu verwenden. Arzt und Patienten können dadurch einen Überblick über die Untersuchungen bekommen und identische Röntgenuntersuchungen vermeiden.
Folgende Angaben halten Ärzte in dem Pass fest:
- Arztpraxis, in der die Röntgenaufnahme gemacht wurde
- Datum der Untersuchung
- Untersuchte Körperregion
- Untersuchungstechnik
Bildgebende Verfahren neben Röntgen: CT und MRT
Dichtes Gewebe lässt sich mittels CT besonders gut darstellen. Aber: Die Strahlenbelastung ist höher als bei der konventionellen Röntgenaufnahme.
Bei der Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) entsteht hingegen keine Strahlung. Hier nutzen Mediziner starke Magnetfelder und Radiowellen. Diese setzen Wasserstoffatome im Körper in Bewegung. Die Energie, die dabei frei wird, zeichnet der Kernspintomograph auf. Verwendung findet die MRT schwerpunktmäßig in der Diagnostik von entzündlichen, degenerativen und onkologischen Erkrankungen sowie von Störungen der Blutversorgung (Infarktdiagnostik).Fettgewebe, Bindegewebe und Muskeln lassen sich mit der Methode im Detail darstellen. Aber auch die MRT hat Nachteile: Wasserärmere Strukturen wie Knochen können Mediziner beispielsweise besser auf einem Röntgenbild sehen. Und: Patienten mit Herzschrittmachern oder Prothesen können Ärzte in der Regel nicht im MRT untersuchen, da sich die Metallteile im Körper erhitzen.
Quellen
- Online-Informationen Bundesamt für Strahlenschutz: www.bfs.de; Abruf: 14.09.2021
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 14.09.2021
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Radiologen: www.radiologie.de; Abruf: 14.09.2021
- Online-Informationen Gesellschaft für medizinische Radiologie (DRG): www.drg.de; Abruf: 14.09.2021