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Röntgen

Röntgen ist ein Diagnose-Verfahren, das Körperstrukturen bildlich darstellt. Lesen Sie, wann es sinnvoll ist und ob die Strahlung gefährlich ist.

Geprüft von Carola Felchner, Medizinjournalistin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2021-09-14T00:00:00+02:00 2021-09-14T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis
Ein Arzt hält ein Röntgenbild gegen das Licht und schaut es sich an.

© Shutterstock

Röntgen: Was ist das?

Röntgen ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem Mediziner Knochen und Gewebe „durchleuchten“ und untersuchen können. Röntgenbilder, die mit Hilfe der Rötgenstrahlen enstehen, machen Veränderungen, sogenannte Röntgenzeichen, des jeweiligen Körperbereichs sichtbar und eine Diagnose lässt sich stellen – beispielsweise ein Knochenbruch. Ärzte sprechen daher auch von Röntgendiagnostik.

Die Untersuchung basiert auf einer Entdeckung des deutschen Physikers Wilhelm Conrad Röntgen, den Röntgenstrahlen. Das sind elektromagnetische Wellen, die aus der Geschwindigkeitsänderung geladener Teilchen entstehen.

Diese Strahlung machen sich Mediziner bei der Röntgenuntersuchung zu Nutze: Der Patient sitzt, steht oder liegt dabei, röntgt ihn der Arzt im Bereich des Beckens/Unterleibs, bekommt der Patient meist eine Bleischürze zum Schutz umgelegt. Die Geschlechtsorgane reagieren nämlich empfindlich auf die Strahlung. Je nachdem, auf welche Strukturen die Strahlen treffen, entsteht eine andere Färbung des Röntgenbildes, das früher auf einen Röntgenfilm hinter dem Patienten übertragen wurde oder, wie heute üblich, direkt als Digitalbild dargestellt wird.

Dichte Strukturen wie Knochen schwächen die Strahlung ab und erscheinen auf der Aufnahme hell. Weicheres Gewebe wie Muskeln oder die Lunge lassen viel Strahlung hindurch und bilden sich in dunkler Farbe ab.

Sinnvoll ist zum Beispiel das

  • Röntgen von Hand
  • Röntgen von Fuß
  • Röntgen von Schulter
  • Röntgen von Knie und das
  • Röntgen der Hüfte

wenn der Verdacht auf einen Knochenbruch (mediz. Fraktur) besteht.

Beim Röntgen der HWS (kurz für: Halswirbelsäule) kann der Arzt unter anderem einen Bandscheibenvorfall feststellen. Ebenfalls mittels einer Röntgenuntersuchung lassen sich Knochenschwund (Osteoporose) sowie Erkrankungen der Blutgefäße erkennen und beim Röntgen des Thorax lassen sich Erkrankungen der Organe diagnostizieren. So gehört Röntgen bei Lungenerkrankungen beispielsweise zu den Standarduntersuchungen. Auch die Form und Größe des Herzens, die z. B. auf eine Herzinsuffizienz oder einen Herzklappenfehler hindeuten kann, wird durch Röntgen sichtbar. Außerdem kommt dieses bildgebende Verfahren bei der Vorsorgeuntersuchung von Brustkrebs (Mammographie) zum Einsatz.
Ein digitales Röntgenbild eines Oberkörpers, auf dem die Schultern und Lunge zu sehen ist

© Shutterstock

Röntgenbild einer gesunden Lunge

Diese Arten von Röntgen gibt es

Röntgen kann der Arzt auf unterschiedliche Weise, je nachdem, was er damit herausfinden möchte.

Konventionelles Röntgen

Bei der gewöhnlichen Röntgenaufnahme richtet der Arzt (Radiologe) die Röntgenstrahlen für Millisekunden auf das betroffene Körperteil. Dabei entsteht das klassische schwarz-weiße Röntgenbild.

In manchen Fällen ist es sinnvoll, ein Kontrastmittel zu ergänzen. Mit dessen Hilfe kann der Mediziner bestimmte Strukturen verdichten, zum Beispiel Hohlorgane wie Blutgefäße, den Magen-Darm-Trakt oder das harnleitende System, und sie dadurch besser auf der Röntgenaufnahme erkennen.

Der Patient trinkt die Flüssigkeit oder der Arzt spritzt sie ihm in eine Vene oder Arterie.

Röntgendurchleuchtung (Fluoroskopie)

Um Schluck- oder Herzbewegungen sichtbar zu machen, nutzen Mediziner die sogenannte Röntgendurchleuchtung (Fluoroskopie). Der Röntgenstrahler produziert dabei eine Serie an Bildern. Auch hier kann der Arzt Kontrastmittel einsetzen, um Gefäße zu erkennen, die er mit einer normalen Röntgenaufnahme nicht sehen kann.

Digitale Subtraktionsangiographie

Bei einer Digitalen Subtraktionsangiographie können Mediziner Gefäße noch genauer darstellen als bei einer konventionellen Röntgenaufnahme oder einer Röntgendurchleuchtung. Sie entfernen (subtrahieren) dafür mittels Computer die Knochen und das Gewebe aus der Röntgenaufnahme, damit schließlich nur noch die (mit Kontrastmittel gefüllten) Gefäße zu sehen sind.

Spezielle Röntgenuntersuchungen

Es gibt viele weitere Arten von Röntgen wie etwa die Digitale Volumentomographie. Diese Methode setzen hauptsächlich Zahnärzte und HNO-Ärzte ein. Sie erstellen dabei dreidimensionale Aufnahmen (3D-Röntgen). Bei einer Orthopantomographie (OPG-Röntgen) hingegen fahren die Röntgenstrahlen im Halbkreis um den Kopf und bilden ein Panorama-Bild von Zähnen und Kiefer.


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Ist Röntgen gefährlich?

Ob Röntgen gefährlich ist, hängt von der Menge der Stahlen ab. Je größer die Menge und je öfter jemand geröntgt wird, desto höher ist das Risiko, dass die Strahlen Schaden anrichten.

Wenn Röntgenstrahlung bei einer Aufnahme das Gewebe durchdringt, kann sie Schäden am Erbgut verursachen. Auf Dauer oder in hoher Dosis kann Röntgen schädlich sein und zum Beispiel Krebs auslösen. Dank moderner, sensiblerer Systeme, ist heutzutage beim Röntgen die Strahlenbelastung aber sehr gering.

Wie hoch das Risiko für Röntgen-Nebenwirkungen ist, hängt auch von der Art der Röntgenuntersuchung und dem untersuchten Körperteil ab. Bei einer Röntgendurchleuchtung ist die Strahlenbelastung beispielsweise deutlich höher als bei einer gewöhnlichen Röntgenaufnahme. Als besonders strahlenempfindlich gelten:

  • Dickdarm
  • weibliche Brust
  • Magen
  • Lunge
  • Gehirn

Ein mittleres Risiko besteht bei:

Eine geringe Strahlenempfindlichkeit haben:

  • Haut
  • Muskulatur
Ärzte sollten immer abwägen, ob eine Röntgenuntersuchung wirklich notwendig ist. Eine im Fachmagazin „Cancer“ veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2012 deutet beispielsweise darauf hin, dass Patienten, die mindestens einmal pro Jahr zum Röntgen beim Zahnarzt waren, das dreifache Risiko hatten, an einem gutartigen Hirntumor (Meningeom) zu erkranken. Zwar ist die Strahlendosis inzwischen geringer, sodass sich die Ergebnisse nicht eins zu eins auf heute übertragen lassen. Dennoch: Besonders bei strahlungsempfindlichen Körperteilen wie dem Kopfbereich sollten Arzt und Patient zunächst mögliche Alternativen zum Röntgen ausloten.

Gefahr durch Kontrastmittel

Bei manchen Patienten lösen die für eine Röntgenuntersuchung verabreichten Kontrastmittel eine allergische Reaktion (Husten, Juckreiz, Atemnot bis hin zu Herzrhythmusstörungen etc.) aus. Da die meisten Kontrastmittel Jod enthalten, dürfen sie bei Menschen mit bekannter Schilddrüsenüberfunktion nicht zum Einsatz kommen, da sich selbige sonst verschlechtern könnte. Auch bei eingeschränkter Nierenfunktion können Kontrastmittel, die ins Gefäßsystem gegeben werden, Probleme machen, da der Körper sie eventuell nicht schadlos wieder ausscheiten kann. Dies gilt auch für Diabetiker, die Medikamente mit dem Wirkstoff Metformin einnehmen. Denn den scheidet der Körper ebenfalls ausschließlich über die Niere aus, die dann schnell überfordert sein könnte.
Zwei Röntgenbilder von einer Hand von links und rechts nebeneinander

© Shutterstock

Röntgenbild der Hand: Hier haben Ärzte eine Hand aus zwei Positionen geröntgt - linkes Bild: Handfläche, rechtes Bild: Handrücken

Röntgen in der Schwangerschaft

Schwangere sollten Röntgenuntersuchungen vermeiden – auch die Aufnahmen von Kopf, Armen oder Beinen. Denn das ungeborene Kind reagiert sehr empfindlich auf die Strahlung. Manche Erkrankungen machen ein Röntgenbild aber notwendig. In diesem Fall muss der Arzt die Strahlendosis für das ungeborene Kind berechnen und zusammen mit der werdenden Mutter abwägen, wie hoch das Risiko wäre beim Röntgen.

Stillen und Röntgen ist hingegen ungefährlich. Die Strahlung hat keine Auswirkungen auf die Muttermilch – auch nicht bei der Vorsorgeuntersuchung von Brustkrebs (Mammographie). Den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Uroradiologie zufolge ist selbst die Gabe iodhaltiger Kontrastmittel kein Grund (mehr), um eine Stillpause einzulegen.

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Röntgen: Ablauf der Untersuchung

Eine Röntgenaufnahme ist eine Routineuntersuchung und dauert nur wenige Minuten. Kleidung, Schmuck oder Piercings müssen Sie von der betreffenden Körperstelle entfernen. In manchen Fällen wird Sie der Arzt bitten, vor dem Röntgen ein Kontrastmittel zu trinken oder er verabreicht Ihnen die Flüssigkeit mit einer Spritze. Auf den restlichen Körper legt er eine Bleischürze, um Sie vor der Strahlung zu schützen.

Anschließend positioniert Sie der Arzt vor dem Röntgengerät und verlässt den Raum. Die Aufnahme selbst dauert meist nur wenige Sekunden. Dabei dürfen Sie sich nicht bewegen, da das Röntgenbild sonst unscharf wird. Bei manchen Erkrankungen macht der Arzt mehrere Aufnahmen aus verschiedenen Winkeln, um die Knochen und Gefäße genauer darzustellen.

Röntgenpass: Was ist das?

Seit Januar 2019 sind Arztpraxen nicht mehr dazu verpflichtet, Patienten einen Röntgenpass anzubieten. Trotz dieser Lockerung empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), den Pass zu verwenden. Arzt und Patienten können dadurch einen Überblick über die Untersuchungen bekommen und identische Röntgenuntersuchungen vermeiden.

Folgende Angaben halten Ärzte in dem Pass fest:

  • Arztpraxis, in der die Röntgenaufnahme gemacht wurde
  • Datum der Untersuchung
  • Untersuchte Körperregion
  • Untersuchungstechnik

Bildgebende Verfahren neben Röntgen: CT und MRT

Die Computertomographie (CT) nutzt ebenfalls Röntgenstrahlen. Die Strahler fahren dabei kreisförmig um den liegenden Patienten herum und erstellen viele Bilder aus verschiedenen Richtungen. Ein Computerprogramm setzt diese Aufnahmen zu Schnittbildern zusammen. Dieses Verfahren ist schnell, sodass es oft bei unruhigen oder Notfall-Patienten zum Einsatz kommt.

Dichtes Gewebe lässt sich mittels CT besonders gut darstellen. Aber: Die Strahlenbelastung ist höher als bei der konventionellen Röntgenaufnahme.

Bei der Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) entsteht hingegen keine Strahlung. Hier nutzen Mediziner starke Magnetfelder und Radiowellen. Diese setzen Wasserstoffatome im Körper in Bewegung. Die Energie, die dabei frei wird, zeichnet der Kernspintomograph auf. Verwendung findet die MRT schwerpunktmäßig in der Diagnostik von entzündlichen, degenerativen und onkologischen Erkrankungen sowie von Störungen der Blutversorgung (Infarktdiagnostik).

Fettgewebe, Bindegewebe und Muskeln lassen sich mit der Methode im Detail darstellen. Aber auch die MRT hat Nachteile: Wasserärmere Strukturen wie Knochen können Mediziner beispielsweise besser auf einem Röntgenbild sehen. Und: Patienten mit Herzschrittmachern oder Prothesen können Ärzte in der Regel nicht im MRT untersuchen, da sich die Metallteile im Körper erhitzen.

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Quellen
  • Online-Informationen Bundesamt für Strahlenschutz: www.bfs.de; Abruf: 14.09.2021
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 14.09.2021
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Radiologen: www.radiologie.de; Abruf: 14.09.2021
  • Online-Informationen Gesellschaft für medizinische Radiologie (DRG): www.drg.de; Abruf: 14.09.2021
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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